Joseph Campani

Joseph Campani (* 2. April 1856 in Hötting; † 12. Juli 1931 in Beuron) war ein Benediktiner und Architekt.

Leben und Wirken

Joseph Maria Franz de Paula Campani stammte aus einer Handwerkerfamilie, die in Hötting Nr. 410 (heute: Höttingergasse 17 in Innsbruck) seit Generationen eine Schlosserei führte. Nach dem frühen Tod der Schwester Franziska 1861 und der Mutter Dorothea 1862 wurde das Elternhaus versteigert, und der Vater Johann verließ mit seinem Sohn den Ort.

1877 schloss sich Joseph Campani dem Orden der Benediktiner an, legte 1880 die Profess ab und erhielt den Namen Frater Pirmin. 1884 wurde er zum Priester geweiht und trug jetzt den Namen Pater Pirmin Campani OSB. Er gehörte zur Gründungskolonie des Klosters Seckau in der Steiermark und widmete sich dort der Bautätigkeit. 1896 wurde in Radibor (Sachsen) die Basilika „Maria Rosenkranzkönigin“ eingeweiht, die nach den Plänen Campanis gebaut wurde.[1] Nach einem Zerwürfnis mit dem Orden konvertierte Pater Pirmin zum evangelischen Glauben, fand 1900 Anstellung im Bauamt von Bethel unter Karl Siebold und leitete dort das „Institut für Kirchliche Kunst“. 1902 heiratete Joseph Campani die Witwe Auguste Strohmann, welche die Tochter Emilia mit in die Ehe brachte. Nach der Kündigung im Bauamt machte er sich 1904 als Architekt selbstständig und baute Kirchen in Brake bei Bielefeld (1909)[2][3], Hamborn-Schmidthorst (1911)[4], Hagedorn (1911)[5][6], Christuskirche Obernbeck (1914)[7], Oberlübbe (1913) und Obernbeck (1914)[8], wobei er großen Wert auf die Ausstattung und Ausmalung der Gotteshäuser legte.

Verarmt durch Auftragslosigkeit während des Ersten Weltkriegs und vereinsamt nach dem Tod seiner Frau 1920, rekonvertierte Joseph Campani kurz vor seinem Tod zum katholischen Glauben und fand 1931 Aufnahme in der Erzabtei Beuron. Dort starb er zwei Monate später nach einem Schlaganfall im Alter von 75 Jahren und wurde auf dem Klosterfriedhof als Mönch Pater Pirmin Campani OSB bestattet.

Kirchenbauten

Literatur

  • Ulrich Althöfer: Der Architekt Karl Siebold (1854–1937). Zur Geschichte des evangelischen Kirchenbaus in Westfalen. Luther-Verlag, Bielefeld 1998, ISBN 3-7858-0394-X, S. 68–71.
  • Benno Roth: Die Restaurierung der Seckauer Basilika unter Abt Ildephons Schober 1887–1908. (= Seckauer Geschichtliche Studien, Heft 12.) Seckau 1956.
  • Benno Roth: Seckau. Der Dom im Gebirge. Graz / Wien / Köln 1983.
  • Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus. Nr. 3. Stuttgart 1907. (Vgl. auch: Deutsche Goldschmiedezeitung von 1907)
  • Bayerische Benediktinerakademie (Hrsg.): Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. 1. Heft, München 1932.

Einzelnachweise

  1. Agnes Winar-Orses: Radibor – eine historisch bedeutende Pfarrgemeinde, Beilage zu: Winarjec-Orsesowa, Hanza, Radwor, Starodawna cyrkwinska wjes, Radwor 2000
  2. Rudolf Patt: Kurzer Überblick über die Entstehungsgeschichte der evangel. Kirche in Brake i. Westf. Bielefeld 1909.
  3. Braker Kirche, bielefeld.de, aufgerufen am 25. März 2014.
  4. Erich Binder: Die Evangelische Kirchengemeinde Hamborn. Ein Beitrag zur kirchengeschichtlichen Entwicklung von Duisburg-Hamborn. Duisburg 1972.
  5. Erich Scheiding: Kirche Hagedorn und ihre Geschichte. Löhne 1999.
  6. Die Hagedorner Kirche auf www.kirche-hagedorn.de, abgerufen am 25. März 2014
  7. Christuskirche Obernbeck auf https://www.kirchengemeinde-obernbeck.de/unsere-gemeinde/christuskirche/
  8. Detlef Scheiding: „Ihr werdet staunen …“ Der Mönch Campani und die Kirche in Obernbeck. Obernbeck 2004, ISBN 3-00-013778-5.

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ev. Christuskirche in Löhne, Stadtteil Obernbeck, Ansicht von Südosten
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Evangelisch-lutherische Kirche in Kirchlengern-Hagedorn, Kreis Herford, Nordrhein-Westfalen.
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Kirche in Radibor (sorbisch Radwor, Landkreis Bautzen).
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Bielefeld, Deutschland: Evangelische Kirche im Stadtteil Brake.