Jon Mathieu

Jon Mathieu bei einem Referat im Engadin, August 2018.

Jon Mathieu (* 1952 in Bern) ist ein Schweizer Historiker.

Tätigkeit

Jon Mathieu ist emeritierter Titularprofessor für Geschichte mit Schwerpunkt Neuzeit an der Universität Luzern und insbesondere bekannt als Gebirgsforscher und Historiker der Alpen.

Mathieu stammt aus einer bündnerromanischen Familie und wuchs in Bern auf. Er studierte Geschichte, Ethnologie und Psychologie in Bern. In seiner umfangreichen Lizentiatsarbeit und Dissertation befasste er sich mit dem Unterengadin 1650–1800. Zentrale Quelle war die Handschrift Chiantun Verd von Martin Peider Schmid[1] aus Ftan. Mathieu promovierte 1984 und habilitierte 1991.

Mathieu war Gründungsdirektor des «Istituto di Storia delle Alpi» an der Università della Svizzera italiana, und hatte verschiedene Gastprofessuren und Lehraufträge, unter anderem von 2007 bis 2012 an der ETH Zürich. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der Berge.[2] 2011 publizierte er eine Globalgeschichte der Berge in der Neuzeit. Im Jahre 2015 erschien seine Überblicksdarstellung der Geschichte der Alpen im Reclam-Verlag.[3]

Ein zweiter Forschungsschwerpunkt Mathieus ist die Geschichte der Familie und Verwandtschaft. Daneben publizierte er über theoretische Fragen der historischen Forschung. Seit seiner Emeritierung 2018 befasst er sich mit kurz- und langfristigen Projekten in diesen Schwerpunktgebieten.

Von 2010 bis 2016 amtete Mathieu als Mitglied des Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds.

Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2008: King Albert Mountain Award
  • 2016: Wissenschaftsbuch des Jahres in der Kategorie Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaften für Die Alpen. Raum – Kultur – Geschichte[4]

Publikationen (Auswahl)

  • Majestätische Berge. Die Monarchie auf dem Weg in die Alpen 1760–1910. Jon Mathieu, Eva Bachmann, Ursula Butz. Hier und Jetzt, Baden 2018, ISBN 978-3-03919-446-9.
  • Geschichte der Landschaft in der Schweiz. Jon Mathieu, Norman Backhaus, Katja Hürlimann, Matthias Bürgi (Hrsg.). Orell Füssli, Zürich 2016, ISBN 978-3-280-05601-1.
  • Die Alpen. Raum – Kultur – Geschichte. Reclam, Ditzingen 2015, ISBN 978-3-15-011029-4.
    • Englisch (leicht verändert): The Alps. An Environmental History. Polity Press, Oxford 2019, ISBN 978-1-5095-2771-7.
  • Die Dritte Dimension. Eine vergleichende Geschichte der Berge in der Neuzeit. Schwabe, Basel 2011.
    • Englisch: The Third Dimension. A Comparative History of the Modern Era. The White Horse Press, Cambridge 2011.
  • Geschichte der Alpen 1500–1900. Umwelt, Entwicklung, Gesellschaft. Böhlau, Wien 1998.
    • Englisch: History of the Alps 1500–1900. Environment, Development, and Society. West Virginia University Press, Morgantown 2009.
    • Italienisch: Storia delle Alpi 1500–1900. Ambiente, sviluppo e società. Casagrande, Bellinzona 2000.
  • Eine Agrargeschichte der inneren Alpen. Graubünden, Tessin, Wallis 1500–1800. Zürich 1992.
  • Bauern und Bären. Eine Geschichte des Unterengadins von 1650 bis 1800. Chur 1987.

Rezensionen

  • Anselm Tiggemann: Rezension von: Jon Mathieu: Die dritte Dimension. Eine vergleichende Geschichte der Berge in der Neuzeit, Basel: Schwabe 2011. In: sehepunkte 13 (2013), Nr. 10, 15. Oktober 2013.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Eugen Grimm: Martin Peider Schmid. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Jon Mathieu auf der Website der Universität Luzern. (Version vom 14. August 2018)
  3. Am Anfang war Hannibal. Geschichte der Alpen im Überblick – Universität Luzern. Abgerufen am 17. Juni 2019.
  4. derStandard.at – Österreichische Autoren triumphieren bei Wissenschaftsbüchern des Jahres. Artikel vom 29. Jänner 2016, abgerufen am 29. Jänner 2016.
  5. SEHEPUNKTE – Rezension von: Die dritte Dimension – Ausgabe 13 (2013), Nr. 10. Abgerufen am 17. Juni 2019.

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Jon Mathieu zeigt das Chiantun Verd (cropped).jpg
Autor/Urheber: Hadi, Lizenz: CC0
Der Schweizer Historiker Jon Mathieu (* 1952) spricht über die romanische Handschrift Chiantun Verd von Martin Peider Schmid (1743-1821).