Julius Meese

Julius Meese (geboren vor 1833[1] in Osnabrück[2][3] gestorben 1884 oder 1885 in Hannover)[4] war ein deutscher Unternehmer, Montanindustrieller und Hotelier.[1]

Leben

Julius Meese war der jüngste von mehreren Söhnen des Osnabrücker Kaufmannes und Kurzwarenhändlers Friedrich Meese (gestorben 9. November 1832). In Lüneburg gründete er gemeinsam mit seinem Vetter August Wellenkamp[2] 1843 Vor dem Bardowiker Tore das Lüneburger Eisenwerk;[3] gleich zu Beginn der Industrialisierung im Königreich Hannover das nach der Saline erste Lüneburger Großunternehmen.[5] 1847 überließ Meese das Eisenwerk dem ehemaligen Salinenkondukteur Wellenkamp.[6] Im Juni desselben Jahres übernahm er von seinem Schwiegervater J. L. Gaffky den Gasthof zur Stadt Celle[7] in der Altstadt von Hannover, bevor er in bevorzugter Lage der Stadt das Hotel de Russie erwarb, das er dann mehr als zwei Jahrzehnte leitete.[2]

1857 initiierte Meese die Gründung der Hannoverschen Eisengießerei und Maschinenfabrik (Hannoversche Eisengießerei; HEAG), an der sich dann die Eisengroßhandlung Franz Juncken und Companie (siehe Georg von Cölln) sowie das Bankhaus Ephraim Meyer & Sohn beteiligte.[8][9]

Im September 1865 nahm er an der 40. Versammlung der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in der Residenzstadt Hannover teil.[10]

Anfang 1870 gründete Meese einen in den ehemals hannöverschen Forsten gelegenen Bergbaubetrieb, die Braunstein-Grube Ilfelds Mangan; der Betrieb In der Silberbach fand jedoch im Kriegsjahr 1871 „ein jähes Ende“.[11]

Nach dem Krieg bewarb Meese 1872 erneut sein „neues“ Hotel de Russie „am Bahnhofsplatze“ in Hannover nun auch in der großen Ausgabe der Verkehrs-Informations-Zeitschrift Hendschel's Telegraph.[12]

Julius Meese war Mitglied im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Dessen Vereinsorgan verkündete Anfang Januar 1885 den Tod ihres zuletzt als Rentier in Hannover lebenden Mitgliedes.[4]

Julius Meese jun.

Meeses Sohn Julius Meese junior nahm 1878 als Aussteller an der Allgemeinen Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover teil und bot dort in der Abteilung Textilindustrie verschiedene „Cartonarbeiten aus Papierstramin mit der Stickscheere geschnitten: Lampenteller, Körbchen, Zeitungstasche etc. Die Staffelei dazu“ fertigte Heidebroek & Bode.[13]

Um 1912 lebte Meese in Linden vor Hannover, wo er ein Patent anmeldete.[14] Gemeinsam mit den zu Geschäftsführern bestellten Franz Biskupski und Clementina Biskupska, geborene Gruszczynska, gründete er etwa zur selben Zeit die in Posen ansässige Elektrotechnik GmbH. Als Stammeinlage brachte Meese unter anderem „seine zwar nicht patentfähige, aber durch ein besonderes Fabrikationsgeheimnis gedeckte Erfindung auf ein Isolationsverfahren für elektrische Leitungen [... sowie eine weitere Erfindung ...] auf Herstellung einer elektrischen Schwachstromquelle“ ein.[15]

Münzsammlung

Julius Meese war ein bekannter Münzsammler. Seine in Hannover angehäufte Sammlung von Goldmünzen von Ostfriesland, Stolberg und anderen Orten fand später Aufnahme in auch im europäischen Ausland beachteten Auktionskatalogen.und Münzsammler.[16] Er starb nach 1920.[17]

Einzelnachweise

  1. a b Gustav Luntowski: Lüneburgs Unternehmer im 19. Jahrhundert. Zur neueren Wirtschafts- und Sozialgeschichte einer Mittelstadt. In: Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 11. Jahrgang, Heft 5. (Oktober 1966), S. 201–217
  2. a b c Hans Carl Scheibler, Karl Wülfrath (Hrsg.): Westdeutsche Ahnentafeln, Bd. 1, Weimar: Böhlau, 1939, S. 184; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b Carlo Eggeling: Lüneburger Eisenwerk meldet Insolvenz an auf der Seite der Landeszeitung für die Lüneburger Heide (LZ) vom 9. November 2017
  4. a b Th. Peters (Red.): Zeitschrift der Vereines Deutscher Ingenieure, Jahrgang 29, Nummer 2 vom 10. Januar 1885, S. 21; Digitalisat über Google-Bücher
  5. Gustav Luntowski: Die Industrie- und Handelskammern und die Entwicklung von Industrie, Handel und Verkehr im Regierungsbezirk Lüneburg. Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Industrie- und Handelskammer für den Regierungsbezirk Lüneburg am 26. Mai 1966, Lüneburg: IHK, 1967, S. 38; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Adolf Brebbermann: Lüneburg in alten Ansichten, Bd. 2, Zaltbommel/Niederlande: Europäische Bibliothek, 1989, ISBN 978-90-288-4790-3; Vorschau auf der Seite europese-bibliotheek.nl
  7. Deutsche Allgemeine Zeitung, Jahrgang 1847 (Nummer 179 vom 28. Juni 1847), S. 1600; Digitalisat über Google-Bücher
  8. Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Eisengießerei und Maschinenfabrik. In: Stadtlexikon Hannover, S. 259
  9. Peter Schulze: Bankhaus Ephraim Meyer & Sohn. In: Stadtlexikon Hannover, S. 47
  10. Carl Krause, Karl Karmarsch, W. Krause, Karl Kraut (Hrsg.): Amtlicher Bericht über die 40. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Hannover im September 1865, Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1865, S. 23; Digitalisat über Google-Bücher
  11. Jahrbuch des Halleschen Verbandes für die Erforschung der Mitteldeutschen Bodenschätze und Ihrer Verwertung, Bde. 4–7 (1924), S. 108; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  12. Hendschel's Telegraph. Uebersicht der Eisenbahn-, Post-, Dampfschiff- und Telegraphen-Verbindungen, Frankfurt am Main: E. Hendschel, November–Dezember 1872, S. 401; Digitalisat über Google-Bücher
  13. Allgemeine Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover für das Jahr 1878. Officieller Katalog mit geschichtlich-statistischen Einleitungen. Mit einem Plane der Ausstellungs-Localitäten, 5. verbesserte und vermehrte Auflage, Hannover: Hofbuchdruckerei der Gebrüder Jänecke, 1878, S. 177; Digitalisat über Google-Bücher
  14. Patentblatt: Vierteljährliches Namensverzeichnis 1912, S. 225; Vorschau über Google-Bücher
  15. Electrochemische Zeitschrift, Band 19 (1912), S. 348; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  16. Ewa Stoffel-Ożóg: Numizmatyka i medalierstwo. katalog dzieł ze zbiorów Biblioteki Uniwersyteckiej we Wrocławiu ( = Numismatics and medal art), in polnischer und englischer Sprache, Uniwersytet Wrocławski Numismatik Katalog, Wroclaw: Wydawn. Uniwersytetu Wroclawskiego, 1992, ISBN 83-229-0786-9, S. 457, 458; Vorschau über Google-Bücher
  17. Wilhelm Peßler: Die stadtgeschichtliche Abteilung des Vaterländischen Museums zu Hannover, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Bd. 23 (1921), S. 1–28; hier: S. 24; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche