Julius Deininger

plastisches Porträt von Deiniger am Wiener Rathaus

Julius Deininger (geboren am 30. Mai 1852 in Wien; gestorben am 15. August 1924 ebenda) war ein österreichischer Architekt.

Leben

Grab von Julius Deininger

Deininger wurde in eine gutbürgerliche Familie in Wien hineingeboren. Nach einem Studium an der Technischen Hochschule und der Akademie der Bildenden Künste (unter anderem bei Heinrich Ferstel) war er zeitweilig Mitglied des Baubüros des Wiener Cottagevereins und arbeitete ab 1876 im Büro Friedrich Schmidts. 1883 erhielt Deininger eine Professur an der Staatsgewerbeschule, wo er sich auch für Reformen im Lehrplan einsetzte. Im selben Jahr gründete er sein eigenes Architekturbüro.

In Folge baute er zahlreiche Villen, Wohnhäuser und öffentliche Gebäude, vor allem in Wien und Gutenstein, wo er sich im Sommer aufhielt. Neben seiner Arbeit als Architekt entwarf Deininger auch Kunstgegenstände aller Art und wirkte an Denkmälern mit. Daneben war er Mitarbeiter in Fachzeitschriften und ein gefragter Juror, 1905 wurde er zum Oberbaurat ernannt. 1900–1904 war er Mitglied des Wiener Gemeinderats.

Er war der Bruder von Johann Wunibald Deininger und der Vater von Wunibald Deininger, der ab 1899 einige Werke gemeinsam mit ihm realisierte.

Sein Grab befindet sich im Bereich der Ehrengräber (Gruppe 30 B, Reihe 14, Nr. 13) auf den Wiener Zentralfriedhof.[1]

Im Vestibül des heutigen Gemeindebades von Gutenstein, das der erste Gemeindearzt von Gutenstein, Dr. Peter Kempny (1862–1906) 1889 aus privaten Mitteln von Julius Deininger für den Kurbetrieb errichten ließ, wurde 1999, aus Anlass der 75. Wiederkehr des Todestages des Architekten, eine Gedenktafel mit Reliefbüste – gestaltet von Fritz Tiefenthaler – enthüllt.

Werke

Deininger war, obwohl ein Vertreter des Späthistorismus, stilistisch am ehesten an Früh- und Hochrenaissance, sowie an der damals sogenannten „Deutschen Renaissance“ orientiert. Seine Villenbauten weisen, dem Geschmack der Auftraggeber entsprechend, immer wieder „malerische“ Elemente wie Holzbalkone, Erker und Türmchen auf. Er war trotz seiner Verwurzelung im Historismus den neuen Tendenzen aufgeschlossen genug, mit seinem Sohn Wunibald, einem Wagner-Schüler eine fruchtbare Arbeitsbeziehung einzugehen, bei der sein Stil pragmatisch weiterentwickelt wurde.

Bauten

FotoBaujahrNameStandortBeschreibung
Hochaltar der Minoritenkirche in TroppauHochaltar der Minoritenkirche in Troppau
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Ö.-Schlesien / Opava, CZ
Standort

Anmerkung: Es kommen mehrere Kirchen in Frage

BW1885–1886MiethäuserWien 8, Piaristengasse 60 und 62
Standort
Villa Berl1887–1889Villa Berl

BDA: 30006
Objekt-ID: 26699
Urgesbach 3, Gemeinde Gutenstein, NÖ
Standort
Rochuskirche
(c) Peter Haas, CC BY-SA 3.0
1887–1890Rochuskirche

BDA: 11680
Objekt-ID: 7789
Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 56
Standort
f1

Anmerkung: Renovierung der Fassade

KünstlerhausBW1888Künstlerhaus

BDA: 40735
Objekt-ID: 40753
Wien 1, Karlsplatz
Standort
f1

Anmerkung: Innenumbau

Villa Trebesinger1889Villa Trebesinger

BDA: 29982
Objekt-ID: 26662
Gutenstein 88, NÖ
Standort
Villa Tyrolt1889Villa TyroltGutenstein, Markt 34, NÖ
Standort

Anmerkung: Laut Foto wurde die Villa 1877 nach Plänen von J. Kratochwill errichtet

Schwimm-Dampf- und Wannenbad1889Schwimm-Dampf- und Wannenbad

BDA: 29981
Objekt-ID: 26661
Gutenstein 86, NÖ
Standort
BW1890Villa SchaumannVorderbruck 27, Gutenstein, NÖ
Standort

Anmerkung: Auch Villa Hasi

Photoatelier Angerer1891–1892Photoatelier Angerer
Wien 9, Boltzmanngasse 16
Standort
zerstört
f1

Anmerkung: früher Waisenhausgasse

St.Johann-Kirche in Pürgg1892St.Johann-Kirche in Pürgg

BDA: 51758
Objekt-ID: 57514
Ennstal, Stmk.
Standort
f1

Anmerkung: Restaurierung, Altar

Buchdruckerei JasperBW1892Buchdruckerei JasperWien 3, Tongasse 10–12
Standort
1892–1893Wohnhaus „Macht“
Wien 3, Jacquingasse 23zerstört
Villa Marx1894–1895Villa Marx

BDA: 13339
Objekt-ID: 9516
Weißenbach bei Mödling 32, NÖ
Standort
Miethaus „Van Swieten-Hof“1895–1896Miethaus „Van Swieten-Hof“

BDA: 47477
Objekt-ID: 50557
Wien 1, Rotenturmstraße 19
Standort
BW1897–1898Villa M. GerlachWien 18, Dittesgasse 11 / Parkstraße
Standort
1897–1898Landhaus K. WalzSpitz a.d. Donau, NÖ
Wohn- u. Geschäftshaus „Römerhof“BW1899Wohn- u. Geschäftshaus „Römerhof“
Wien 1, Wipplingerstraße 2
Standort

Anmerkung: mit Wunibald Deininger, nach Kriegsschäden Fassadendekor reduziert

BW1904–1905Villa LadewigMarkt 95, Gutenstein, NÖ
Standort

Anmerkung: mit Wunibald Deininger

Handels- und Gewerbebank1904–1905Handels- und Gewerbebank
Wikidata-logo S.svg Wikidata
Mährisch-Ostrau, Mähren / Moravska Ostrava, CZ
Standort

Anmerkung: mit Wunibald Deininger, 1. Preis

Neue Wiener Handelsakademie1905–1907Neue Wiener Handelsakademie

BDA: 47806
Objekt-ID: 51122
Wien 8, Hamerlingplatz 5–6
Standort
f1

Anmerkung: Wettbewerb, 1. Preis, mit Wunibald Deininger

1906–1907Kurhaus für die Österr. Gesellschaft vom Goldenen Kreuz
Karlsbad, Böhmen / Karlovy Vary, Tschechien

Anmerkung: mit Wunibald Deininger

K.k. Staatsgewerbeschule1907–1910K.k. Staatsgewerbeschule
Wien 17, Rosensteingasse 79
Standort
f1

Anmerkung: heute Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Chemische Industrie, mit Wunibald Deininger

Schloss Gutenstein1909–1910Schloss Gutenstein

BDA: 29972
Objekt-ID: 26652
Gutenstein 1, NÖ
Standort
f1

Anmerkung: Umbau

Büro- und Fabriksgebäude Fa. Altmann1914Büro- und Fabriksgebäude Fa. Altmann
Wien 5, Siebenbrunnengasse 21
Standort

Anmerkung: mit Ernst Epstein

Denkmäler

FotoBaujahrNameStandortBeschreibung
Gruft Fürst HohenloheBW1895–1896Gruft Fürst Hohenlohe

BDA: 51699
Objekt-ID: 57429
Niederhofen, Ennstal, Stainach-Pürgg
Standort
Friedrich Schmidt-Denkmal1896Friedrich Schmidt-Denkmal

BDA: 6126
Objekt-ID: 2001
Wien 1, Friedrich Schmidt-Platz
Standort

Anmerkung: Arch. Teil, mit Bildhauer Edmund Hofmann von Aspernburg, Wettbewerb 1. Preis, heute stark vereinfacht

BWum 1897Grabmal der Familie TrebesingerFriedhof Gutenstein, NÖ
Standort

Anmerkung: mit Bildhauer Edmund Hofmann

Weblinks

Commons: Julius Deininger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. viennatouristguide: Grab von Julius Deininger, abgerufen am 12. Oktober 2018

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Pürgg Johanneskapelle Innenraum 01.JPG
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Romanische St. Johannes-Kapelle in Pürgg, Steiermark, Österreich. Die Fresken stammen aus dem 12. Jahrhundert, vermutlich um 1160, das Kruzifix aus dem 11. Jahrhundert.
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Wien08 109
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Denkmalgeschützte Marx-Villa in de:Weissenbach bei Mödling in Niederösterreich
Gutenstein - Villa Trebesiner.JPG
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Südostansicht der Villa Trebesiner in der niederösterreichischen Marktgemeinde Gutenstein.
.Die späthistoristische Villa mit Elementen des sogenannten Schweizerhausstils unter reicher Dachlandschaft wurde 1889 bis 1890 nach Plänen von Julius Deininger für den Notar Joseph Trebesiner als Wohn- und Kanzleigebäude erbaut.
Handelsakademie Hamerlingplatz gesamt.JPG
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Handelsakademie, Vienna Business School
Rochuskirche Wien DSC 0632w.jpg
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Katholische Pfarrkirche Rochuskirche, Wien-Landstraße
Grab von Julius Deininger auf dem Wiener Zentralfriedhof.JPG
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Grab von Julius Deininger auf dem Wiener Zentralfriedhof
Minoritský klášter s kostelem sv. Ducha, Opava.JPG
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Gutenstein (Niederösterreich) - Schloss.JPG
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Südansicht des Schlosses Gutenstein bzw. Hoyos in der niederösterreichischen Marktgemeinde Gutenstein.
Der repräsentative dreigeschossiger Vierflügelbau um einen Rechteckhof wurde ab 1670 in mehreren Bauphasen errichtet. Zuletzt wurde das Schloss 1909/1910 von dem Architekten Julius Deininger umgebaut. Unter anderem erhielt das Bauwerk dabei ein Mansardendach und die Risaliten Dreiecksgiebel.
Gutenstein-Villa-Rudolf-Tyrolt-(151014).jpg
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Gutenstein, Markt 34, Apothekerhaus (Anm.: korrigiert von ursprünglich fälschlich Villa Tyrolt), 1877 errichtet nach Plänen von J. Kratochwill
Gutenstein Bad.jpg
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Badeanlage
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Rosensteingasse 79, Lehranstalt für chem Industrie
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Die ehemalige Konsular-Akademie und jetzige US-Botschaft im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. Das Gebäude wurde 1947 um 392.139 Dollar von der US-Regierung gekauft. Anfangs diente es als US-Gesandtschaft und ab 1951 mit Walter J. Donnelly als erster Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich.
Niederhofen (Stainach) - Kirche.JPG
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Die röm.-kath. Filialkirche hl. Rupert in Niederhofen, ein Ortsteil der Gemeinde Stainach-Pürgg in der Steiermark.
Um 1450 wurde die Kirche im spätgotischen Baustil anstelle einer 1240 genannten Vorgängerkirche erbaut. Der Kirchturm wurde 1754 ab der Glockenstube im barocken Stil umgebaut.
Městský dům (Ostrava), Moravská Ostrava, 28. října 54.JPG
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Stiftungshaus Van-Swieten-Hof
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Textilfirma Bernhard Altmann, Siebenbrunnengasse 21, Ernst Epstein. Derzeit Künstlerhaus 1050.
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Dieses Foto zeigt das im digitalen Kulturgüterverzeichnis der Gemeinde Wien (Österreich) unter der Nummer 47995 (commons, de) aufgeführte Objekt.
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Haus Tongasse 10-12, heute Teil der Geologischen Bundesanstalt
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Villa Berl
A locket of J. Deininger.jpg
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Büste von Julius Deininger an der Wand der Galerie des Wiener Rathauses.

Julius Deininger (geboren am 30. Mai 1852 in Wien, gestorben 15. August 1924) war ein österreichischer Architekt.
Wien - Museum „Albertina modern“ bzw. Künstlerhaus (3).JPG
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Das Museum „Albertina modern“, als zweiter Standort der Albertina, an der Adresse Karlsplatz Nr. 5 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Beheimatet ist die „Albertina modern“ im Künstlerhaus, einem nach Plänen von August Weber ab 1865 im Stil der italienischen Renaissance errichtetes Ausstellungshaus (Eröffnung am 1. September 1868). Ab 2017 wurde es renoviert und nach den Bedürfnissen eines modernen Museumsgebäude umgebaut. Auf rund 2.000 m2 Ausstellungsfläche werden Werke bedeutender, zeitgenössischer österreichischer und internationaler Künstler gezeigt. Am 27. Mai 2020 fand die Eröffnung statt, nachdem wegen der Corona-Pandemie die geplante am 13. März 2020 abgesagt werden musste. Die erste Ausstellung „The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980“ bot mit 400 Kunstwerken erstmals einen umfassenden Überblick über die Kunst Österreichs in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg.