Jubiläumskirche

Jubiläumskirche bzw. Jubiläumskapelle werden folgende Kirchen genannt, die an ein Jubiläum erinnern:

An kirchliche Ereignisse

An Personen

An die Königskrönung in Königsberg 1701

(c) Piotr Marynowski / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-3.0
Jubiläumskirche Adlig Kessel (Kosciołek Szlachecki)
Jubiläumskirche Olschöwen (Olszewo Węgorzewskie)

Um die Wende zum 20. Jahrhundert fehlte es in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union an Kirchengebäuden.[1] 14 neugegründete Parochien hatten kein eigenes Gotteshaus, und für eine baldige Errichtung bestand keinerlei Aussicht. Es gab in Ostpreußen 26 Landgemeinden mit mehr als 5.000 Gemeindegliedern (darunter eine über 14.000), und 46 Kirchspiele umfassten jeweils mehr als 50 Orte, darunter die Landgemeinde Memel mit nahezu 100 Dörfern. Die Wege zur Kirche betrugen teilweise über 15 Kilometer. Insgesamt wäre der Bau von 40 Kirchen notwendig gewesen. Hierzu fehlten allerorts die Mittel.

Um wirksam Abhilfe zu schaffen, entstand in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Gedanke, die Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich der 200-Jahr-Feier der Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg in Königsberg 1901 nicht mit rauschenden Festveranstaltungen zu begehen, sondern ein bleibendes Denkmal zu schaffen, und zwar durch den Bau von Kirchen in Ostpreußen. Ein Kapital von 100.000 Mark sollte den Grundstock bilden, großzügige Spender stockten diesen auf. Im Mai 1901 erging ein Aufruf an die Geistlichkeit der Provinz, Geldmittel zum Bau von zehn Jubiläumskirchen zu sammeln, um noch im Jubiläumsjahr mit deren Errichtung beginnen zu können.

Bei Abschluss der Aktion am 8. September 1901 ergab sich der überraschend hohe Betrag von 228.000 Mark. Damit konnte das Komitee 12 Kirchen und 2 Kapellen bauen, davon sechs in bereits gegründeten Kirchspielen. Zugleich konnten mit dem Bau von vier weiteren Kirchen neue Kirchspiele eingerichtet werden, und zwei weitere Kirchen entstanden, die später selbständige Parochien wurden. Außerdem wurden zwei Kapellen gebaut. Am 23. Dezember 1912 konnte der Kaiserin der Abschlussbericht nach Vollendung der 14. Jubiläumskirche überreicht werden.

Ostpreußische Jubiläumskirchen

Kirche und OrtsnameGeänderter Ortsname
1938 bis 1945/46
EinweihungsdatumKirchenkreisHeutiger OrtsnameLand
Kirche Adlig Kessel1. März 1906JohannisburgKociołek SzlacheckiPolen
Evangelische Kirche Bialutten20. Dezember 1904SoldauBiałutyPolen
Kapelle Bischdorf
(Kirchengemeinde Rößel)
1903RößelSątopy-SamulewoPolen
Kirche Groß LenkeningkenGroßlenkenau23. Oktober 1904Tilsit-Ragnit/Diözese RagnitLesnojeRussland
Kirche Groß SchorellenAdlerswalde12. September 1907Pillkallen/SchloßbergSaratowskojeRussland
Kirche Kassuben24. September 1908Stallupönen/EbenrodeIljinskojeRussland
Evangelische Kirche Korschen17. Juli 1904RastenburgKorszePolen
Evangelische Kirche LipowitzLindenort5. Oktober 1906Ortelsburg/Diözese OrtelsburgLipowiecPolen
Kirche Nattkischken29. November 1904PogegenNatkiškiaiLitauen
Kirche OlschöwenKanitz19. Dezember 1905AngerburgOlszewo WęgorzewskiePolen
Kirche Paleiten1. Juli 1906HeydekrugPaleičiaiLitauen
Kirche Paszieszen1912HeydekrugPašyšiaiLitauen
Kirche Puppen2. April 1905Ortelsburg/Diözese PassenheimSpychowoPolen
Kirche SussemilkenFriedrichsrode9. August 1906LabiauTarassowkaRussland

Grund unbekannt

  • Jubiläumskapelle (Graz-Straßgang)
  • Jubiläumskapelle (Horní Lideč)
  • Jubiläumskapelle (Pernersdorf)
  • Jubiläumskapelle (St. Pölten-Wagram)

Verweise

  1. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 1, Göttingen, 1968, S. 370–371

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Olszewo Węgorzewskie. Kościół pod wezwaniem Podwyższenia Krzyża Świętego