Julius Mössel

Julius Mössel (* 13. Oktober 1871 in Fürth; † 13. August 1957 in Chicago) war ein deutscher Dekorations- und Kunstmaler, der ab 1926 in den USA lebte und dort auch als Tafelbildmaler arbeitete.

Leben

Teehaus (oben) und Marmorsaal (unten), Tafelbild des Julius Mössel von 1912/13

Erste Karriere in Deutschland

Mössel studierte in den 1880er Jahren an der Königlichen Kunstgewerbeschule in Nürnberg sowie ab Oktober 1889 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste als Schüler von Professor Rudolf Seitz.[1]

1892 gründeten Mössel und Konrad Schmidt in München die Firma Schmidt & Cie, Werkstatt für dekorative Kunst, spätestens 1899 im Zusammenhang mit Mössels Tätigkeit am dortigen Rathausbau auch eine Niederlassung in Nürnberg.[2] Mössel blieb Teilhaber der Firma bis 1910. Im Oktober 1897 wurde sein Sohn Wilhelm Mössel geboren.

Häufig arbeitete Mössel in Bauten des Architekten Max Littmann. Sein Hauptwerk ist das Kuppelbild, ein Sternbilderhimmel, im Großen Haus der Württembergischen Staatstheater in Stuttgart. Seine Malereien berücksichtigen in ihrer Gliederung den tektonisch vorgegebenen Raum und im Motiv die Bauaufgabe.

Zweite Karriere in den USA

Da Dekorationsmalerei nach dem Ersten Weltkrieg kaum noch gefragt war, wanderte Mössel 1926 in die USA aus, wo er sich in Chicago niederließ.[3] Mössel folgte damit der Einladung des Geschäftsmanns Julius Rosenwald, der von Mössel das in Chicago geplante Museum für Wissenschaft und Gewerbe ausgemalt haben wollte. Das Museumsprojekt kam zwar nicht zustande, doch lernte Mössel dank Rosenwald einige amerikanische Architekten kennen, u. a. den bedeutenden deutschstämmigen Industriearchitekten Albert Kahn. So kam er an zahlreiche Aufträge u. a. in Bauten in Detroit, St. Louis und seiner neuen Heimatstadt Chicago. Leider ist von diesen frühen amerikanischen Arbeiten nichts erhalten. Durch den Börsenkrach im Jahre 1929 verlor er sein ganzes Vermögen.[2] Ab 1932 verlegte er sich auf die Tafelbildmalerei und schuf surrealistische und magisch-reale Bilder.[4]

Werke

Die Schöpfer des Münchner Künstlerhauses und seines Schmuckes, Galeriebrüstung im Festsaal von 1900

Literatur

  • Judith Breuer: Julius Mössel, Dekorations- und Kunstmaler: 1871–1957. Zur Wiederentdeckung seiner Arbeiten in Süddeutschland. In: Arbeitsheft 5 des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-8062-1217-4 (Mit einem Beitrag von Jill L. McKeever-Furst).
  • Dem Hanswurst nach. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1982, S. 275–277 (online).

Weblinks

Commons: Julius Mössel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 00574 Ernst Julius Mössel. In: Matrikeldatenbank. Akademie der Bildenden Künste München, 14. Oktober 1889, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  2. a b Judith Breuer: Der Dekorations- und Kunstmaler Julius Mössel (1871–1957). (PDF) Schöpfer des Deckenbildes im Großen Haus der Württembergischen Staatstheater in Stuttgart. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 1984, S. 134–142, archiviert vom Original am 31. Dezember 2013; abgerufen am 5. Oktober 2016.
  3. Jill Leslie McKeever-Furst: Mössel in Amerika 1926–1957. In: Breuer 1995, S. 101ff
  4. Biography of the Artist. In: The Story of Food Plants. The Field Museum, abgerufen am 13. März 2018 (englisch).
  5. Gartensaal. In: Prinzregententheater München. Bayerische Theaterakademie August Everding, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  6. Marmorsaal im Weißenburgpark. Marmorsaal Veranstaltungs GmbH, abgerufen am 20. Dezember 2014: „Julius Mössel, einer der gefragtesten Dekorationsmaler jener Zeit“
  7. Das Teehaus und seine Geschichte. Teehaus im Weissenburgpark, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  8. Judith Breuer: Wiederentdeckt: das Gemälde eines Sternbilderhimmels von Julius Mössel in Linz am Rhein. (PDF) In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, 2008, S. 238–240, archiviert vom Original am 3. November 2013; abgerufen am 22. März 2017.
  9. The Mural Gallery. In: The Story of Food Plants. The Field Museum, abgerufen am 20. Dezember 2014 (englisch).

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Julius Mössel / Denkmalstiftung Baden-Württemberg

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Ansicht von Teehaus und Marmorsaal im Weißenburgpark in Stuttgart auf einem Tafelbild.

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Die Schöpfer des Münchner Künstlerhauses und seines Schmuckes, Galleriebrüstung im Festsaal 1900