Königlich Bayerisches 5. Chevaulegers-Regiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“

Das 5. Chevaulegers-Regiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“ war ein Kavallerieverband der Bayerischen Armee.

Geschichte

Der Verband wurde am 6. Dezember 1775 durch Dekret des Kurfürsten von der Pfalz und späteren Kurfürsten von Bayern Karl Theodor errichtet und am 1. April 1776 in Kreuznach als Dragoner-Regiment „Leiningen“ der kurpfälzischen Armee aufgestellt. Es bildete sich aus drei Kompanien Leib-Dragoner, zwei Kompanien Pfalzgraf-Max-Reiter sowie drei neu zusammengestellten Kompanien. Am 1. August 1788 in ein Chevaulegersregiment umgewandelt, führte es in der Folgezeit verschiedene Nummern. Vom 1. Januar 1790 bis 26. Februar 1799 die Nr. 1, anschließend bis 26. März 1804 die Nr. 4, ab 27. März 1804 die Nr. 3 und schließlich ab 29. April 1811 die Nr. 5.

Letzter Friedensstandort vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Saargemünd.

Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848–1851

Das Regiment nahm in den Herzogtümern Schleswig und Holstein an den Kämpfen gegen Dänemark am 13. Mai 1849 bei Nim und am 4. Juli 1849 bei Viborg teil.

Deutscher Krieg

Im Krieg gegen Preußen 1866 kämpften die Chevaulegers in der Schlacht bei Kissingen.[1] Dort kam es zu einem folgenschweren Ereignis als das Regiment als Teil der 4. Kavalleriedivision des Fürsten Taxis bei Gersfeld in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli in panischer Angst vor den preußischen Husaren flüchtete, weshalb sich der Regimentskommandeur, Oberst Carl Freiherr von Pechmann († 7. Juli 1866), erschoss, weil er die Schande nicht ertragen konnte.

Deutsch-Französischer Krieg

Während des Deutsch-Französischen Krieges kam das Regiment in den Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Sedan sowie der Einschließung und Belagerung von Paris zum Einsatz.

Verbleib

Nach Ende des Ersten Weltkriegs kehrten die Reste des Regiments in die Heimat zurück, wo der Verband zunächst demobilisiert und 1920 schließlich aufgelöst wurde.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die Ausbildungs-Eskadron des 17. (Bayerisches) Reiter-Regiments in Bamberg. In der Wehrmacht führte das I. Bataillon des Panzerregiments 4 in Schweinfurt, ab März 1938 in Wiener Neustadt, sie fort.

Regimentsinhaber

DienstgradNameDatum
GeneralleutnantKarl Friedrich Wilhelm Graf zu Leiningen-Hardenberg30. Dezember 1775 bis 1. Juli 1785
Emich Carl zu Leiningen02. Juli 1785 bis 4. Juli 1814
Maximilian Prinz von Bayern17. April 1816 bis 23. November 1825
Maximilian Kronprinz von Bayern28. November 1833 bis 8. September 1835
GeneralmajorKarl zu Leiningen09. September 1835 bis 13. November 1856
Otto von Bayern28. April 1867 bis 13. Juni 1886
Albrecht von Österreich-Teschen04. Juli 1886 bis 18. Februar 1895
Friedrich von Österreich-Teschen05. Juli 1909 bis zur Auflösung des Regiments

Kommandeure

Bis 1872 führten die Kommandeure die Bezeichnung Oberstkommandant.

DienstgradNameDatum
Christoph von Hauzenberg06. Dezember 1775 bis 26. Januar 1782
Johann Christian von Albada28. Januar 1782 bis 10. Februar 1787
Karl von Meldemann10. Februar 1787 bis 8. Dezember 1788
Ferdinand von Monceau08. Dezember 1788 bis 13. Januar 1789
Ludwig zu Hohenlohe-Bartenstein13. Januar 1789 bis 1. Mai 1792
Franz von Zandt01. Mai 1792 bis 1. November 1799
Friedrich von Zandt01. November 1799 bis 23. April 1807
Friedrich von Lichtenau23. April 1807 bis 29. Oktober 1809
Johann Nepomuk von Viereck29. Oktober 1809 bis 15. April 1812
Christian von Raßler15. April 1812 bis Ende 1812
Anton von Kirschbaum06. März 1813 bis 11. Februar 1824
Wilhelm von Waldenfels11. Februar 1824 bis 24. Februar 1825
Albert von Pappenheim24. Februar 1825 bis 21. August 1827
Georg von Mölter21. August 1827 bis 29. August 1837
Franz von Podewils29. August 1837 bis 30. Juni 1838
Franz von Hetzendorf30. Juni 1838 bis 10. September 1840
Heinrich von Brackel10. September 1840 bis 6. März 1848
Thomas von Stetten06. bis 31. März 1848
Carl von Hailbronner31. März 1848 bis 14. November 1849
Georg Jordan14. November 1849 bis 31. März 1855
Eberhard Ritter von Jenisch31. März 1855 bis 28. November 1860
Camil von Egloffstein28. November 1860 bis 29. Mai 1864
Carl von Pechmann29. Mai 1864 bis 7. Juli 1866
Friedrich Himmelstoß07. Juli bis 16. August 1866
Oberstleutnant/OberstKarl von Weinrich17. August 1866 bis 1. Mai 1873
Maximilian von Egloffstein24. Mai 1873 bis 4. Oktober 1874
Maximilian von Sazenhofen04. Oktober 1874 bis 6. März 1880
Major/OberstleutnantFranz von Tattenbach06. März 1880 bis 24. Oktober 1882
Hermann von Hartmann24. Oktober 1882 bis 11. Dezember 1888
Alexander Ritter von Dotzauer11. Dezember 1888 bis 14. Juli 1891
Christian von Schmaltz14. Juli 1891 bis 23. Mai 1895
Friedrich Killinger23. Mai 1895 bis 20. Juni 1899
Kajetan Thompson20. Juni bis 27. September 1899
Major/Oberstleutnant/OberstKonstantin von Gebsattel27. September 1899 bis 1903
Emil Buxbaum1903 bis 27. Oktober 1906
Ernst Ritter von Schrott27. Oktober 1906 bis 29. April 1909
Oberstleutnant/OberstFranz von Leonrod29. April 1909 bis 6. Februar 1913
Oberstleutnant/OberstFranz Ritter und Edler von Schultes06. Februar 1913 bis 24. Oktober 1915
MajorFriedrich Freiherr Loeffelholz von Colberg24. Oktober 1915 bis Kriegsende

Regimentsmusik

  • Präsentiermarsch und Parademarsch im Schritt: „Der Kriegszustand“ von Wilhelm Meyer
  • Parademarsch im Trab: „Trabmarsch“ von Andreas Hager
  • Parademarsch im Galopp: „Galoppmarsch“ von Friedrich Hünn

Literatur

  • Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918. Band 1. Chr. Belser AG Verlagsbuchhandlung. Stuttgart 1930.
  • Günter Wegner: Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 11: Bayern. Kavallerie, Artillerie, Technische Truppen. Biblio Verlag. Osnabrück 1984. ISBN 3-7648-1199-4.
  • Rudolf von Kramer, Otto Freiherr von Waldenfels: Virtuti pro patria. Der königlich-bayerische Militär-Max-Joseph-Orden. Kriegstaten und Ehrenbuch 1914–1918. Selbstverlag des Königlich-Bayerischer Militär-Max-Joseph-Orden. München 1966.
  • Bayerisches Kriegsministerium (Hrsg.): Militär-Handbuch des Königreichs Bayern. München 1911. S. LXXXVIIf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs. Militär-Verlag. Berlin 1927. S. 50.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Middle Arms of the Kingdom of Bavaria.svg
Autor/Urheber: Glasshouse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Middle Arms of the Kingdom of Bavaria