Julius Boethke

Marinelazarett in Flensburg-Mürwik
Johanniter-Heilstätte in Sorge im Harz

Julius Boethke (* 21. März 1864 in Konitz, Provinz Westpreußen; † 25. Mai 1917 in Berlin) war ein deutscher Architekt.

Leben und Karriere

Sein Vater war der Architekt Emil Boethke (1828–1896), der als Baubeamter in der Militärbauverwaltung tätig war. Sein Onkel mütterlicherseits war der Berliner Architekt Wilhelm Böckmann.[1] Nach seinem Studium arbeitete er für den Architekten Ludwig Hoffmann, bei dem er an den Arbeiten für das Reichsgerichtsgebäude in Leipzig beteiligt war.[1] 1890 gewann Boethke den Schinkelpreis für seinen Entwurf zu einer Hochschule für Musik.[1][2] Anschließend war Julius Boethke als Regierungsbaumeister bei der Militärbauverwaltung in Berlin tätig, wo er mit Baumaßnahmen für größere Kasernenanlagen beschäftigt war. Boethke leitete die Neubauten der Kasernen für das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 am Kupfergraben.[3] Auch am Umbau der Berliner Garnisonkirche war er beteiligt.[1]

Boethke arbeitete von 1899 bis 1913 mit dem Architekten Heino Schmieden (1835–1913) zusammen.[1] Mit diesem plante und baute er zahlreiche Gebäude – insbesondere Krankenhausbauten, für die Schmieden schon seit seiner Büropartnerschaft mit Martin Gropius als Experte galt. Seit dem Jahr 1907 arbeitete Heinrich Schmieden, der Sohn von Heino Schmieden, im Büro Schmieden & Boethke mit. So erfolgten 1907 die Planungen für ein Lazarett der Kaiserlichen Marine in Flensburg-Mürwik zusammen mit Heinrich Schmieden bereits unter Mitarbeit von dessen Sohn.[4] Heino Schmieden zog sich seitdem schrittweise aus dem Büro zurück. Die Namensähnlichkeit von Vater und Sohn Schmieden führte dazu, dass deren Werkanteil bzw. Urheberschaft in dieser Zeit nicht immer eindeutig zuzuordnen sind. Nach dem Tod des Vaters übernahm Heinrich Schmieden den väterlichen Anteil des Büros und arbeitete weiter mit Julius Boethke zusammen.[5] Julius Boethke publizierte in verschiedenen Fachzeitschriften. Einige seiner Abhandlungen flossen in umfassende Lehrwerke ein. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs leitete er über mehrere Monate als Hauptmann des 2. Garde-Grenadier-Landwehr-Infanterie-Regiments Heerestransporte durch die Reichshauptstadt.[1] 1917 starb Boethke in Folge eines Herzleidens.[1]

Auszeichnungen

Julius Boethke wurde mit dem preußischen Kronen-Orden III. Klasse, dem preußischen Roten Adler-Orden IV. Klasse und dem Ritterkreuz des mecklenburgischen Greifenordens ausgezeichnet.[1] Er erhielt 1909 die Königliche Krone zum Roten Adler-Orden für die Arbeit an den Plänen des Marinelazaretts Flensburg-Mürwik.[4] Nach seiner Tätigkeit für die Kaiserliche Marine wurde ihm zudem der Titel eines Kaiserlichen Baurats verliehen.[1]

Bauten und Entwürfe

Literatur

  • Sven-Wieland Staps: Boethke, Julius. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 12, Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 201.
  • Schm.: Julius Boethke †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 59, 1917, S. 379 (zlb.de – „Schm.“ könnte Heinrich Schmieden sein).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Schm.: Julius Boethke †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 59, 1917, S. 379 (zlb.de).
  2. Boethkes Entwurf zu einer Hochschule für Musik in Berlin beim Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, zuletzt abgerufen am 22. Juli 2019
  3. Plan zu einem Nebengebäude der Kaserne des Kaiser-Alexander-Gardegrenadier-Regiments in Berlin beim Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, zuletzt abgerufen am 22. Juli 2019
  4. a b c Oleg Peters: Heino Schmieden. Leben und Werk des Architekten und Baumeisters 1835–1913. Lukas Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86732-169-3, S. 117. (eingeschränkte Vorschau bei Google Bücher)
  5. Oleg Peters: Heino Schmieden. Leben und Werk des Architekten und Baumeisters 1835–1913. Lukas Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86732-169-3, S. 116 f. (eingeschränkte Vorschau bei Google Bücher)
  6. Andreas Jüttemann: Die preußischen Lungenheilstätten 1863–1934 unter besonderer Berücksichtigung der Regionen Brandenburg, Harz und Riesengebirge. Dissertation, Berlin 2015, S. 70 f.; diss.fu-berlin.de (PDF).

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