Joseph Massolle

Joseph Massolle (* 24. März 1889 in Bielefeld; † 2. April 1957[1] in Berlin) war ein deutscher Toningenieur für Filmtontechnik.

Berliner Gedenktafel am Haus Babelsberger Straße 49, in Berlin-Wilmersdorf

Leben

Der gelernte Werkzeugmacher Massolle bildete sich als Autodidakt zum Ingenieur. Von 1907 bis 1918 diente er in der Kaiserlichen Marine, unter anderem als Funktelegraph. Danach kam er nach Berlin. Hier entwickelte er in den Jahren 1919 bis 1922 mit Joseph Benedict Engl und Hans Vogt das Tri-Ergon-Verfahren, bei dem Schall in Lichtschwankungen umgewandelt und auf lichtempfindliche Filme übertragen wird, und wurde somit zum Mitbegründer des Tonfilms.[2] Am 17. September 1922 zeigten die Erfinder in den Alhambra-Lichtspielen am Kurfürstendamm mit „Der Brandstifter“ ihre erste Vorführung nach dem Lichttonverfahren. Aufgrund mangelnder Nachfrage in Deutschland waren sie in Zeiten der Inflation gezwungen, die Erfindung günstig an eine Schweizer Kapitalgesellschaft zu verkaufen, die das Verfahren an die Fox-Case Corporation veräußerte.[2] Massolle ging später zur Ufa-Filmgesellschaft und wurde verantwortlicher Leiter für die Tontechnik. Dieses Amt bekleidete er bis 1945.

Die Technische Universität Berlin verlieh Massolle 1954 den Titel eines Dr.- Ing. e.h.[2]

Die Gesellschaft für Erfindungswesen in Berlin richtete im August 1956 eine Anfrage mit dem Vorschlag, Massolle einen Ehrensold zu gewähren, an Bundespräsident Theodor Heuss und den West-Berliner Senator für Volksbildung Joachim Tiburtius. Aufgrund der Tatsache, dass dem Bundespräsidenten kein Fonds für diese Zwecke zur Verfügung stand, schlug Heuss vor, dass die Gesellschaft auch die Filmindustrie um Unterstützung bitten solle. Der Berliner Senat erkannte keine „soziale Bedürftigkeit“ an, entschied sich daher dagegen, Massolle zu unterstützen.[2]

Zuletzt lebte Massolle in Berlin-Kladow und sorgte mit Gelegenheitsarbeiten für sein Auskommen.[2]

Grabstätte

Er ist auf dem Friedhof In den Kisseln beigesetzt. Sein Grab war von 1994 bis 2015 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Filmografie

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Laut Angaben auf dem Grabstein am 1. April 1957 verstorben.
  2. a b c d e Joseph Massolle im Munzinger-Archiv, abgerufen am 28. August 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)

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Autor/Urheber: Axel Mauruszat, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grab von Joseph Massolle auf dem Friedhof In den Kisseln in Berlin-Spandau.