Kölner Rentkammer

Historische Rentkammer im alten Rathausgebäude
Truhe der Rentkammer Ende 15. Jahrhundert (Zeughaus Köln)

Die durch eine Ratskommission eingerichtete erste Kölner Rentkammer im historischen Kölner Rathaus war eine städtische Kasse und übernahm die Bewältigung der Finanzbelange der mittelalterlichen Stadt. Auf die kommunale Ebene übertragen, fungierte sie ähnlich der Hofkammer, die bei den zuständigen Behörden der landesherrlichen Finanzverwaltungen für die direkten Einkünfte zuständig war. Die Kammer unterstand in der Regel der Führung eines nach einjähriger Amtszeit ausgeschiedenen Bürgermeisters, welcher dann als Rentmeister tätig werden konnte. Dieser verwaltete das Amt zuletzt in der Rentkammer, die im heutigen historischen Rathaus rekonstruiert wurde und dort zu besichtigen ist. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hatte die Stadtverwaltung lediglich die so genannte „Samstagsrentkammer“. Sie erhielt ihre Bezeichnung nach dem Wochentag (später folgen die „Mittwochs“- und die„Freitagsrentkammer“) an dem Hauptzahlungen vorgenommen wurden. Eine weitere Bezeichnung, die „Goddestagsrentkammer“, wurde im Zusammenhang mit an dieser vorgenommenen Reparaturen erwähnt, die der Steinmetzmeister und städtische Umlauf Peter von Sieberg im Jahr 1591 leitete.[1]

Diesen finanziellen Vorgängen widmet sich der im 19. Jahrhundert lebende Kölner Heimatforscher Johann Jakob Merlo. Er machte die Ausgabebücher der Kölner Rentkammer zum Gegenstand seiner Abhandlungen.[2]

Der Raum der historischen Rentkammer im alten Rathaus liegt im Erdgeschoss des Rathausturmes. Dessen Kellerraum, den die Stadt seit der Erbauung als erstes Archiv nutzte, ist als einziger Teil des Bauwerkes in seiner Originalsubstanz erhalten geblieben.[3]

Die Aufgaben eines Rentmeisters, des späteren „Rentamtmannes“ werden heute durch den Stadtkämmerer wahrgenommen. Aus den landesherrlichen Hofkammern entwickelten sich die Finanzämter.

Die heutige Kölner Rentkammer wird nach Abschluss ihrer originalgetreuen Wiederherstellung derzeit von der Stadt zur standesamtlichen Trauungszeremonie für Hochzeiten genutzt.[4] Sie ist, anders als der spanische Bau, nicht Barrierefrei.[5]

Literatur/Quellen

  • Carl Dietmar: Die Chronik Kölns, Chronik Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00193-7
  • Aus der Rumpelkammer eines Rathhauses. In: Die Gartenlaube. Heft 37, 1885, S. 612 (Volltext [Wikisource]).
  • Johann Jacob Merlo: Das Ausgabebuch der Mittwochs-Rentkammer zu Köln für die Jahre 1370 bis 1380. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 39, 1863,
  • Johann Jacob Merlo: Aus dem Ausgabebuch der Mittwochs-Rentkammer zu Köln für die Jahre 1500-1511. In: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 41, 1866

Anmerkungen

  1. Hans Vogts, Das Kölner Wohnhaus bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, Band II, Seiten 672 ff
  2. Carl Dietmar: Die Chronik Kölns, S. 126
  3. Informationsbroschüre „Das Kölner Rathaus“, der Stadt Köln
  4. Historisches Rathaus. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  5. Hochzeit spanischer Bau in Köln. In: Konstantin Nguyen Hochzeitsfotograf. 7. Dezember 2020, abgerufen am 31. Januar 2021 (deutsch).

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Köln, Truhe der Mittwochsrentkammer. Ende des 15. Jahrhunderts. Die mit Eisenbeschlägen und vier Schlössern gesicherte Truhe diente der Aufbewahrung städtischer Wertsachen und Akten. (Zeughaus Köln)
Köln-Rathaus-Rentkammer.JPG
Autor/Urheber: Horsch, Willy, Lizenz: CC BY 3.0
Köln, Rathaus Rentkammer