Königlich Bayerisches 2. Feldartillerie-Regiment „Horn“

Grabstein Jacob Huber, Hauptfriedhof Neustadt an der Weinstraße, Veteran der Kriege von 1866 u. 1870/71, im 2. Bay. Art. Rgt.

Das 2. Feldartillerie-Regiment „Horn“ war ein Artillerieverband der Bayerischen Armee.

Geschichte

Das Regiment wurde am 11. Oktober 1824 aus dem 2., 4. und einem Reserve-Bataillon des vormaligen Artillerie-Regiments mit zwölf Kompanien gebildet. 1827 wurde das 2. Artillerie-Regiment nach Würzburg verlegt.[1] 1841 erweiterte man das Regiment auf vierzehn, 1848 auf fünfzehn Kompanien. Erster Regimentsinhaber war ab 1. November 1839 Generalleutnant Karl von Zoller, dessen Namen das Regiment als Zusatz führte. Dieser Zusatz entfiel mit dem Tod des Regimentsinhabers. Stattdessen wurde es während der inhaberlosen Zeit als „vacant“ bezeichnet.

Zusammen mit dem 11. Feldartillerie-Regiment bildete es seit Oktober 1901 die 4. Feldartillerie-Brigade. Friedensstandort beider Regimenter war Würzburg.

Deutscher Krieg

Während des Kriegs gegen Preußen kam das Regiment im Mainfeldzug zum Einsatz.

Deutsch-Französischer Krieg

Im Deutsch-Französischen Krieg war das Regiment als Korpsartillerie dem II. Armee-Korps zugeordnet. Es war an den Schlachten bei Wörth, Sedan, an der Lisaine und der Beschießung von Bitsch beteiligt. Außerdem kam das Regiment bei der Einschließung und Belagerung von Paris sowie der Belagerung von Belfort zum Einsatz.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 mobil. Es nahm zunächst an den Grenzgefechten und der Schlacht in Lothringen teil, kämpfte bei Nancy-Épinal und ging nach der Schlacht an der Somme in den Stellungskrieg über. Dieser wurde im November 1914 durch die Schlacht bei Ypern unterbrochen. Seit Ende Dezember 1914 in Flandern und im Artois liegend, nahm das Regiment 1915 an der Frühjahrs- und Herbstschlacht bei La Bassée und Arras teil. Im August/September 1916 folgte die Schlacht an der Somme. Ab Ende Februar 1917 unterstand das Regiment kurzzeitig dem neugebildeten Artilleriekommandeur der 4. Infanterie-Division und war dann vom 11. März bis 29. Juni 1917 bei der Heeresfeldartillerie. Anschließend wurde es wieder dem Artilleriekommandeur Nr. 4 unterstellt und beteiligte sich unter dessen Führung u. a. an den Schlachten bei Messines, Cambrai und um den Kemmelberg.

Verbleib

Nach Kriegsende marschierten die Reste des Regiments nach Würzburg zurück, wo ab Dezember 1918 die Demobilisierung erfolgte. Die III. Abteilung wurde bereits am 24. Dezember 1918 und das Regiment schließlich Ende März 1919 aufgelöst. Aus Teilen bildeten sich verschiedene Freiformationen. Die ehemalige 2. Batterie formierte sich zur Freiwilligen-Batterie Thelemann; aus der II. Abteilung entstand die Freiwilligen-Batterie Aschenbrandt und außerdem bildeten sich noch die 1., 2. und 3. Volkswehr-Batterie. Nach der Bildung der Vorläufigen Reichswehr gingen diese Einheiten im Reichswehr-Artillerie-Regiment 23 auf.[2]

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 1. Batterie des 7. (Bayerisches) Artillerie-Regiments in Würzburg. In der Wehrmacht wurde die Tradition durch die II. Abteilung des Artillerieregiments 93 fortgeführt.

Regimentsinhaber

DienstgradNameDatum[3]
GeneralleutnantKarl von Zoller01. November 1839 bis 26. August 1849
GeneralleutnantLudwig von Lüder24. November 1852 bis 6. März 1862
Generalleutnant/FeldzeugmeisterKarl von Brodeßer05. Mai 1870 bis 2. Februar 1876
General der InfanterieKarl von Horn21. August 1884 bis Auflösung

Kommandeure

Bis 1872 führten die Kommandeure die Bezeichnung Oberstkommandant.

DienstgradNameDatum[4]
OberstIgnaz Göschl11. Oktober 1824 bis 8. Oktober 1825
OberstKarl von Caspers09. Oktober 1825 bis 19. Januar 1840
OberstFranz von Hoffstellen20. Januar 1840 bis 16. Mai 1842
OberstEduard von Weishaupt25. Oktober 1842 bis 30. März 1848
OberstBaptist von Roppelt31. März 1848 bis 24. Oktober 1849
OberstJoseph von Poellath06. November 1849 bis 24. Juni 1854
OberstXaver Hamel25. Juni 1854 bis 27. April 1859
OberstGustav von Reibeld09. Mai 1859 bis 12. April 1861
OberstMaximilian von Steinsdorf22. Oktober 1861 bis 19. Mai 1866
OberstFedor Schultze20. Mai 1866 bis 6. November 1867
OberstJohann von Pillement25. Dezember 1867 bis 12. November 1871
OberstAugust von Feilitzsch13. November 1871 bis 19. März 1873
OberstCarl Brandt01. Mai 1873 bis 10. April 1874
Oberstleutnant/OberstKarl Hollenbach17. Juli 1874 bis 10. Februar 1877
OberstErnst von Büller02. April 1877 bis 30. September 1878
OberstFranz von Will01. Dezember 1878 bis 30. Juli 1883
OberstMaximilian von Speck12. September 1883 bis 25. Oktober 1886
OberstJoseph Mayr26. Oktober 1886 bis 7. März 1889
OberstWilhelm Jamin08. März 1889 bis 26. September 1889
Oberstleutnant/OberstEmil von Stengel30. Oktober 1889 bis 30. Juni 1895
OberstMaximilian Gerstner31. Mai 1895 bis 19. April 1898
Oberstleutnant/OberstFriedrich Lobenhoffer20. April 1898 bis 18. September 1900
OberstKaspar Häusler19. September 1900 bis 30. September 1901
Oberstleutnant/OberstMoritz Vogl01. Oktober 1901 bis 2. April 1903
Oberstleutnant/OberstFranz von Guttenberg03. April 1903 bis 18. April 1905
Oberstleutnant/OberstEugen Schmid19. April 1905 bis 19. November 1907
MajorOskar Etzel20. November 1907 bis 14. April 1908 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/OberstOskar Etzel15. April 1908 bis 23. Juli 1911
Major/Oberstleutnant/OberstWilhelm Langhäuser24. Juli 1911 bis 3. November 1914
MajorEugen Peringer04. November bis 19. Dezember 1914 (mit der Führung beauftragt)
MajorFriedrich von Oelhafen20. Dezember 1914 bis 25. April 1915 (mit der Führung beauftragt)
MajorFriedrich Ris26. April bis 28. Juni 1915 (mit der Führung beauftragt)
OberstleutnantHugo Gramich29. Juni bis 11. Dezember 1915 (mit der Führung beauftragt)
MajorFriedrich Ris12. Dezember 1915 bis 28. April 1916 (mit der Führung beauftragt)
MajorFriedrich von Luxburg29. April 1916 bis 11. Mai 1918 (mit der Führung beauftragt)
OberstleutnantLudwig Pöllmann12. Mai 1918 bis 25. März 1919

Literatur

  • Militär-Handbuch des Königreiches Bayern. München 1905.
  • Joseph Karl Brennfleck: Das Königlich Bayerische 2. Feldartillerie-Regiment Horn. Verlag Max Schick, München 1939.
  • Adolf Thelemann: Das k. b. 2. Feldartillerie-Regiment Horn, bearbeitet nach d. amtl. Kriegstagebüchern. Bayerisches Kriegsarchiv, München 1924, urn:nbn:de:101:1-201304288491. (Band 27 zu den kgl. bayer. Einheiten in der Reihe Erinnerungsblätter deutscher Regimenter)
  • Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918. Band 1, Chr. Belser AG Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1930.

Einzelnachweise

  1. Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1226.
  2. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil IX: Feldartillerie. Band 1, Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-15-1, S. 497f.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Kraftfahr- und Fahr-Abteilungen, Panzertruppe, Verkehrstruppe und Nachrichten-Abteilungen. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 441.
  4. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Kraftfahr- und Fahr-Abteilungen, Panzertruppe, Verkehrstruppe und Nachrichten-Abteilungen. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 442f.

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