Julius Herburger

Julius Herburger (* 25. Mai 1900 in Ravensburg; † 2. September 1973 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker, Mitglied des Künstlerbundes Berlin und des Deutschen Künstlerbundes[1], sowie Gründungsmitglied der Sezession Oberschwaben-Bodensee.

Leben und Werk

Herburger studierte von 1919 bis 1927 an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren Heinrich Altherr und Christian Landenberger. Als jüngstes Mitglied des Künstlerbundes Berlin wurden seine Bilder in Berlin, Essen, München, Stuttgart und Wien ausgestellt. In den 1920er Jahren hatte er mehrere Ausstellungen im württembergischen Raum. Bei seiner Studienreise 1926 mit Willi Baumeister nach Paris begegnete er Fernand Léger, Le Corbusier und Piet Mondrian. 1928 nahm er das erste Mal an der Stuttgarter Sezession teil und erhielt den Preis der Stadt Stuttgart. 1937 wurde seine „Bodensee-Landschaft“ von den Nazis aus dem Ulmer Museum entfernt. Auch das Wandgemälde „Die Freunde“ von 1928 (im Albert-Einstein-Gymnasium Ravensburg) wurde überstrichen, weil er sich weigerte, den Freunden Hakenkreuzfähnchen in die Hände zu malen. Das Wandbild wurde in den 1980er Jahren wieder freigelegt und kann zu den üblichen Schulzeiten besichtigt werden. 1939 wurde er zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg einberufen. Die Sezession Oberschwaben-Bodensee wurde 1946 von ihm mitbegründet. 1952 wurde er Jurymitglied der Stuttgarter Sezession und Vorstandsmitglied des Kunstvereins Oberschwaben.

Die meisten seiner vielen Landschaftsmotive entstanden in Langenargen am Bodensee. Zwei große Ölbilder im Museum Langenargen zeugen davon. Durch die Ereignisse im so genannten Dritten Reich war Herburger sehr verbittert. Bei einer Auseinandersetzung mit einem Auftraggeber über den vorgesehenen Lieferzeitpunkt belehrte er den Caféhausbesitzer: „Sie können auf Befehl zu jederzeit Torten herstellen, bei Kunstwerken geht das aber nicht!!“ (Quelle: L. Krafft, bei diesem Gespräch anwesend)

Kunsthistorisch ist Julius Herburger der Verschollenen Generation und dem Expressiven Realismus zuzurechnen.[2][3]

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Herburger, Julius (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuenstlerbund.de (abgerufen am 22. August 2015)
  2. Rainer Zimmermann: Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation, Hirmer, München 1994, S. 387.
  3. Ingrid von der Dollen: Das Museum Expressiver Realismus im Neuen Schloss Kißlegg. (PDF; 257 kB) In: Im Oberland 2003, Heft 1. Landkreis Ravensburg, 2003, abgerufen am 1. Juni 2012.

Literatur

  • Rainer Zimmermann (Red.): Julius Herburger. Katalog der Städtischen Sammlung Ravensburg. Stadt Ravensburg, Ravensburg 1989
  • Eduard Hindelang (Hrsg.): Julius Herburger – Gemälde, Zeichnungen. Zur Ausstellung im Museum Langenargen. Gessler, Friedrichshafen 1990, ISBN 3-922137-69-5
  • André Ficus (Hrsg.): Sezession Oberschwaben-Bodensee. Maler und Bildhauer in einer Landschaft 1947–1977. Gessler, Friedrichshafen 1977
  • Landschaften von Julius Herburger. Mit Texten von Armin Ayren, Herbert Karl Kraft und Walter Münch. (= Kunst am See; Bd. 1). Gessler, Friedrichshafen 1980, ISBN 3-922137-04-0
  • Thomas Knubben (Hrsg.): Julius Herburger. Die frühen Jahre. Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Ravensburg. Stadt Ravensburg, Ravensburg 2000, ISBN 3-9804641-9-9
  • Andreas Schalhorn: Julius Herburger (1900–1973). In: Maler in Oberschwaben zwischen Barock und Moderne. Zur Ausstellung in Schloss Achberg 1999. Landkreis Ravensburg, Ravensburg 1999, S. 179–186
  • Friedrich Weller: „Nicht imponieren, sondern beglücken“. Der Maler Julius Herburger. In: Schwäbische Heimat, 51/2000, S. 194–203

Weblinks