Jura-Museum

Das Jura-Museum Eichstätt ist ein auf der Willibaldsburg über dem Altmühltal gelegenes Naturkundemuseum, das zum Verbund der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns gehört. Trägerin des Museum ist die Stiftung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Besondere Bekanntheit genießt das Museum aufgrund der ausgestellten Fossilien-Sammlung, darunter auch ein Exemplar des Archaeopteryx.

Geschichte

Das Museum wurde 1976 eröffnet. Einer der Gründer des Museums war der Eichstätter Professor Franz Xaver Mayr, der 1974 starb und dessen Eröffnung nicht mehr erlebte. Einst waren die Fossilien als Lehrsammlung für die Ausbildung von Theologen angelegt.[1] Unter der Leitung von Günter Viohl (von der Eröffnung im Jahr 1976 bis 2003)[2] erreichte das Museum jährliche Besucherzahlen bis über 120.000 Besucher. Von 2003 bis 2019 leitete Martina Kölbl-Ebert das Museum.[3]

Rechtsträger des Jura-Museums war bis zum 30. Juni 2019 das Bischöfliche Priesterseminar St. Willibald in Eichstätt.[4] Der Freistaat Bayern kam bis 2018 für etwa 80 Prozent der Kosten auf.[5] Das Priesterseminar erhielt den Hauptteil der Eintrittsgelder; allerdings gingen die Besucherzahlen von 90.000 im Jahr 2000 auf 43.000 im Jahr 2017 zurück.[5] Im April 2017 kündigte das Bischöfliche Priesterseminar mit Hinweis auf die Finanzlage des Bistums Eichstätt an, die Trägerschaft für das Museum abgeben zu wollen.[5]

Neue Trägerin des Jura-Museums ist seit dem 1. Juli 2019 die Stiftung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das Eichstätter Priesterseminar stellt weiterhin seine naturwissenschaftliche Sammlung zur Verfügung. Die Universität will die eigene Forschung und Lehre mit dem Museum verknüpfen und das Ausstellungskonzept überarbeiten.[1]

Ab dem 1. Januar 2019 war das Museum wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.[6] Es wurde am 9. Januar 2020 wiedereröffnet; die Umbau- und Sanierungsarbeiten werden aber weiterhin andauern.[7][8] Die Paläontologische Gesellschaft kürte den Archaeopteryx angesichts der Wiedereröffnung des Museums zum Fossil des Jahres 2020.[8]

Kommissarischer wissenschaftlicher Leiter war vom 1. September 2019 bis Ende Januar 2020 Alexander Nützel.[3] Am 1. Februar 2020 übernahm Christina Ifrim die wissenschaftliche Leitung.[9]

Ausstellung

Der Schwerpunkt der Ausstellungen liegt auf den Fossilien der Solnhofener Plattenkalke, deren Entstehung auf eine tropische Riff- und Lagunenlandschaft des Jura zurückgeht. Unter den zahlreichen, sehr gut erhaltenen Fossilien befindet sich auch ein Original des bisher nur in zwölf Exemplaren bekannten Urvogels Archaeopteryx,[10][11] dem ein eigener Ausstellungsraum mit weiteren Exponaten zum Thema Flug gewidmet ist. Ausgestellt ist auch ein sogenannter heiliger Vogel des Konfuzius. Außerdem ist u. a. auch das weltweit einzige Exemplar eines Juravenator ausgestellt.[12]

Schauaquarien ermöglichen den Vergleich der Fossilien mit lebenden Tieren; es werden echte lebende Fossilien wie Perlboote (Nautilus), Pfeilschwanzkrebse und Knochenhechte gezeigt. Eines der Aquarien beherbergt das größte Korallenriff Bayerns.[13]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Jura-Museum Eichstätt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt übernimmt zum 1. Juli Trägerschaft des Jura-Museums. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 27. Juni 2019, abgerufen am 26. Juli 2023.
  2. Helmut H. Hufnagel: Jahresbericht des 1. Vorsitzenden. In: Helmut Hufnagel und Dr. Martina Kölbl-Ebert (Hrsg.): Archaeopteryx - Jahreszeitschrift der Freunde des Jura-Museum Eichstätt. Band 21, Nr. 1. Dr. Friedrich Pfeil, ISSN 0933-288X.
  3. a b Neue wissenschaftliche Leitung für das Jura-Museum Eichstätt. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 8. August 2019, abgerufen am 26. Juli 2023.
  4. Zukunftsperspektive gesucht. Priesterseminar verschiebt Ende der Trägerschaft für Jura-Museum. Domradio, 21. März 2019.
  5. a b c Eva Chloupek: Noch sechs Monate Zeit zur Rettung. In: www.donaukurier.de. 13. Juni 2018, abgerufen am 17. Juni 2018.
  6. Ein (vorerst) letzter Besuch, Donaukurier vom 28. Dezember 2018; Zugriff am 4. Januar 2019
  7. Neustart in Sicht, Eichstätter Kurier vom 26. September 2019; Zugriff am 27. September 2019
  8. a b Der Archaeopteryx ist zurück: Feierliche Wiedereröffnung des Eichstätter Jura-Museums. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 9. Januar 2020, abgerufen am 26. Juli 2023.
  9. Privatdozentin Dr. Christina Ifrim übernimmt wissenschaftliche Leitung des Jura-Museums. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 9. Januar 2020, abgerufen am 26. Juli 2023.
  10. Der nächste Archaeopteryx. In Schamhaupten wurde die weltweit zwölfte Versteinerung gefunden – Kommt sie auch ins Museum?, abgerufen am 1. Juli 2019.
  11. Zwölfter Archaeopteryx Star der Fossilienausstellung, abgerufen am 1. Juli 2019.
  12. Würdige Vitrine für ein "besonderes Juwel", Eichstätter Kurier vom 26. Januar 2009; Zugriff am 10. Januar 2020
  13. Bayerns größtes Korallenriff im Eichstätter Juramuseum muss umziehen, Augsburger Allgemeine vom 7. Juli 2020; Zugriff am 8. September 2020

Koordinaten: 48° 53′ 41,9″ N, 11° 10′ 6,9″ O

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Archaeopteryx (1).jpg
Autor/Urheber: Ryan Somma, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Cast of part and counterpart slabs of the Eichstätt Archaeopteryx Specimen, American Museum of Natural History.
Pfeilschwanzkrebs Jura-Museum Eichstätt.jpg
Autor/Urheber: Quentin Scouflaire from Berlin, Germany, Lizenz: CC BY 2.0
Pfeilschwanzkrebs als "lebender Dinosaurier" im Aquarium des Jura-Museum Eichstätt
Eichstätt Gyrodus circularis.JPG
Gyrodus circularis, Jura-Museum Eichstätt, oberer Jura, großer Rifffisch
Eichstätt Leptoteuthis gigas.jpg
Leptoteuthis gigas, Jura-Museum Eichstätt, Untertithonium, Tintenfisch
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Wellnhoferia_grandis, Jura-Museum Eichstätt, eigene Gattung, ursprünglich als Archaeopteryx beschrieben
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Confuciosornis_sanctus, Jura-Museum Eichstätt, Unterkreide, Lebendrekonstruktion
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Caturus giganteus, Jura-Museum Eichstätt, oberer Jura, einer der größten Raubfische der Solnhofener Plattenkalke
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Trachyteuthis hastiformis, Jura-Museum Eichstätt, Tintenfisch aus dem Untertithonium mit Fangarmen