Julius Kricheldorff
Johann Gottfried Julius Kricheldorff (* 10. Juli 1830 in Berlin[1]; † 10. Mai 1910 ebenda)[2] war ein deutscher Fotograf.[3]
Leben
Ateliers
Ein erstes Fotografen-Atelier betrieb Julius Kricheldorff bereits von 1855 bis 1887 in der Königsstraße in Berlin.[4] Sein „Photographisches Institut“[5] befand sich im Haus Nr. 32.[6] Ab 1888 ist sein Atelier in der Berliner Karlstraße 26 nachgewiesen.[4] Unter derselben Adresse inserierte er mehrfach in der Entomologischen Zeitschrift, in der er Falter, Larven und Raupen anbot.[7]
Sein Sohn Fritz Kricheldorff (* 1864; † 1933) wurde ebenfalls Fotograf[8] und produzierte außerdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Karlstraße 26 Fotoapparate: Um 1895 entwickelte er die erste „Spiegel-Reflex-Klappcamera“.[9] Für seine „Spiegel-Reflex-Klapp-Camera Modell 1910“ meldete er ein Patent an.[10]
Auszeichnungen
Laut Eigenauskunft einer Carte de visite Kricheldorffs wurde er auf folgenden Weltausstellungen prämiert:[11]
- 1893 auf der World’s Columbian Exposition in Chicago[11]
- 1894 auf der Weltausstellung in Antwerpen,[11] sowie
- 1895 auf der Weltausstellung in Amsterdam.[11]
Werke
- 1872 fertigte Kricheldorff Aufnahmen zur Illustration von Julius Wolffs Artikel Beiträge zur Lehre von der Heilung der Fracturen an, der im Archiv für klinische Chirurgie 14 erschien.[12]
- Um 1890 wurde anlässlich des 3000-Meter-Weltrekords ein Holzschnitt mit dem Titel Der Dauerfahrer Alfred Koecher-Berlin mit seinen Schrittmachern nach einer Aufnahme von Kricheldorff verbreitet.[13]
Julius Kricheldorff hat sich jedoch insbesondere als Militärfotograf einen Namen gemacht:[14]
- Das Landesarchiv Baden-Württemberg ist, häufig durch Nachlass, im Besitz von 18 verschiedenen Großfotos Kricheldorffs. Diese sind häufig auf Halbkarton geklebt und haben teils eine Kantenlänge von mehr als einem halben Meter. Die Fotos zeigen Gruppenbilder, deren einzelne Mitglieder in der Regel namentlich genannt sind, unterhalb des Fotos auf dem Karton aufgedruckt. Die Sammlung des Archivs umfasst den Zeitraum von 1888 bis 1912. Tituliert hat das Archiv die Aufnahmen und Fotomontagen mit Überschriften wie etwa „Teilnehmer (ca. zweiundfünfzig Personen) am Lehrkurs der Militär-Schiessschule Spandau in Waldlichtung teils stehend, teils sitzend, im Hintergrund eine Hütte“.[14]
- Militärgruppenbilder Kricheldorffs wurden auch als Ansichtskarten verbreitet.[15]
Siehe auch
- Berliner Fotografenateliers im 19. Jahrhundert
Weblinks
- Danuta Thiel - Melerski: Julius Kricheldorff in ihrem Lexikon der Fotografen
- Landesarchiv Baden-Württemberg: Bestand M 703 … 3.5.5 Spandau-Ruhleben
- Sibylle Einholz: Berliner Fotografenateliers des 19. Jahrhunderts. Langfristiges Forschungsprojekt der HTW Berlin – Hochschule für Technik und Wirtschaft, Studiengang Museumskunde, in Zusammenarbeit mit dem Verein für die Geschichte Berlins u. A.
Einzelnachweise
- ↑ Sophienkirche Berlin: Kirchenbuch. Taufen. Nr. 888/1830.
- ↑ Standesamt Berlin XII a, Sterberegister Nr. 856/1910. Landesarchiv Berlin.
- ↑ Landesarchiv Baden-Württemberg: Bestand M 703 ...
- ↑ a b Prof. Dr. Sibylle Einholz: Berliner Fotografenateliers des 19. Jahrhunderts ...
- ↑ Foto der Firmenbezeichnung
- ↑ Fotografie mit Adressangabe (Memento des Originals vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Entomologische Zeitschrift
- ↑ trove.nla.gov.au (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Spiegel-Reflex-Klappcamera um 1895
- ↑ Inserat von Fritz Kricheldorff
- ↑ a b c d Danuta Thiel-Melerski: Julius Kricheldorff ...
- ↑ Beiträge zur Lehre von der Heilung der Fracturen
- ↑ Alfred-Koecher-Holzschnitt
- ↑ a b Landesarchiv Baden-Württemberg: Bestand M 703 … 3.5.5 Spandau-Ruhleben
- ↑ Bildpostkarte 11. Königl. Infanterie-Regiment 204
Personendaten | |
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NAME | Kricheldorff, Julius |
ALTERNATIVNAMEN | Kricheldorff, Johann Gottfried Julius (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher (Militär-)Fotograf |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1830 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 10. Mai 1910 |
STERBEORT | Berlin |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Julius Kricheldorff, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rückseite der Carte de visite von Julius Kricheldorff, Berlin N.W., 26. Karl-Strasse 26 parterre, 3 Minuten vom Stadtbahnhof Friedrichstrasse, 3tes Haus von der Friedrichstrasse: "Specialität Gruppenbilder". Die Platte wurde "für Nachbestellungen aufbewahrt".
Autor/Urheber: Julius Kricheldorff, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Atelierfotografie von Julius Kricheldorff eines jungen Soldaten mit Säbel und auf der Deko-Säule abgesetztem Paradehelm mit weißem Paradehaarbusch. Das Foto ist erst auf den zweiten Blick als Atelierfotografie zu erkennen: Die scheinbare Mauer im Hintergrund gehörte zu den verschiedenen gemalten Hintergründen, die die Ateliers bei verschiedenen Zulieferern käuflich erwerben konnten. Die Carte de visite ist im Lauf der Zeit ausgeblichen und hat Stockflecken bekommen.
Autor/Urheber: Julius Kricheldorff und ein Bilderrahmer, Lizenz: CC BY 3.0
Julius Kricheldorff offeriert in goldener Schrift unter gedrucktem Schmuckrahmen sein photogr[aphisches] Institut Berlin, Königs-Straße No. 32. Über dem Gruppenbild, von dem hier einige Schuhe zu sehen sind (unter dem Schmuckrahmen einige Nachnamen mit den zugehörigen (militärischen) Dienstgraden), findet sich der Titel "Beschlagschüler der Königl[ichen] Militär-Lehr-Schmiede. Cursus 1. Januar bis 30. Juni 1882". Zwischen den Wörtern der Überschrift findet sich ein oval vorgedruckter Rahmen aus Eichenblättern mit einer kleinen, einmontierten (aufgeklebten) Fotografie, möglicherweise ein Portrait des damaligen Königs von Württemberg. Die vorstehenden, bisher unbelegten Behauptungen sollen später bei passenden Licht- und Zeitverhältnissen durch hochaufgelöste Fotos der Gesamtobjekte nachprübar dokumentiert werden.