König-Otto-Kapelle
Die König-Otto-Kapelle ist eine Kapelle in der oberbayerischen Gemeinde Kiefersfelden. Sie ist im Besitz der Wittelsbacher Stiftung[1] und gehört zur Pfarrei Heilig Kreuz in Kiefersfelden.[2] Das Bauwerk ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[3]
Geschichte
König Ludwig I. von Bayern gab den Bau im Jahr 1833 in Auftrag zur Erinnerung an die Ausreise seines zweitältesten, damals siebzehnjährigen Sohnes Otto im Dezember 1832 nach Griechenland, wo er ein halbes Jahr zuvor zum ersten griechischen König ernannt worden war.
Der Entwurf im neugotischen Stil – zu einer Zeit, als weithin noch der Klassizismus herrschte – stammt vom kgl. Zivil-Bauinspektor Joseph Daniel Ohlmüller. Ausgeführt wurde der Bau zwischen 1834 und 1836 vom Rosenheimer Baumeister Johann Karmann. Am 19. Juni 1836 erfolgte die Weihe.[4]
Beschreibung
Die Kapelle steht am südwestlichen Ortsrand von Kiefersfelden am Fuß des Thierbergs nahe der Stelle, wo die alte Inntalstraße Bayern – im 19. Jahrhundert das Königreich Bayern – verlässt. Die kleine dreijochige Saalkirche mit polygonalem Vorzeichen und Dachreiter steht erhöht auf einer oberirdischen Krypta und wird über eine Freitreppe erreicht.
Das kirchliche Patrozinium der Kapelle ist St. Otto nach dem Namenspatron des Königssohns. Den Heiligen zeigt auch das Mittelbild des Altartriptychons, flankiert vom Namenspatron des Vaters – Ludwig der Heilige – und der Namenspatronin der Mutter Ottos – Theresa von Avila – als Fürbitter für den jungen Otto und seine Herrschaftsausübung in Griechenland.
Zustand der König-Otto-Kapelle in neuerer Zeit
Der Turm und das Dach der Kapelle wurden 2013, nach einem durch einen Erdrutsch ausgelösten Baumsturz, der das Bauwerk massiv beschädigte, denkmalgerecht saniert.
Durch die Lage der Kapelle direkt am Hang sind witterungsbedingt erhebliche Schäden wie Verformungen, Absenkungen und Ausspülungen des Fugenmörtels am Bauwerk entstanden. Untersuchungen führten deshalb 2023 zu dem Schluss, dass eine umfangreiche Mauerwerksinstandsetzung erforderlich ist. Außerdem soll im Rahmen der Sanierung ein Entwässerungs- und Abdichtungskonzept erstellt werden. Da aufgrund der Schäden befürchtet wird, dass Brüstungs- und Mauerteile herabfallen könnten, wurde der Zutritt gesperrt.[5][6]
Regional Fernsehen Oberbayern
Literatur
- Ueber die Ottokapelle bei Kiefersfelden in Bayern. Allgemeine Bauzeitung. 1836. S. 385–386 (Digitalisat) und S. 83 (Digitalisat).
Weblinks
- Geschichte der Kapelle (thierberg.at)
- Reiner Pletter, Die Otto-Kapelle. Kleinod des Historismus im oberen Inntal. Kiefersfelden o. J. (2007)
Einzelnachweise
- ↑ Netzpräsenz des Kieferer Heimatmuseums Blaahaus
- ↑ Netzpräsenz der Pfarrei
- ↑ Denkmalliste für Kiefersfelden (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 8. September 2020 (Denkmalnummer D-1-87-148-20)
- ↑ Ueber die Ottokapelle bei Kiefersfelden. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1836, Nr. 47/1836 (I. Jahrgang), S. 385 f. (Text); 83 (Plandarstellung). (online bei ANNO).
- ↑ Zu große Schäden – König-Otto-Kapelle gesperrt. rfo (Regional Fernsehen Oberbayern), 1. Februar 2023, abgerufen am 25. Oktober 2023.
- ↑ Pressemitteilung Staatliches Bauamt Rosenheim: König-Otto-Kapelle in Kiefersfelden gesperrt – Voruntersuchungen vor Abschluss. Kieferer Nachrichten Nr. 236, Seite 8, April 2023, abgerufen am 6. Mai 2023.
Koordinaten: 47° 36′ 14,4″ N, 12° 10′ 48,1″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
König-Otto-Straße 52. Kath. St. Otto-Kapelle, Saalbau mit Satteldach, nordöstlichem Dachreiter mit Spitzhelm, Vorhalle und Treppenanlage, Ziegelmauerwerk mit Werksteindetails, neugotisch, 1834 nach Plan von Joseph Daniel Ohlmüller; mit Ausstattung.