Juliane von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Prinzessin Juliane von Sachsen-Coburg-Saalfeld, spätere Großfürstin Anna Fjodorowna. Porträtiert von Élisabeth Vigée-Lebrun 1795/96.
Das Herrenhaus des Landguts Elfenau in Bern. Großfürstin Anna Fjodorowna erwarb das Landgut 1814.

Juliane Henriette Ulrike von Sachsen-Coburg-Saalfeld (* 23. September 1781 in Coburg; † 15. August 1860 in der Elfenau, Bern) war eine Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld und durch Heirat unter dem Namen Anna Fjodorowna russische Großfürstin.

Leben

Juliane war eine Tochter des Herzogs Franz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806) und der Auguste (1757–1831), Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf. Ihr Bruder Leopold wurde 1831 König der Belgier und über ihre Schwester Victoire war sie eine Tante der britischen Königin Victoria. Ihr Bruder Ernst folgte 1806 dem Vater als Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld.

Als Zarin Katharina II. eine Braut für ihren Enkel Konstantin suchte, reiste Juliane am 12. August 1795 mit ihrer Mutter und ihren Schwestern Sophie und Antoinette in Begleitung von Ferdinand von Wintzingerode nach Russland. Konstantin entschied sich für die jüngste der drei Schwestern, Prinzessin Juliane.[1][2] Diese Verbindung und auch die Heirat ihres Bruders Leopold mit der britischen Thronfolgerin Charlotte Auguste machten den Coburger Hof später zu einem dynastischen Mittelpunkt Europas. Auch behandelte Napoleon den winzigen Coburger Staat wegen seiner Verbindung zu Russland in den Koalitionskriegen weitaus weniger willkürlich.

Am 26. Februar 1796 heiratete Juliane, noch nicht 15-jährig, in Sankt Petersburg den damals 16 Jahre alten russischen Großfürsten Konstantin Pawlowitsch Romanow, Bruder des Zaren Alexander I. Die Ehe mit Konstantin, der als gewalttätig[3] bekannt war, verlief jedoch unglücklich.[4] Deshalb floh sie 1801 aus St. Petersburg und hielt sich an verschiedenen Orten in Europa auf. Laut der Königin Luise von Preußen bekam sie 1802 ein Kind, dessen Vater vermutlich Zar Alexander war.[5] Ihrem Bruder Georg schrieb Königin Luise am 18. Mai 1802: „[...] Die Anna ist glücklich entbunden, das Kind nach Franken in ein Dorf gebracht worden. Was für ein Schicksal für ein Kaiser- und Großfürstenkind. Er soll etwas - samt anderen - teil daran haben.“[6] Ein zweiter, 1808 geborener Sohn stammt möglicherweise auch von Zar Alexander.

1813 ließ Juliane sich in Bern nieder, der Heimat des Vaters ihrer Tochter Hilda, Rudolf Abraham von Schiferli, und erwarb 1814 ein am Ufer der Aare gelegenes Landgut und gab ihm den Namen Elfenau.[7] 1820 wurde schließlich die Scheidung von Konstantin vollzogen. Anna Fjodorowna war eine große Musikliebhaberin und machte Elfenau zu einem Mittelpunkt der in- und ausländischen Gesellschaft.

Juliane war Trägerin des Großkreuzes des kaiserlich-russischen St. Katharinenordens sowie des Ordens des Heiligen Johannes von Jerusalem.[8]

Nachkommen

Juliane war Mutter dreier außerehelich geborenen Kinder:

  • Alexander (Sandor) (1802–1879)[5]

Statt des vermuteten Jules Gabriel Emile de Seigneux (1768–1834), eines französischen Kleinadeligen, war Zar Alexander I. vermutlich auch Vater ihres zweiten Sohnes:

  • Eduard Edgar Schmidt-Löwe (* 1808; † 3. April 1892), 1818 als „von Löwenfels“ durch Julianes Bruder Herzog Ernst in den Adelsstand erhoben
⚭ 1835 Bertha von Schauenstein (1817–1896), uneheliche Tochter von Ernst I., Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld bzw. Sachsen-Coburg und Gotha, mit Sophie Fermepin de Marteaux

Vater ihres dritten Kindes war der Chirurg und Professor an der Berner Hochschule, Rudolf Abraham von Schiferli aus Bern, welcher auch ihr Oberhofmeister und Verwalter des Landguts Elfenau war:

  • Luise Hilda Aglaia (1812–1837)
⚭ 1834 Jean Samuel Edouard Dapples († 1887)

Literatur

  • Alville, Des cours princières aux demeures helvétiques, Lausanne 1962
  • Lucienne Hubler: Anna Feodorowna. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Therese Bichsel: Grossfürstin Anna, Flucht vom Zarenhof in die Berner Elfenau, Bern 2012, ISBN 978-3-7296-0851-1.
  • Erika Bestenreiner: Die Frauen aus dem Hause Coburg. München: Piper 2008, ISBN 3-492-04905-2
  • Alville (Alix von Wattenwyl), Elfenau. Die Geschichte eines bernischen Landsitzes und seiner Bewohner, Bern 1959.

Einzelnachweise

  1. Alexander Jordis-Lohausen: Mitteleuropa 1658-2008- die Chronik einer Familie, GRIN Verlag, 2009, S. 58
  2. Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800, Onlineedition (PDF; 11 MB)
  3. Elisabeth Krempel (Coburger Frauen): Onlineartikel zur Ehrenburg (Memento desOriginals vom 30. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.coburgerfrauen.de
  4. Neuer Plutarch: oder, Bildnisse und Biographien der berühmtesten Männer und Frauen aller Nationen und Stände; von den ältern bis auf unsere Zeiten. Nach den zuverlässigsten Quellen bearbeitet von einem Vereine Gelehrter, C. A. Hartleben, 1853, Band 5, S. 128
  5. a b Laszlo Vajda (Erläuterungen zu Alexander DE 2015): Online
  6. Königin Luise von Preußen: Briefe und Aufzeichnungen 1786-1810. Deutscher Kunstverlag, 2010, S. 188
  7. Karl Viktor von Bonstetten, Doris Walser-Wilhelm, Antje Kolde: Bonstettiana, Band 10; Band 1805–1811, Wallstein Verlag, 2003, S. 629
  8. AdreßHandbuch des Herzogthums Sachsen-Coburg und Gotha, Meusel, 1854, S. 13

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La Grande Duchesse Anna Feodorovna (1795-1796), born Princess Juliane von Saxe-Coburg-Saalfeld. She was the consort of Konstantin Pawlowitsch Romanow, second son of Emperor Paul I. Her younger brother was Leopold I, First King of the Belgians. Her younger sister Victoria, Duchess of Kent, was the mother of Victoria.