Joseph Anton Bohl

Joseph Anton Bohl (* 16. März 1801 in Dinkelsbühl; † 5. Mai 1878 in Augsburg) war ein deutscher Orgelbauer.[1]

Leben

Bohl lernte bei seinem Vater das Schreinerhandwerk. Darauf ging er nach Neresheim zu Johann Michael Schultes (1776–1858), um sich auf den Orgelbauerberuf zu spezialisieren. Danach arbeitete er bei Josef Wirth (1760–1819) in Augsburg und bei Franz Xaver Peiffer (vor 1821–nach 1827) in Göggingen. Er erhielt 1827 in Augsburg die Konzession als Klavier- und Orgelbauer, welche er 1873 zurückgab. Seine Werkstatt führte Johannes Offner (1846–1887) weiter. Bei Bohl lernte unter anderem Philipp Bichler (1821–1893) den Orgelbauerberuf.

Bohl bevorzugte Brüstungsorgeln und gestaltete seine Prospekte meist in klassizistischer Weise. Neben der Schleiflade baute er bereits ab 1853 die Kegellade, die zunächst als Pedallade Verwendung fand.[2] Kennzeichnend sind Flötenregister in unterschiedlicher Bauform.[3]

Werkliste (Auszug)

Kursivschreibung zeigt an, dass die Orgel nicht mehr oder nur noch der Prospekt erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand und zu Besonderheiten sowie Links mit weiterführender Information.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1828AugsburgSt. StephanI/P14nicht erhalten
1835EmersackerSt. MartinI/P7nicht erhalten
um 1840ApfeldorfHeilig GeistI/P9nicht erhalten
1841PferseeSt. MichaelGehäuse erhalten
1844KinsauSt. MatthäusI/P12nicht erhalten
1846DezenackerSt. ElisabethI5jetzt im Orgelzentrum Valley[4]
Orgel
1846StoffenMariä HeimsuchungGehäuse erhalten
1848GrabenstättJohanneskircheI/P10erhalten; restauriert durch Willi Osterhammer, Prien[5]
1846–1850AugsburgDom Mariä Heimsuchung, EpistelorgelII/P32nicht erhalten
1854WaldstettenSt. Martin[6]II/P21Gehäuse erhalten
1856FriedbergSt. JakobI/P12durch Steinmeyer erweitert; 1928 nach Vohenstrauß,

1932 in Filialkirche Waldau versetzt, dort 1990 abgebaut; nicht erhalten

1863PleinfeldSt. NikolausI/P10nicht erhalten, 1963 durch Kemper-Orgel ersetzt
1859AugsburgSt. Maximilian II/P20nicht erhalten, Kriegszerstörung
1867LechhausenII/P20nicht erhalten
1868OberstdorfSt. Johannes BaptistII/P22nicht erhalten, 1935 Neubau durch Zeilhuber[7]
1868EhekirchenSt. StephanI/P7nicht erhalten; 1893 nach Seiboldsdorf; 1896 Neubau durch Franz B. Maerz
1872AdelzhausenSt. ElisabethI/P10nicht erhalten
1875GebenhofenMariä GeburtI/P9erhalten
1877SteinheimSt. NikolausI/P6Gehäuse erhalten, Werk zweimal erneuert

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joseph Anton Bohl auf der Seite des Stadtlexikons Augsburg, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  2. Georg Brenninger: Orgeln in Schwaben. GeraNova Bruckmann, München 1986. ISBN 3-7654-2001-8. S. 75.
  3. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 39.
  4. Orgel von Dezenacker auf der Webseite des Orgelzentrums Valley, abgerufen am 30. Dezember 2022.
  5. Orgel von Grabenstätt. In: Erzbischöfliches Ordinariat München. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  6. St. Martin Waldstetten, schwabenmedia.de, abgerufen am 30. Dezember 2022.
  7. Oberstdorf, St. Johannes Baptist. In: Organ index. Abgerufen am 30. Dezember 2022.

Auf dieser Seite verwendete Medien

St. Nikolaus (Pleinfeld) Empore.jpg
Autor/Urheber: Bodo Kubrak, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Empore für die Orgel
Orgel St. Martin Waldstetten (Günz).jpg
Autor/Urheber: Maimaid, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Orgel befindet sich auf einer zweiten Empore, die nicht öffentlich zugänglich ist. Eine komplette Ansicht des Instruments konnte deshalb nicht fotografiert werden.