Juliaca

Juliaca
Juliaca (Peru)
Juliaca (Peru)
Juliaca
Juliaca auf der Karte von Peru
Koordinaten15° 29′ 18″ S, 70° 7′ 47″ W
Basisdaten
StaatPeru
RegionPuno
ProvinzSan Román
Stadtgründung1826
Einwohner217.743 (2017)
– im Ballungsraum276.110
Stadtinsignien
Detaildaten
Höhe3825 m
GewässerRío Coata
Vorwahl(+51) 84
ZeitzoneUTC−5
StadtvorsitzDavid Mamani Paricahua
(2019–2022)
StadtpatronSan Sebastián
Websitewww.munijuliaca.gob.pe
Blick über die Stadt Juliaca
Blick über die Stadt Juliaca
Blick über die Stadt Juliaca
Klimadiagramm Juliaca
Klimadiagramm Juliaca
Klimadiagramm Juliaca

Juliaca ist eine Stadt im Süden des südamerikanischen Anden-Staates Peru mit 217.743 Einwohnern.[1] Sie ist die größte Stadt und die Hauptstadt der Provinz San Román innerhalb der Region Puno. Die Stadt liegt im gleichnamigen Distrikt auf einer Höhe von 3825 m, 24 km westlich des Titicacasees auf dem Altiplano, einer abflusslosen ariden Hochebene. Der Río Coata, ein Zufluss des Titicacasees, verläuft entlang der nördlichen und östlichen Stadtgrenze.

Geschichte

Die Gegend um die heutige Stadt Juliaca war von etwa 500 v. Chr. bis etwa 300 n. Chr. von der Pukara-Kultur geprägt, bis etwa 1200 n. Chr. gehörte sie zum Tiwanaku-Staat. Danach siedelten dort die Kolla.[2] Sie wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts von Pachacútec Yupanqui unterworfen und in das Inkareich einverleibt.

Spanische Kolonialzeit

Nach der Eroberung von Cusco durch die Spanier 1533 geriet auch Hullaqa (auch Xullaka geschrieben), so der Quechua-Name der Siedlung, unter spanischer Herrschaft.[3] 1565 wurde Juliaca, so die spanische Ortsnamensschreibung, als ein Repartimiento konstituiert. Ab 1649 wurde die Kirche Santa Catalina gebaut, die Pfarrei Juliaca war seit 1630 den Jesuiten anvertraut.

19. Jahrhundert

Juliaca blieb ein Dorf, bis der Bau der Peruanischen Südbahn 1873 Juliaca erreichte. Die Strecke wurde 1876 eröffnet.[4] Im Salpeterkrieg nahmen chilenische Truppen 1883 Juliaca kampflos ein. 1891 wurde die Bahnstrecke von Juliaca nach Sicuani fertiggestellt.[5] Juliaca entwickelte sich zu einem Marktort.

20. und 21. Jahrhundert

Die Einwohnerzahl wuchs, 1917 hatte die Kleinstadt bereits rund 3000 Bewohner. 1908 erhielt Juliaca das Stadtrecht. 1925 wurde die erste weiterführende Schule eröffnet. 1926 wurde Juliaca zur Hauptstadt der damals errichteten Provinz San Román. Die ersten Fabriken entstanden, unter anderem ein Schuhfabrik. Zwischen 1940 und 1960 verfünffachte sich die Einwohnerzahl vor allem durch Zuwanderung aus den Dörfern und Weilern im weiteren Umkreis.

Die städtische Infrastruktur kam dem Bevölkerungswachstum nicht nach, die Zuwanderer in den Elendssiedlungen am Stadtrand lebten unter erbärmlichen Bedingungen. Bei Kundgebungen Ende Oktober 1965 verlangten sie ein Ende der Vernachlässigung ihrer Stadt durch die Behörden des Departamento Puno und unter anderem die Verbesserung der Trinkwasserversorgung sowie den Bau von Abwasserleitungen, eines Krankenhauses und eines Schlachthofes. Schließlich wurde für den 4. November 1965 ein Generalstreik ausgerufen. An diesem Tag gingen Soldaten mit äußerster Härte gegen Demonstranten vor und töteten vier von ihnen. Sie sind in Juliaca seither als die „Märtyrer des 4. November“ bekannt.

1986 wurde ein Flughafen eröffnet. Seit der ersten Januarwoche 2023 versuchten Demonstranten, die gegen die Amtsenthebung von Präsident Pedro Castillo protestierten, den Flughafen zu besetzen.[6] Dabei wurden am 9. Januar 2023 einige von ihnen getötet.[7]

Klima

Die Stadt trägt aufgrund der freien Lage auf der Hochebene den Namen Ciudad de Los Vientos („Stadt des Windes“). Vor allem im Winter bekommen Einheimische und Besucher den eiskalten Wind zu spüren.

Wirtschaft

Die Stadt ist überregional bekannt für ihre Textilprodukte und trägt deshalb auch den Namen Ciudad Calcetera („Stadt der Stricker“).

Verkehr

Einfahrt eines Zuges in Juliaca

Juliaca verfügt mit dem Inca Manco Capac International Airport über den einzigen Flughafen in der Provinz.

Im Bahnhof von Juliaca treffen die vom Pazifik kommende Bahnstrecke Mollendo–Juliaca (hier 1876 eröffnet) und die aus dem Hochland kommende und an den Titicacasee weiter führende Bahnstrecke Cusco–Puno (seit 1908 durchgehend befahrbar) aufeinander.

Einzelnachweise

  1. Peru: Region Puno – Provinzen & Orte. www.citypopulation.de, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  2. Oscar Raúl Ayca Gallegos: Los orígenes de Juliaca. 8000 años de historia. Instituto de Estudios Andinos, Tacna 1992, S. 87.
  3. Hugo Apaza Quispe: Temas históricos de Juliaca. Compendio histórico y cultural. Xullaka Editores, Juliaca 2000, ISBN 978-612-00-4593-0.
  4. Luis Felipe Zegarra: Ferrocarriles en el Perú: ¿Qué tan importantes fueron? / Railroads in Peru: How Important Were They?. In: Desarrollo y Sociedad, Jg. 68 (2011), S. 213–259, hier S. 221.
  5. Luis Felipe Zegarra: Ferrocarriles en el Perú: ¿Qué tan importantes fueron? / Railroads in Peru: How Important Were They?. In: Desarrollo y Sociedad, Jg. 68 (2011), S. 213–259, hier S. 222.
  6. Tim Niendorf: Tote am Titicacasee. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Januar 2023, S. 5.
  7. Juliaca pone pausa a protestas en Perú para llorar a sus muertos, 12. Januar 2023, abgerufen am 21. Januar 2023.

Weblinks

Commons: Juliaca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Klima juliaca.png
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Escudo juliaca.png
Autor/Urheber: Wizeuce, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Juliaca City Simbol
Juliaca bandera.jpg
Bandera de Juliaca Puno
PeruRail MLW DL560D 653 Juliaca.jpg
Autor/Urheber: Kabelleger / David Gubler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
PeruRails MLW DL560D 653 zieht Zug 19 Puno - Cusco durch die belebten Strassen von Juliaca.
Juliaca.jpg
Autor/Urheber: Juan Carlos Camacho Loza, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Juliaca, vista parcial de la ciudad tomada desde el mirador del cerro Santa Cruz, el dia estaba nublado pocas horas antes cayo una nevada inusual por eso estaban de blanco los cerros del frente, se aprecia en primer plano el Colegio San Roman y el Convento de los Padres Franciscanos.
Peru location map.svg
Autor/Urheber: User:Spischot, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blank political map of Peru