Josef von Mering

Josef von Mering
Gedenktafel in Straßburg

Josef Freiherr von Mering, auch Joseph ... (* 28. Februar 1849 in Köln; † 5. Januar 1908 in Halle an der Saale) war ein deutscher Mediziner und forschte auf dem Gebiet der Physiologie und Pharmakologie.

Leben

Josef von Mering studierte Medizin an den Universitäten Bonn, Greifswald und Straßburg. An der Universität Straßburg wurde er im Jahr 1874 bei Felix Hoppe-Seyler promoviert, 1886 wurde er dort auch außerordentlicher Professor. Im Jahr 1887 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Er wechselte 1890 an die Universität Halle, an der er Leiter der Universitätspoliklinik wurde. 1894 wurde er zum Ordinarius für Innere Medizin und 1900 zusätzlich zum Direktor der Medizinischen Universitätsklinik ernannt. Er war katholischer Konfession.[1]

Josef von Mering entwickelte unter anderem zusammen mit Emil Fischer 1902 das Schlafmittel Barbital, das 1903 unter dem Handelsnamen Veronal als erstes Barbiturat[2] eingeführt wurde,[3] und war an der Synthese und Erprobung von Paracetamol beteiligt. Bekannt wurde Mering durch die Entdeckung der Bedeutung der Bauchspeicheldrüse für den Stoffwechsel. Er und Oskar Minkowski[4] entfernten 1889 einem Hund die Bauchspeicheldrüse, um die Folgeerscheinungen zu studieren. Einige Zeit später zeigten sich bei dem Hund die typischen Anzeichen eines Diabetes mellitus, und Mering konnte die Zusammenhänge zwischen Zuckerkrankheit und der Bauchspeicheldrüse herstellen. Dadurch waren die Grundlagen zur Entdeckung des Insulins gelegt. Zusammen mit Oskar Minkowski trug er damit dazu bei, die vom französischen Arzt Étienne Lancereaux vertretene These zu bestätigen, dass die Ursache des Diabetes in der Bauchspeicheldrüse zu suchen sei.

So stellte er 1892 fest, dass bei zuckerkrank gemachten Hunden durch Einpflanzung von Bauchspeicheldrüsengewebe eine zeitweilige Besserung ihres Zustandes eintrat.[5]

Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, verleiht seit 2016 die Von Mering Medaille an Persönlichkeiten, die sich langjährig für die deutsche Diabetesforschung und das DDZ eingesetzt haben.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • mit Oskar Minkowski: Diabetes mellitus nach Pankreasexstirpation. In: Archiv für experimentelle Pathologie. Band 26, 1890, S. 371 ff.-
  • als Hrsg.: Lehrbuch der inneren Medizin. Fischer, Jena 1901.
  • mit Emil Fischer: Über eine neue Klasse von Schlafmitteln. In: Therapie der Gegenwart. Band 5, 1908, S. 97 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Josef von Mering im Catalogus Professorum Halensis, abgerufen am 28. Juli 2015
  2. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 16.
  3. Emil Fischer, Josef von Mering: Über eine neue Klasse von Schlafmitteln. In: Therapie der Gegenwart. Band 5, 1908, S. 97 ff.
  4. K. Zimmermann: Bauchspeicheldrüse. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 89–106, hier: S. 90 f.
  5. Otto Westphal, Theodor Wieland, Heinrich Huebschmann: Lebensregler. Von Hormonen, Vitaminen, Fermenten und anderen Wirkstoffen. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1941 (= Frankfurter Bücher. Forschung und Leben. Band 1), S. 24–26.
  6. Prof. Dr. Guido Giani mit der Von Mering Goldmedaille des Deutschen Diabetes-Zentrums ausgezeichnet. In: DDZ. 29. November 2019, abgerufen am 6. Februar 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Strasbourg-Minkowski-Von Mering.jpg
Autor/Urheber: Ji-Elle, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Plaque commémorant Oscar Minkowski et Joseph Von Mering sur le mur de la chapelle des Diaconesses, rue Sainte-Elisabeth à Strasbourg
Josef von Mering 2.jpg
Josef von Mering (1849 – 1908)