Julius Albert Maier

Julius Albert Maier (* 1890; † Januar 1944) war ein deutscher Bankier und nationalsozialistischer Wirtschaftsfunktionär im Gau Südhannover-Braunschweig.[1]

Leben

Julius Albert Maier war der Sohn von Julius Jacob Maier, der in Straßburg aus einer Wechselstube seines Vaters im Jahr 1879 das Bankhaus Julius Maier u. Comp. KG formte, die er dann vier Jahrzehnte später nach Hannover verlegte.[2]

Maier gründete 1914[1][Anm. 1] in Hannover die Privatbank Julius Maier & Comp. und behauptete sich trotz der wirtschaftlichen und politischen Umbrüche der 1920er Jahre. Als Alter Kämpfer und NSDAP-Mitglied rückte er 1933 in zahlreiche Machtpositionen ein. So wurde er: Präsident der Niedersächsischen Börse, Vorstandsmitglied der Industrie- und Handelskammer, seit 1934 Vertrauensmann der Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe für Niedersachsen und von 1937 bis 1941 Gauwirtschaftsberater.

Schon 1933 profitierte Maier in Hannover vom Niedergang der jüdischen Häuser Ephraim Meyer und Bankhaus Z. H. Gumpel unter Julius Gumpel und Hermann Gumpel. Während Maier 1932 noch in keinem Aufsichtsrat saß, erhielt er 1933 allein 7 neue Mandate, vorwiegend in der Zement- und Kaliindustrie.

Als Gauwirtschaftsberater konnte sich Maier im Zuge der „Arisierungen“ bereits im November 1936 das Bankhaus A. Spiegelberg aneignen, um den Kundenstamm und die nichtjüdischen Angestellten zu übernehmen und die eigenen Büros in das übernommene Gebäude im Zentrum Hannovers zu verlegen,[1] das der Bankier und Kommerzienrat Georg Spiegelberg Ende des 19. Jahrhunderts in der Landschaftsstraße 1 erworben und repräsentativ umgebaut hatte.[3] Keine eineinhalb Jahre später übernahm Maier im Zuge der „Arisierung“ auch das Bankhaus Adolph Meyer und stieg dadurch zu einem der führenden hannoverschen Privatbankiers in den Sektoren Emissions- und Industriefinanzierung auf.[1]

Während der Luftangriffe auf Hannover wurde das in der Landschaftstraße gelegene Gebäude des nunmehrigen Bankhauses Julius Maier u. Comp. vollständig zerstört, bevor wenig später auch Julius Maier starb.[2]

1955 fusionierten die beiden hannoverschen Privatbankhäuser Julius Maier und Franz Hallbaum, um als späteres Bankhaus Hallbaum in der Bankengruppe M.M.Warburg & CO seine Wurzeln zurück auf das 1879 in Straßburg gegründete Geldhaus zu führen.[2]

Literatur

  • Ingo Köhler: Die „Arisierung“ der Privatbanken im Dritten Reich. Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung, Beck, 2. Aufl., München 2008, S. 147 u.ö.: online über Google-Bücher

Weblinks

Anmerkungen

  1. Davon abweichend wird das Jahr 1919 als Datum der Verlegung der Bank nach Hannover genannt; vergleiche Henneke Lütgerath, Eckhard Fiene, Peter Rentrop-Schmid (Verantw.): Historie des Bankhaus Hallbaum auf der Seite mmwarburggruppe.com, zuletzt abgerufen am 13. Oktober 2016

Einzelnachweise

  1. a b c d Ingo Köhler: Die „Arisierung“ der Privatbanken im Dritten Reich. Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung, Beck, 2. Aufl., München 2008, S. 147 u.ö.: online über Google-Bücher
  2. a b c Henneke Lütgerath, Eckhard Fiene, Peter Rentrop-Schmid (Verantw.): Historie des Bankhaus Hallbaum auf der Seite mmwarburggruppe.com, zuletzt abgerufen am 13. Oktober 2016
  3. Paul Siedentopf (Hauptschriftleiter): Bankhaus A. Spiegelberg, in ders.: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927 (DBdaF 1927), unter Mitwirkung von Karl Friedrich Leonhardt (Zusammenstellung des Bildmaterials), Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 151