Julia Lacherstorfer

Julia Lacherstorfer bei den Austrian World Music Awards 2015

Julia Lacherstorfer (* 1985 in Bad Hall, Oberösterreich) ist eine österreichische Geigerin, Sängerin, Komponistin und Intendantin.

Werdegang

Julia Lacherstorfer kam schon früh mit Musik im Allgemeinen, und Volksmusik im Speziellen, in Berührung. Sowohl ihre Eltern als auch ihre Großeltern prägten die frühe Kindheit der Musikerin volksmusikalisch und kamen ihrem frühen Wunsch nach Geigenunterricht nach. Das Interesse an traditioneller Musik aus aller Welt hat sich über die Jahre verstärkt und vertieft und schließlich 2004 zur Gründung der ersten Bands Aufstrich und triovial geführt. Zu dieser Zeit hat Julia Lacherstorfer auch ein Studium der Musikerziehung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie der Psychologie und Philosophie an der Universität Wien begonnen.

2010 führten sie weitere Studien nach Linz an die Anton Bruckner Privatuniversität, wo sie 2015 ihr Studium „Jazz und improvisierte Musik“ bei Andi Schreiber mit Auszeichnung abgeschlossen hat. 2011 gründete sie ihre Projekte „ALMA“ und „Ramsch & Rosen“. Neben diesen Langzeit-Projekten ist sie auch Teil anderer Formationen und Projekte wie dem „Love Tree Ensemble“ im Rahmen des europäischen Kulturerbe-Jahres und gibt internationale Workshops in Jodeln, Volksmusik und Ensemblespiel, zum Beispiel an der „Harald Haugaard's International Fiddleschool“, der Anton Bruckner Privatuniversität oder der University of Limerick.

2014 erhielt sie für ihre musikalischen Tätigkeiten das Startstipendium des BMUKK.[1]

Mit ihren Projekten gibt sie Konzerte unter anderem in Österreich, Deutschland, Dänemark, Italien, Tschechien, Frankreich, der Schweiz, Finnland, Ungarn, Spanien, Slowakei, Armenien, Belgien, Peru, Türkei und den USA. Als Komponistin schreibt sie sowohl für ihre eigenen Projekte als auch Auftragswerke für Ensembles wie der Company of Music, Cross Nova oder für Fernsehstationen wie Servus TV.

Mit der Spielzeit 2018 übernahm Julia Lacherstorfer gemeinsam mit Simon Zöchbauer die Intendanz des wellenklænge Festivals in Lunz am See.[2][3]

2020 tritt Julia Lacherstorfer erstmals als Solokünstlerin mit ihrem Programm „Spinnerin [a female narrative]“ auf. Es handelt sich um eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Lebens- und Leidensgeschichten von Frauen und dem sozio-kulturellen Erbe, das sie uns hinterlassen. Das 2023 veröffentlichte Folgeprojekt mit dem Titel „Nachbarin [a diverse narrative]“ lässt Frauen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten zu Wort kommen.

Rezension

Eröffnung der Wiener Fest­wochen 2018

„Wenn das Rückgrat der Tradition freigelegt ist, beginnt Julia Lacherstorfer, eine neue Volksmusikwelt zu schaffen. Flächen werden aufgerissen, Sounds geschaffen, die elegant fliegen wie Adler in einem Naturfilm. Ihr Stil zeichnet sich aus durch die große Wertschätzung aus, die sie der traditionellen Musik entgegenbringt, sowie der tiefen Verwurzelung in dieser und der großen Offenheit und Neugier, welche sie für zeitgenössische Musikströmungen mitbringt. All dies, gepaart mit einer ungeheuren Spielfreude und Energie, macht sie zu einem der markantesten Gesichter einer neuen Generation von Volksmusikerinnen.“

Bernhard Flieher: Salzburger Nachrichten[4]

„… Ist sie doch eines der markantesten Gesichter jener neuen Generation von Volksmusikern, die auf selbstverständliche Weise an Traditionen aller Richtungen andocken, ohne Volksmusik mit x zu schreiben.“

felb: Der Standard[5]

„Julia Lacherstorfer gestaltet aus Geschichten Musik – und zwar eine, die nie an uns vorübergeht, sondern Herz und Hirn packt. ‚Nachbarin‘ ist ein sinfonisches Gesamtkunstwerk in Mundart, bester Musiktradition und 14 Kapiteln. Wenn wie in ‚Tara‘ das Cello Schmerz und Trost verströmt, Lacherstorfer zärtlich und versöhnlich „Narben“ besingt oder Eva Jantschitschs ‚Roter Mond‘ ins Unterfutter kriecht, versinkt man, ‚ohne zu wissen warum‘, wie es im Lied ‚Einspruch‘ heißt. Geschichten von vier Frauen behutsam in Musik geflochten – zu einer Musikerzählung über Selbstachtung, die man nicht überhören darf.“

Peter Grubmüller: OÖNachrichten[6]

Tonträger

  • „Goldapfel und Zaubergoaß“ | Mit Helmut Wittmann | ATS records, 2002
  • „Brot“ | Aufstrich | non food factory, 2008
  • „Spiele“ | Aufstrich | non food factory, 2010
  • „eventuell!“ | esmeraldas taxi | Bibliothek der Provinz, 2009
  • „Bipolar“ | Neuschnee | Problembär-Records, 2011
  • „Drachenhaut und Rosenmund“ | Helmut Wittmann mit Ramsch&Rosen | ATS records, 2013
  • „Nativa“ | ALMA | col legno, 2013
  • „Bellver“ | Ramsch und Rosen | Lotus Records, 2014
  • „Transalpin“ | ALMA | col legno, 2015
  • „Schneckenkönig“ | Neuschnee | seayou Records, 2016
  • „Bergen“ | Ramsch & Rosen | Lotus Records, 2016
  • „Oeo“ | ALMA | col legno, 2017
  • „Cherubim“ | ALMA | Trikont, 2019
  • „Spinnerin [a female narrative]“ | Julia Lacherstorfer | Lotus Records, 2020
  • „Nachbarin [a diverse narrative]“ | Julia Lacherstorfer | Lotus Records, 2023

Auszeichnungen

Alma bei den Austrian World Music Awards 2015

Weblinks

Commons: Julia Lacherstorfer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Kunstbericht 2014. (PDF) Bundeskanzleramt (Österreich), Sektion II Kunst und Kultur, Juni 2015, S. 98, abgerufen am 24. September 2020 (Startstipendium für Julia Lacherstorfer).
  2. wellenklaenge 2017. MICA (MUSIC Information Center AUSTRIA), 25. April 2017, abgerufen am 24. September 2020.
  3. Festivalbüro. wellenklænge, lunz am see, abgerufen am 24. September 2020 (Julia Lacherstorfer in der Intendanz).
  4. Bernhard Flieher in den Salzburger Nachrichten 2014
  5. felb: Volksmusik - zeitgenössisch auch ohne X. In: Der Standard. 18. April 2014, abgerufen am 24. September 2020.
  6. Peter Grubmüller: A jeda håt sei G'schicht. In: Oberösterreichische_Nachrichten. 13. April 2023, abgerufen am 15. April 2023.
  7. Gewinner. In: Austrian World Music Awards. Archiviert vom Original am 17. Mai 2016; abgerufen am 8. September 2017 (2. Platz für ALMA 2015).
  8. Rudolstadt-Festival RUTH - Alma. In: Ruth (Musikpreis). Archiviert vom Original am 8. September 2017; abgerufen am 8. September 2017.
  9. Kulturpreisgala im Festspielhaus St. Pölten. In: APA-OTS. 4. November 2017, abgerufen am 24. September 2020 (Pressemitteilung des Amt der Niederösterreichischen Landesregierung).
  10. Bestenliste 4-2017. In: Preis der deutschen Schallplattenkritik. 4. November 2017, abgerufen am 23. September 2020.
  11. Pongauer Hahn – Überregionaler Volksmusikpreis der Stadt St. Johann im Pongau. St. Johann im Pongau, abgerufen am 24. September 2020.
  12. Förderungspreise der Stadt Wien 2019. In: APA-OTS. 21. August 2019, abgerufen am 23. September 2020 (Pressemitteilung der Stadt Wien).
  13. Förderungspreise der Stadt Wien 2019 mit starkem Frauenanteil. In: k.at. 21. August 2019, abgerufen am 23. September 2020.

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