Josef Magnus Wehner

Weihestunde des Denkmals von Langemarck am 10. Juli 1932
Langemarck Ein Vermächtnis (1932)

Josef Magnus Wehner (* 14. November 1891 in Bermbach; † 14. Dezember 1973 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Bühnenautor.

Leben

Er wurde 1891 in Bermbach (Buttlar) geboren. Seine Eltern waren Justus Wehner und Maria Josephine Wehner, geborene Hahn.

Wehner studierte in Jena und München Germanistik und Altphilologie. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger in einem bayerischen Infanterieregiment teil. 1916 wurde er bei Verdun schwer verwundet.

Nach dem Krieg begann er Erzählungen und Gedichte zu schreiben. 1924 fand er eine Beschäftigung als Redakteur bei der Münchner Zeitung. Ab 1934 brachten die Münchner Neuesten Nachrichten seine Theaterkritiken.

Anlässlich der Einweihung des Denkmals von Langemarck am 10. Juli 1932 hielt er, der selbst an der Westfront verwundet worden war, eine später weitverbreitete, den Mythos von Langemarck untermauernde, Rede. Zur gleichen Zeit fanden im gesamten Deutschen Reich Gedenkfeiern statt.

Der Durchbruch als Schriftsteller und zugleich sein größter Erfolg gelang ihm 1930 mit seinem Roman Sieben vor Verdun, der gezielt gegen den Bestseller von Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues gerichtet war und eine andere, angebliche viel bessere Seite von Kriegserfahrungen darstellte. Der Roman ist geprägt von Kriegsbegeisterung und einer Verherrlichung des deutschen Soldatentums.

Im Mai 1933 beriefen die Nationalsozialisten ihn in die Preußische Akademie der Künste, in die zwischenzeitlich „gereinigte“ Sektion für Dichtkunst. Er gehörte zu den 88 Schriftstellern, die im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten.[1] Nach 1933 trat Wehner in die NSDAP ein. Presseangriffe, die ihn als „Konjunktur-Nationalsozialisten“ bezeichneten, wehrte er ab mit dem Hinweis auf seine schon zu Anfang der zwanziger Jahre bestehende, positive Einstellung zur nationalsozialistischen Ideologie und zu Hitler, den er als den Hoffnungsträger für die Verwirklichung seiner Reichsidee sah. Außerdem habe er mit seinen Veröffentlichungen auch mit dazu beigetragen, dem deutschen Soldaten die ihm gebührende Achtung gegen eine Welle diffamierender Literatur zu verschaffen.

Von Joseph Goebbels erhielt er eine jährliche Pension. München ernannte ihn zum „Ehrenbeamten“, nachdem er bereits 1931 den Literaturpreis der Landeshauptstadt München erhalten hatte.

Seine Vorstellungen von einem deutschen Reich, das außer von Nationalismus und Rassismus auch vom Katholizismus geprägt war, fanden bei den Machthabern des NS-Staates immer weniger Zustimmung.

Während des Zweiten Weltkrieges war Wehner propagandistisch in erster Linie durch Reden tätig. Der Reichssender Köln strahlte 1940 seine „Ansprache an den deutschen Menschen“ aus, welche die Kriegsbegeisterung verstärken sollte. Als Dichterlesung erschien seine "Hymne an Deutschland" auf einer Schallplatte.

Nach Ende des Krieges leugnete Wehner seine nationalsozialistische Überzeugung. Seine weiteren Romane, Gedichte und auch Theaterstücke, mit denen er an den Stil seiner Anfänge anschloss und die seine katholische Glaubenshaltung mit einer Neigung zur Mystik zum Ausdruck brachten, fanden nur noch in seiner Herkunftsregion Beachtung, in der er bis zum Ende der Schulzeit gelebt hatte. Hier fanden sich Protagonisten zusammen, die ihn zu einem religiösen, hochbegabten Dichter stilisierten.

Mehrere von Wehners Werken wurden in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3][4]

Werke

Romane

Erzählungen, Novellen und Legenden

  • Die mächtigste Frau, 1922
  • Die Tropfenlegende, 1923
  • Das Hasenmaul, 1930
  • Die Wallfahrt nach Paris, 1933
  • Geschichten aus der Rhön, 1935
  • Das große Vaterunser, 1935
  • Elisabeth, 1939
  • Echnaton und Nofretete, 1940
  • Der langsame Hochzeiter (ca. 1943)
  • Das goldene Jahr (1943)
  • Der rote Ball (ca. 1944)
  • Drei Legenden, 1949
  • Der schwarze Räuber von Haiti, 1951
  • Die schöne junge Lilofee, 1953

Dramen

  • Das Gewitter, 1926
  • Die Versuchung des Rabanus Maurus (ca. 1950)
  • Johannes der Täufer, 1952
  • Das Rosenwunder, 1954
  • Das Fuldaer Bonifaziusspiel, 1954
  • Saul und David, 1954
  • Die aber ausharren bis zum Ende, 1956
  • Das goldene Kalb, 1961
  • Abt Sturmius von Fulda, 1967

Lyrik

  • Der Weiler Gottes, 1920
  • Blumengedichte, 1950
  • Erde, purpurne Flamme, 1962

Biographien

Autobiographien

  • Mein Leben, 1934
  • Als wir Rekruten waren, 1938

Ehrungen

Literatur

  • Joachim S. Hohmann: "Parteigenosse Wehner hat ein Interesse daran, als Nationalsozialist unbelastet dazustehen..." Leben und Werk des Kriegs- und Heimatdichters Josef Magnus Wehner. Zeitdruck, Fulda 1988, ISBN 3-924789-12-6
  • Jay W. Baird: Hitler’s War Poets: Literature and Politics in the Third Reich. Cambridge : Cambridge University Press, 2008, S. 66–95

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 649.
  2. Buchstabe W, Liste der auszusondernden Literatur. Herausgegeben von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone. Vorläufige Ausgabe nach dem Stand vom 1. April 1946 (Berlin: Zentralverlag, 1946). Abgerufen am 21. November 2020.
  3. Buchstabe W, Liste der auszusondernden Literatur. Herausgegeben von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone. Zweiter Nachtrag nach dem Stand vom 1. September 1948 (Berlin: Deutscher Zentralverlag, 1948). Abgerufen am 21. November 2020.
  4. Buchstabe W, Liste der auszusondernden Literatur. Herausgegeben vom Ministerium für Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik. Dritter Nachtrag nach dem Stand vom 1. April 1952 (Berlin: VEB Deutscher Zentralverlag, 1953). Abgerufen am 21. November 2020.

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Weihestunde am Heldendenkmal von Langemarck. Anlässlich der Einweihung des Friedhofs am 10. Juli 1932 hielt der Münchner Schriftsteller Josef Magnus Wehner, der selbst an der Westfront verwundet worden war, eine später weitverbreitete Rede; gleichzeitig fanden im gesamten Deutschen Reich Gedenkfeiern statt.