Josef Wageck

Josef Wageck (* vor 1930; † ?) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Josef Wageck erhielt seine Ausbildung an der Schauspiel- und Opernschule Mannheim.[1][2] Im Sommer 1937 gastierte er noch während seiner Ausbildung auf der Freilichtbühne Hardenburg als Deidesheimer Bürgermeister in dem Volksstück Der Kurfürst führt den Bock von Heinz Lorenz-Lambrecht.[3] Im September 1937 spielte er in einer Studienaufführung der Schauspielschule Mannheim den Wirt im Lustspiel Die Mitschuldigen.[4]

Zur Spielzeit 1937/38 wurde Wageck als Charakterkomiker an das Stadttheater Eisenach engagiert.[5] Im Sommer 1939 war er bei den „Freilichtspielen Gelnhausen“ engagiert.[6] Im Juli 1939 gastierte er bei den „Hutten-Festspielen“ auf der Steckelburg.[7] Es folgte ein Engagement am Stadttheater Harburg, an dem er im Oktober 1939 den Wagner im Urfaust spielte.[8] Zur Spielzeiteröffnung 1939/40 wirkte er am Stadttheater Harburg in dem Lustspiel Seltsamer 5-Uhr-Tee von Fritz Koselka mit.[9] Außerdem wirkte er in der Spielzeit 1939/40 als Glaser Steffen im Weihnachtsmärchen Rübezahl mit.[10][11] Ab Januar 1940 spielte Wageck am Harburger Theater den Regierungsrat Alfred Hintze in dem Lustspiel Die vier Gesellen.[12][13] In der Spielzeit 1939/40 wirkte er am Stadttheater Harburg außerdem in der antisemitischen NS-Propaganda-Komödie Rothschild siegt bei Waterloo von Eberhard Wolfgang Möller mit.[14] Zum Ende der Spielzeit 1939/40 war Wageck am Stadttheater Harburg in der Erstaufführung des zeitgenössischen Lustspiels Das Ferienkind von Emmerich Ruß als „energischer, tonangebender“ Familienvater Kleinkemm zu sehen.[15][16]

1941 gastierte er am Badischen Staatstheater Karlsruhe als einfacher, tiefgläubiger Bauer Peter Meditsch in dem Schauspiel Der Leutnant Vary von Walter Erich Schäfer.[17] 1944 wirkte er am „Oberschlesischen Schauspiel“ (Theater der Stadt Gleiwitz) in der Uraufführung des Kriminalstücks Der fremde Gast von Gerhard Metzner mit.[18]

In der Spielzeit 1947/48 war Josef Wageck am Staatstheater Wiesbaden engagiert.[19] In der Spielzeit 1948/49 wurde er bei der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger als Schauspieler und Sänger ohne festes Engagement geführt.[20]

Langjährig spielte er anschließend an Frankfurter Bühnen, insbesondere am 1947 gegründeten „Kleinen Theater im Zoo“, wo er ab der Spielzeit 1950/51 regelmäßig auftrat. In den 1950er Jahren trat Wageck am Fritz-Rémond-Theater in Frankfurt am Main auf. Theateraufführungen wurden vom Hessischen Rundfunk auch für das Fernsehen aufgezeichnet. Im Juli 1954 spielte er in einer Fernsehübertragung des Hessischen Rundfunks aus dem Fritz-Rémond-Theater in der Komödie Spiel im Schloß von Franz Molnar, bei der Senta Wengraf, Otto Stern, Götz von Langheim und Ralf Wolter seine Partner waren.[21] Im August 1955 spielte er bei einem Gastspiel des Fritz-Rémond-Theaters im Funkhaus des Hessischen Rundfunks den Johann in der Groteske Der Hund im Hirn von Curt Goetz, u. a. mit Giselle Vesco als Partnerin.[22] In der Spielzeit 1959/60 spielte er, am Schauspiel Frankfurt neben Emil Lohkamp, Peter Fricke, Elisabeth Wiedemann und Else Knott unter der Regie von Benno Besson in dessen Inszenierung der Komödie Die edlen Herren aus Verona von William Shakespeare (Neuübersetzung: Elisabeth Hauptmann).[23] Am Fritz-Rémond Theater trat Wageck mit Inge Langen, Fritz Rémond junior und Götz von Langheim in Schillers Trauerspiel Kabale und Liebe auf.[24] In der Spielzeit 1964/65 war er weiterhin am Schauspiel Frankfurt engagiert.[25] 1971 spielte Wageck in der Eröffnungsvorstellung des neu gegründeten Frankfurter Volkstheaters an der Seite von Liesel Christ die Titelrolle des Bürgerkapitäns in dem Theaterstück Der alte Bürgerkapitän von Carl Malß.[26]

Wageck spielte ab den 1950er Jahren einige Rollen in Kinofilmen. Auch war er in Österreich und Deutschland in einigen Fernsehproduktionen zu sehen. Als seinen ersten Filmauftritt führt die Filmdatenbank IMDb das Kriminaldrama Das letzte Rezept aus dem Jahr 1952, einen Film mit O. W. Fischer in der Hauptrolle, in dem Wageck unter der Regie von Rolf Hansen in einer Nebenrolle mitwirkte. Ferner stand er unter anderem in dem Kriminalfilm Staatsanwältin Corda (1953) vor der Kamera.

Wageck verkörperte in den 1960er Jahren in der TV-Serie Die Firma Hesselbach die durchgehende Serienrolle des Hausmeisters Ballmann.[27][28] Wageck hatte bereits 1956 in dem Kinofilm Herr Hesselbach und die Firma ebenfalls einen Hausmeister gespielt; dieser hatte jedoch den Namen Fuchslocher.[29]

In den 1960er Jahren war er beim Fernsehen mehrfach in Theaterrollen zu sehen, so 1960 in einer kleinen Rolle in der Fernsehfassung des Dramas Die Irre von Chaillot, einer Aufzeichnung aus dem Berliner Schillertheater (Premiere: 1959), wo er unter der Regie von Harry Buckwitz auftrat. 1968 spielte er in einer Fernsehfassung des Theaterstücks Schinderhannes von Carl Zuckmayer mit. 1970 wirkte er unter der Regie von Peter Beauvais in dem Fernsehspiel Trauer muss Elektra tragen, einer Bearbeitung des Theaterstücks von Eugene O’Neill für das Fernsehen, mit.

Wageck war auch Sprecher für Hörspiele. Er übernahm unter anderem Rollen in den Karl-May-Hörspielen Der Schatz im Silbersee und Winnetou II.[30]

Am 21. Juni 1969 hatte Wageck einen Auftritt in der ARD-Samstagabendshow Einer wird gewinnen.

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

  • 1953: Stimmen der Stadt – Regie: Theodor Steiner
  • 1953: Mein Sohn Matteo – Regie: Theodor Steiner
  • 1954: Im Auftrag Gottes – Regie: Theodor Steiner
  • 1954: Großer Ring mit Außenschleife (von Heinz Oskar Wuttig) – Regie: Hanns-Ludwig Wiechmann
  • 1954: Der sterbende Mandarin – Regie: Theodor Steiner
  • 1954: Prokurist a. D. Hesselbach, Büro für Lebensberatung (von und mit Wolf Schmidt) – Regie: Otto Stadler
    • 10. Die Ideale
    • 12. Wertsachen
  • 1955: Anna Sophie Hedwig – Regie: Ulrich Lauterbach
  • 1955/56: Hesselbach GmbH (von und mit Wolf Schmidt) – Regie: Karlheinz Schilling
    • 11. Der Ehrentag
    • 12. Der Betriebsausflug
    • 16. Die teuere Kraft
    • 17. Das Taschentuch
    • 18. Konkurs
  • 1956: Wenn sich die Türen schließen – Regie: Theodor Steiner
  • 1961: Der Theaterdirektor und der Weltfrieden – Regie: Ulrich Lauterbach
  • 1961: Ein arrivierter Mann – Regie: Theodor Steiner
  • 1962: Die Schlacht bei Petritsch fand nicht statt – Regie: Julius Filip
  • 1962: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quijote von La Mancha – Regie: Ulrich Lauterbach
  • 1962–1964: Bei uns daheim – Autor und Regie: Robert Stromberger
    • De kabuddene Rollade
    • Das Fußballspiel
    • Die Ohrfeig
    • Die Ehekrise
    • Die Pensionierung
    • Däs Daschegeld
    • Die Mieterhöhung
    • Die Sekretärin
  • 1975: Dornröschen – Autor und Regie: Jörg Franz

Einzelnachweise

  1. „Um ein Hundehaar“. Eine Lustspielaufführung der Mannheimer Schauspielschule. Aufführungskritik. In: Hagenkreuzbanner. NS-Tageszeitung für Mannheim und Nordbaden. Ausgabe vom 1. März 1937, Seite 2. Abgerufen am 17. November 2024
  2. „Leichte Kavallerie“ attackiert „Die Opernprobe“. Zwei heitere Opernaufführungen der Mannheimer Opernschule. Aufführungskritik. In: Hagenkreuzbanner. NS-Tageszeitung für Mannheim und Nordbaden. Ausgabe vom 28. Juni 1937, Seite 2. Abgerufen am 17. November 2024
  3. Der Kurfürst führt den Bock. Aufführungskritik. In: Neue Mannheimer Zeitung. Ausgabe vom 27. Juli 1937, Seite 4. Abgerufen am 17. November 2024
  4. Der Schauspielernachwuchs spielt Goethe. „Die Mitschuldigen“ als Studienaufführung der Schauspielschule. Aufführungskritik. In: Hagenkreuzbanner. NS-Tageszeitung für Mannheim und Nordbaden. Ausgabe vom 13. September 1937, Seite 2. Abgerufen am 17. November 2024
  5. Neuer Erfolg unserer Schauspielschule. In: Hagenkreuzbanner. NS-Tageszeitung für Mannheim und Nordbaden. Ausgabe vom 22. September 1937, Seite 3. Abgerufen am 17. November 2024
  6. Josef Wageck. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnenjahrbuch 1940. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. Theater – Film – Funk – Fernsehen. 51. Jg., Hamburg 1940, S. 359 und 952 (Register).
  7. Hans Will: Die Steckelburger Hutten-Festspiele. In: Völkischer Beobachter vom 27. Juli 1939, Seite 7. Abgerufen am 17. November 2024
  8. Harburger Theater in Hamburg. Goethes „Urfaust“. Aufführungskritik. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten. Ausgabe vom 5. Oktober 1939, Seite 5. Abgerufen am 17. November 2024
  9. Stadtheater Harburg in Hamburg. Aufführungsnotiz. In: Wilhelmsburger Zeitung. Ausgabe vom 14. Oktober 1939, Seite 7. Abgerufen am 17. November 2024
  10. Weihnachtsmärchen des Harburger Theater. Aufführungsnotiz. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten. Ausgabe vom 1. Dezember 1939, Seite 6. Abgerufen am 17. November 2024
  11. Märchenzauber und Kinderjubel. Aufführungskritik. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten. Ausgabe vom 4. Dezember 1939, Seite 2. Abgerufen am 17. November 2024
  12. „Die vier Gesellen“ im Harburger Theater. Aufführungsnotiz. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten. Ausgabe vom 6. Januar 1940, Seite 5. Abgerufen am 17. November 2024
  13. „Die vier Gesellen“. Aufführungskritik. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten. Ausgabe vom 8. Januar 1940, Seite 2. Abgerufen am 17. November 2024
  14. Erstaufführung zum 30. Januar 1940 im Harburger Theater. „Rothschild siegt bei Waterloo“. Aufführungskritik. In: Wilhelmsburger Zeitung. Ausgabe vom 29. Januar 1940, Seite 7. Abgerufen am 17. November 2024
  15. Spielzeitschluß am Harburger Theater. In: Wilhelmsburger Zeitung. Ausgabe vom 25. April 1940, Seite 7. Abgerufen am 17. November 2024
  16. „Das Ferienkind“. Aufführungskritik. In: Harburger Anzeigen und Nachrichten. Ausgabe vom 27. April 1940, Seite 6. Abgerufen am 17. November 2024
  17. Als Gast in „Leutnant Bary“. Kurzkritik. In: Badische Presse. Ausgabe vom 5. Februar 1941, Seite 6. Abgerufen am 17. November 2024
  18. Gerhard Metzner: „Der fremde Gast“. Uraufführung im Oberschlesischen Schauspiel. Kurzkritik. In: Kölnische Zeitung. Ausgabe vom 16. Mai 1944, Seite 6. Abgerufen am 17. November 2024
  19. Josef Wageck. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnenjahrbuch 1945/48. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. Theater – Film – Funk – Fernsehen. 56. Jg., Hamburg 1948, S. 385 und S. 639 (Register).
  20. Josef Wageck. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnenjahrbuch 1949. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. Theater – Film – Funk – Fernsehen. 57. Jg., Hamburg 1949, Seite 749 (Register).
  21. Spiel im Schloß (Memento vom 25. Oktober 2012 im Webarchiv archive.today). Fernsehprogramm vom 18. Juli 1954
  22. Der Hund im Hirn (Memento vom 23. Oktober 2012 im Webarchiv archive.today). Fernsehprogramm vom 9. August 1955
  23. Die Edlen Herren aus Verona. In: Theater der Zeit. Band 14, Ausgabe 11, Henschel Verlag, Berlin 1959. Seite 26. [Auszug bei Google Books]
  24. Edgard de Brito Chaves Júnior: Memórias e glórias de um teatro: Sessenta anos de história do Teatro Municipal. Companhia Editôra Americana, 1971, Seite 190. [Auszüge bei Google Books]
  25. Josef Wageck. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnenjahrbuch 1965. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. Theater – Film – Funk – Fernsehen. 73. Jg., Hamburg 1965, S. 244 und 672 (Register).
  26. Sabine Hock: Liesel Christ, Volksschauspielerin. Eine Biographie. Kramer, Frankfurt am Main 2004. S. 153. ISBN 3-7829-0546-6.
  27. Die Hesselbachs (Fernsehen). Abgerufen am 26. Februar 2025.
  28. Neu im Fernseh-Register: Firma Hesselbach (Memento desOriginals vom 24. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hr-online.de. hr online.de (Vorankündigung Weltschau am Sonntag)
  29. „Dann muss ich eben Filmproduzent werden“ (Memento desOriginals vom 24. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hr-online.de. hr online.de (Die Hesselbach-Kinofilme).
  30. Josef Wageck. Karl-May-Hörspiele und Hörbücher.
  31. Unser Dorf@1@2Vorlage:Toter Link/www.kabeleins.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. kabeleins Serienlexikon