Joseph Anton von Maffei

Joseph Anton von Maffei
(Fotografie von Franz Hanfstaengl)

Joseph Anton Ritter von Maffei (* 4. September 1790 in München[1]; † 1. September 1870 ebenda) war ein deutscher Unternehmer in der Maschinenbau-Industrie. Neben Joseph von Baader (1763–1835) und Theodor von Cramer-Klett (1817–1884) gilt Maffei als einer der drei wichtigen Wegbereiter der Eisenbahn im Königreich Bayern. Außerdem war er 1836–1848 Mitglied des Bayerischen Landtags sowie ab 1863 Mitglied des Reichsrats auf Lebenszeit.

Leben

Seine Eltern waren Peter Paul (Pietro Paolo) von Maffei (1754–1836), der seit 1770 in München ansässig war,[2] und dessen Ehefrau Walburga von Maffei geb. Mayr (1764–1803), eine Tochter des Schnupftabakfabrikanten und Münchner Ratsherrn Andreas Mayr († 1784). Sein Vater kam aus Trient nach München, um eine sehr erfolgreiche Tabakgroßhandlung zu betreiben, die Joseph Anton Maffei weiterführte und später verpfändete, um die Maschinen- und Lokomotivfabrik J. A. Maffei gründen zu können.

Joseph Anton von Maffei heiratete am 31. Dezember 1816[3] in München Maria Antonia Schuh (1795–1876), eine Tochter des Kaufmanns Georg Erhard Schuh und seiner Ehefrau Maria Anna Ustrich. Das Paar hatte eine Tochter.

1835 gehörte Maffei zu den Gründungsaktionären der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Drei Jahre später erwarb er den Lindauer'schen Hammer in München und entwickelte daraus die Lokomotiv- und Maschinenfabrik J. A. Maffei. Maffei wurde Magistratsrat in München und machte sich u. a. um den Bau des berühmten Hotels Bayerischer Hof verdient. Er war 1843 erster Präsident der Handelskammer zu München. Er war Aktionär der Maxhütte. 1853 gründete er in Regensburg auf der Unteren Wöhrd die Maffei'schen Werkstätten, eine Werft und Brückenbauwerkstätte, die insbesondere für die Bayerische Ostbahn die Donaubrücke in Regensburg, die Innbrücke in Passau und eine Reihe weiterer Eisenbahnbrücken herstellten.[4][5]

Im Jahr 1870 starb Maffei. Das Erbe trat sein Neffe Hugo von Maffei an.

Grabstätte

Grab von Joseph Maffei auf dem Alten Südlichen Friedhof in München Standort

Die Grabstätte von Joseph von Maffei befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Alte Arkaden Platz 36 bei Gräberfeld 23).Standort Das ursprüngliche Grab ist durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verloren, an seiner Stelle hängen heute Bronzeplatten.

Villa Maffei

(c) Foto: Jürgen Howaldt, CC BY-SA 4.0
Villa Maffei (Seeseite)

Die seit 1951 im Besitz des Freistaats Bayern befindliche[6] Villa Maffei in Feldafing (am Starnberger See) war zeitweise Sitz der Buchheim-Stiftung, die das Buchheim-Museum in Bernried am Starnberger See verwaltet und die Villa mit kleineren Ausstellungen sowie kulturellen Veranstaltungen bespielte und damit Öffentlichkeit zugänglich machte. Seither ist die Nutzung umstritten.[7]

Lokomotiven- und Maschinenfabrik J.A. Maffei

1838 übernahm Maffei den Lindauer'schen Hammer, die bayerische Hofhammerschmiede in der Hirschau, dem Nordteil des Englischen Gartens in München.[8] Maffei führte die Fabrik als Eisenwerk Hirschau (→Lage) weiter. Maffeis Anliegen war es, Bayern auf dem Gebiet der Maschinenbauindustrie konkurrenzfähig zu machen. Im Jahr darauf wurde mit dem Bau von Dampflokomotiven begonnen. 1841 wurde die erste Dampflokomotive mit dem Namen Der Münchner an die München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft für 24.000 Gulden ausgeliefert.

Nach seinem Tod übernahm sein Neffe Hugo von Maffei das Eisenwerk Hirschau und entwickelte daraus die Lokomotiv- und Maschinenfabrik J. A. Maffei.[9]

Literatur

  • Erwin Naimer: Maffei, Joseph Anton. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 501 (Digitalisat).
  • Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. de Gruyter Saur, Berlin / New York 2005, S. 1237. (2. Auflage 2010)
  • Lokomotivfabrik Krauß & Comp. – J. A. Maffei AG (Hrsg.), Friedrich Möhl: Hundert Jahre Krauss-Maffei München 1837–1937. R. Oldenbourg Verlag, München 1937.
  • Alois Auer (Hrsg.): Krauss-Maffei. Lebenslauf einer Münchner Fabrik und ihrer Belegschaft. 3K-Verlag, Kösching 1988.
  • Willibald Fink: Maffei, Joseph Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 645–647 (Digitalisat).
  • Johannes Bähr, Paul Erker, Maximiliane Rieder: 180 Jahre KraussMaffei. Die Geschichte einer Weltmarke. Siedler Verlag, München 2018, ISBN 978-3-8275-0119-6.
  • Nekrolog. In: Bayerisches Industrie- und Gewerbe-Blatt, 2. Jahrgang 1870, Ausgabe November 1870, S. 309–310.

Weblinks

Commons: J. A. Maffei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archiv des Erzbistums München und Freising, Taufbuch der römisch-katholischen Pfarrei München-St. Peter, 1783–1790, Seite 365
  2. Neue Deutsche Biografie (vgl. Literatur)
  3. Archiv des Erzbistums München und Freising, Trauungsbuch der römisch-katholischen Pfarrei München-St. Peter, 1807–1822, Seite 215
  4. Helmut Hilz: Die Maffeischen Werkstätten in Regensburg (1853-1881). Werft und Brückenbauwerkstätte auf dem Unteren Wöhrd. (PDF; 11 MB)
  5. Brückenbauanstalt des Ritters J. v. Maffei auf albert-gieseler.de
  6. Zur Geschichte der Villa Maffei (Memento desOriginals vom 4. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.feldafing.de
  7. Stand 2013
  8. stadtgeschichte-muenchen.de
  9. Johannes Bähr, Paul Erker, Maximiliane Rieder: 180 Jahre KraussMaffei. Die Geschichte einer Weltmarke. 1. Auflage. Siedler Verlag, München 2018, ISBN 978-3-8275-0119-6.

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Joseph Anton von Maffei (1790-1870); Fotograf: Franz Hanfstaengl
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Villa Maffei,Feldafing 2019. Süd-Ostsseite (Blick vom Stadion)