Jubiläumswarte
Die Jubiläumswarte ist eine Aussichtswarte auf dem Gallitzinberg am westlichen Stadtrand von Wien. Sie befindet sich in der Johann-Staud-Straße 80 auf der Vogeltennwiese im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring auf einer Seehöhe von 449 Metern. Die Aussichtsplattform der Jubiläumswarte ist frei zugänglich, bei Eis oder Schnee ist sie jedoch geschlossen.
Zu erreichen ist sie mit der Buslinie 52B von den Haltestellen „Jubiläumswarte“ (direkt vor der Warte, wird aber nur dreimal (Montag bis Freitag durch den Fahrplanwechsel 2022 jedoch sechsmal) pro Tag und Richtung angefahren) bzw. „Siedlung Kordon“ (liegt weiter entfernt, wird aber öfter bedient),[1] auf Fahr- und Wanderwegen vom Schottenhof und vom Heuberg; weiters mit den Linien 46A und 46B, Haltestelle „Feuerwache am Steinhof“ oder „Savoyenstraße“ und etwa zwanzig Minuten Fußweg.[2] Mit dem PKW erreicht man die Warte über die Johann-Staud-Straße und den Pelzer Rennweg.
Auf der Aussichtsterrasse in 31 Meter Höhe über Grund (480 m ü. A.) hat man einen guten Rundumblick nach Westen über den angrenzenden Wienerwald und nach Osten über das Wiener Stadtgebiet. Die Stiege auf die Aussichtsterrasse ist 90 cm breit und verfügt über 183 Stufen.[3] An klaren Tagen ist der Ausblick über weite Teile des Wiener Beckens möglich. Am Horizont sind dann im Osten die Hainburger Berge und das Leithagebirge zu sehen, im Süden die Kalkalpen mit dem Schneeberg. An besonders klaren Tagen kann man im Nordosten auch noch die Weißen Karpaten erkennen.
Im Wald direkt unterhalb der Jubiläumswarte befindet sich der Gaugefechtsstand Wien, ein unzugänglicher Bunker der NS-Zeit, dessen Eingänge gesprengt oder zugemauert wurden.
Geschichte
Im August 1898 wurde auf der Vogeltennwiese anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. ein hölzerner Turm errichtet. Noch im selben Jahr wurde diese „Kaiser-Jubiläums-Warte“ von einem Sturm umgefegt. In diesem Jahr fand die Jubiläumsausstellung im Prater statt. Für diese Veranstaltung wurde ein 27,5 Meter hoher Eisenturm aufgestellt, der nach der Ausstellung wieder verkauft werden sollte. Der am 14. September 1875 gegründete „Ottakringer Verschönerungsverein“ unter seinem Obmann Alexander Ritter von Dornfeld jun.[4] kaufte das Eisengestell um 35.000 Kronen und stellte es statt des Holzturmes auf. Die Eröffnung des neuen Turmes wurde am 6. Juli 1899 von Bürgermeister Karl Lueger vorgenommen.[5] Der Aufzug wurde jedoch ausgebaut und die Besucher konnten die obere Aussichtsplattform nur über die Treppe erreichen.
Am 2. Dezember 1900 wurde neben dem Turm eine Schutzhütte eröffnet,[6] die bald beliebtes Ausflugsziel wurde. Im Zweiten Weltkrieg und den darauf folgenden Jahren begann der Turm zu verfallen und wurde 1952 gesperrt. Auch das Gasthaus hatte inzwischen seinen Betrieb eingestellt. Im Jahr 1953 wurde beides abgerissen. Der Neubau der Warte wurde 1955 begonnen und am 7. September 1956 erfolgte die Eröffnung durch Vizebürgermeister Karl Honay und Stadtrat Leopold Thaller. Der neue Bau kostete 320.000,– Schilling (umgerechnet nach Lebenshaltungskostenindex entspräche das rund 166.000 Euro). Als Baumaterial wurde Beton gewählt, ausgerüstet mit stahlarmierten Pfeilern.
Gleichzeitig errichtete die Kahlenberg AG am Fuße der Jubiläumswarte eine moderne Gastwirtschaft. Im Jahr 1982 wurde die Warte um zwei Millionen Schilling umfassend renoviert.[7] Nach dem Tod des letzten Pächters im Jahr 1995 blieb das inzwischen baufällig gewordene Ausflugsgasthaus geschlossen. Das Gebäude wurde renoviert und am 8. Mai 1998 als „Wiener Waldschule“ des Forstamtes, der Magistratsabteilung 49, eröffnet. In dieser soll Wiener Schulkindern an „Waldschultagen“ Umweltbewusstsein vermittelt werden. Mit Schautafeln wird auf den Tier- und Baumreichtum des Wienerwaldes aufmerksam gemacht.[8]
Auf der und um die Aussichtsplattform herum befinden sich eine Reihe von Richtfunkantennen.
Seit 2009 befindet sich hier auch die Wetterstation 11044 der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.[9]
2012 wurde die Jubiläumswarte generalsaniert.
Einzelnachweise
- ↑ Linie 52B in den Fahrplänen der Wiener Linien (PDF; 349 kB) (Memento des Originals vom 27. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Linie 46A im Fahrplan der Wiener Linien (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 297 kB), Linie 46B im Fahrplan der Wiener Linien (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 280 kB)
- ↑ Arbeiten an der Jubiläumswarte abgeschlossen
- ↑ Karl Schneider: Geschichte der Gemeinde Ottakring. Selbstverlag des Geschichts-Comité der Gemeinde Ottakring, Wien 1892, S. 682 f. – Online.
- ↑ Localbericht. (…) Eröffnung der Jubiläumswarte in Ottakring. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 12525/1899, 7. Juli 1899, S. 7, Mitte unten (online bei ANNO).
- ↑ Aus den Bergen. Schutzhaus auf der Vogeltennwiese. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1901, Heft 1, 15. Jänner 1901 (V. Jahrgang), S. 5, Mitte links. (online bei ANNO).
- ↑ Walter Wenzel: Aussichtswarten im Wienerwald. Wienerwald-Millenium – 1000 Jahre Wienerwald. Eigenverlag des „Millenniumsbüro der Tourismusregion Wienerwald“, Baden 2002, OBV.
- ↑ Alfred Schiemer: Auf Ottakrings Spuren. Historische Streifzüge zwischen Gürtel und Gallitzinberg. Edition Volkshochschule, Wien 1999, ISBN 3-900799-261.
- ↑ ZAMG: Stationsliste per 1. Juli 2021 (PDF 0,3 MB)
Weblinks
- Waldschule Ottakring auf der Website der Stadt Wien
Koordinaten: 48° 13′ 16,8″ N, 16° 15′ 56,3″ O
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Wien, Österreich - Panorama von der Jubiläumswarte am Gallitzinberg
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Ostansicht der Jubiläumswarte auf dem 449 Meter hohen Gallitzinberg im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring.
Die 31 m hohe Jubiläumswarte wurde anstelle einer baufälligen eisernen Warte (Abriss 1952) nach Pläne von Hermann Kutschera von der Gemeinde Wien errichtete und am 7. September 1956 eröffnet. Die Benennung wurde von der ursprünglichen Warte übernommen und diese bezog sich auf das 50-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I.