Joseph Schnitzer

Das Grab von Joseph Schnitzer auf dem Friedhof von Lauingen.

Joseph Schnitzer (* 15. Juni 1859 in Lauingen, Schwaben; † 2. Dezember 1939 in München) war ein deutscher katholischer Theologe und Kirchenhistoriker, der als Modernist 1908 kirchlich suspendiert wurde. Schnitzer wurde allerdings nie exkommuniziert.[1] Er wurde als Honorarprofessor in die philosophische Fakultät versetzt.

Sein Hauptinteresse galt Hieronymus Savonarola, dessen Predigten und Schriften er auch in Auswahl ins Deutsche übersetzte (1928) und über den er sein vierbändiges Hauptwerk publizierte.

Zu seinem engeren Schülerkreis zählen Friedrich Heiler, Joseph Bernhart, Leonhard Fendt und Karl Adam.

Einzelnachweise

  1. W. Becker (Hrsg.), Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte. Vom Reichsdeputationshauptschluss bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil. St. Ottilien 1991. S. 566.

Schriften

  • Berengar von Tours, sein Leben und seine Lehre. Ein Beitrag zur Abendmahlslehre des beginnenden Mittelalters. Stahl, München 1890.
  • Die Gesta Romanae Ecclesiae des Kardinals Beno und andere Streitschriften der schismatischen Kardinäle wider Gregor VII. Buchner, Bamberg 1892 (Digitalisat).
  • Katholisches Eherecht. Mit Berücksichtigung der im Deutschen Reich, in Österreich, der Schweiz und im Gebiete des Code civil geltenden staatlichen Bestimmungen. Herder, Freiburg im Breisgau 1898.
  • Quellen und Forschungen zur Geschichte Savonarolas.
    • Band 1: Bartolomei Redditi und Tomaso Ginori. Lentner, München 1902 (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München).
    • Band 2: Savonarola und die Feuerprobe. Eine quellenkritische Untersuchung. Lentner, München 1904 (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München).
    • Band 3: Bartolomeo Cerretani. Lentner, München 1904 (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München).
    • Band 4: Savonarola nach den Aufzeichnungen des Florentiners Piero Parenti. Duncker und Humblot, Leipzig 1910.
  • Hat Jesus das Papsttum gestiftet? Eine dogmengeschichtliche Untersuchung. Lampart, Augsburg 1910 (Digitalisat).
  • Borromäus-Enzyklika und Modernismus. Vortrag … im Antiultramontanen Reichsverband am 21. November 1910 im Architektenhause zu Berlin. Frankfurter Neuer Verlag, Frankfurt am Main 1911 (Digitalisat) der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Der katholische Modernismus. Protestantischer Schriftenvertrieb, Berlin-Schöneberg 1912 (Digitalisat).
  • Savonarola im Streite mit seinem Orden und seinem Kloster. Lehmann, München 1914.
  • Savonarola. Ein Kulturbild aus der Zeit der Renaissance. Reinhardt, München 1924 (Digitalisat).
  • Peter Delfin, General des Camaldulenserordens (1444–1525). Ein Beitrag zur Geschichte der Kirchenreform Alexanders VI. und Savonarolas. Reinhardt, München 1926 (Digitalisat).
  • Hieronymus Savonarola. Auswahl aus seinen Schriften und Predigten. Diederichs, Jena 1928.
  • Der Tod Alexanders VI. Eine quellenkritische Untersuchung. Reinhardt, München 1929.
  • Die religions-psychologische Grundlage der Feuerbestattung. Selbstverlag der Genossenschaft Luzerner Feuerbestattung, Luzern 1933 (Digitalisat).

Literatur

  • Edward Armstrong: „Savonarola nach den Aufzeichnungen des Florentiners Piero Parenti“ by Joseph Schnitzer. Rezension in: The English Historical Review. Jg. 27 (1912), Nr. 106, S. 351–353, doi:10.1093/ehr/XXVII.CVI.351.
  • Norbert Trippen: Theologie und Lehramt im Konflikt. Die kirchlichen Maßnahmen gegen den Modernismus im Jahre 1907 und ihre Auswirkungen in Deutschland. Herder, Freiburg i. Br. 1977, S. 267–404.
  • Manfred WeitlauffSchnitzer, Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 331 f. (Digitalisat).
  • Gregor Klapczynski: Katholischer Historismus? Zum historischen Denken in der deutschsprachigen Kirchengeschichte um 1900. Heinrich Schrörs – Albert Ehrhard – Joseph Schnitzer (= Münchener kirchenhistorische Studien. N.F., Bd. 2). Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-023426-0.
  • Norbert Trippen: Aus dem Tagebuch eines deutschen Modernisten. Aufzeichnungen des Münchner Dogmenhistorikers Joseph Schnitzer aus den Jahren 1901-1913. In: Georg Schwaiger (Hrsg.): Aufbruch ins 20. Jahrhundert. Zum Streit um Reformkatholizismus und Modernismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1976, S. 139–222.
  • Friedrich Heiler: Joseph Schnitzer. Ein Vorkämpfer des deutschen Reformkatholizismus (1859–1939). Reinhardt, München 1939 (Sonderdruck aus Eine heilige Kirche 21 [1939], S. 297–313).
  • Manfred Weitlauff: Der „Fall“ des Augsburger Diözesanpriesters und Münchener Theologieprofessors Joseph Schnitzer (1859–1939). In Erinnerung an die antimodernistischen Erlasse Papst Pius’ X. vor hundert Jahren. Verlag des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte, Augsburg 2011, ISBN 978-3-89870-699-5.
  • Raimund LachnerJoseph Schnitzer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 582–588.

Siehe auch

Weblinks

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Autor/Urheber: Harvey Kneeslapper, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Grab des deutschen katholischen Theologen und Kirchenhistorikers Joseph Schnitzer auf dem Friedhof von Lauingen (Donau).