John Green (Schriftsteller)

John Green auf der VidCon im Anaheim Convention Center in Anaheim am 30. Juni 2009

John Michael Green (* 24. August 1977 in Indianapolis, Indiana) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, Videoblogger, Filmproduzent und Podcaster. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören Looking for Alaska (2005, deutsch: Eine wie Alaska, 2007, 2019 zudem als Serie verfilmt), Paper Towns (2008, deutsch: Margos Spuren, 2010, 2015 zudem verfilmt) sowie Turtles All The Way Down (2017, deutsch: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken) und The Fault in Our Stars (2012, deutsch: Das Schicksal ist ein mieser Verräter, 2014 zudem verfilmt). Für sein Buch Das Schicksal ist ein mieser Verräter wurde Green 2013 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Leben

Green wuchs in Orlando (Florida) auf und besuchte später die Indian Springs School in der Nähe von Birmingham (Alabama).[1] Anschließend studierte Green Englische Literatur und Vergleichende Religionswissenschaften am Kenyon College (Ohio)[1][2] und wollte zunächst Pastor werden. Während der Arbeit als Kaplan in einem Kinderkrankenhaus brach er jedoch die Ausbildung ab. Später begann er Rezensionen für die Zeitschrift Booklist zu verfassen.[1]

Sein erster Roman Eine wie Alaska (2005), den er parallel zu seiner Arbeit bei Booklist schrieb, wurde international mehrfach ausgezeichnet; so erhielt Green den Michael L. Printz Award für besondere Verdienste um die Jugendliteratur.[3] In seiner deutschen Übersetzung war das Buch 2008 gleich zweimal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.[4][5] Greens vierter Roman, Das Schicksal ist ein mieser Verräter, erschien im Juli 2012 in deutscher Übersetzung. Im Juni 2014 kam die gleichnamige Verfilmung in die Kinos. Sein im Jahre 2008 veröffentlichter Roman Paper Towns (Deutsch Margos Spuren) kam 2015 in einer Filmfassung heraus.

Gemeinsam mit seinem Bruder Hank Green betreibt John Green auf der Plattform YouTube einen erfolgreichen Videoblog. Das Projekt Vlogbrothers begann 2007 unter dem Titel Brotherhood 2.0, hier kommunizierten beide Brüder für ein Jahr ausschließlich über tägliche Videobotschaften.[1] Mit der Zeit wuchs die Zahl der Zuschauer, so dass sie ihr Projekt fortsetzten. Mittlerweile verzeichnen ihre Videos regelmäßig etwa 250.000 Aufrufe[6], ihr Kanal zählt zu den 100 meistgesehenen bei YouTube. Die Fangemeinde, die sich selbst als Nerdfighteria bezeichnet, betreibt eine eigene Website und nimmt an wohltätigen Aktionen teil.

Nachdem er bereits bei der Verfilmung von Margos Spuren als Executive Producer beteiligt gewesen war, unterschrieb Green 2015 einen Vertrag mit der Produktionsfirma Fox 2000.[7] John Green lebt mit seiner Frau Sarah und seinen zwei Kindern Henry und Alice in Indianapolis. Er ist Fußballfan und unterstützt den englischen Fußballverein AFC Wimbledon als Sponsor.

Rezeption

John Greens Bücher ernteten häufig euphorische Rezensionen. So zieht etwa Tobias Rüther 2011 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Vergleich: „Der amerikanische Schriftsteller John Green schreibt große Bücher für Jugendliche. Er ist für Teenager das, was Philip Roth für Männer und John Updike für Ehepaare ist – er liest die Welt aus ihnen ab.“[8] Hartmut El Kurdi nimmt Green in der Zeit gegen Vorwürfe in Schutz, seine „Geschichten seien zu konstruiert, mit viel Kalkül würden hier Bücher mit knalligen Themen auf eine bestimmte Zielgruppe hin geschrieben.“ Greens Erfolg sei nicht nur auf sein handwerkliches Können zurückzuführen: „Spürte man nicht in jeder Szene, in jedem Dialog eine große Liebe zu seinen jugendlichen Helden und ein tiefes Mitgefühl mit ihnen, dann würde er es nicht schaffen, uns abwechselnd zum Lachen, Weinen und Nachdenken zu bringen. Und genau das gelingt ihm. Was mehr kann man von einem Roman verlangen?“[9] Trotz dieser Bedeutung von Greens Werk in der Populärrezeption findet dieses in der wissenschaftlichen Betrachtung bislang wenig Beachtung: „Weder die Literaturwissenschaft noch die Literaturdidaktik im deutsch- oder englischsprachigen Raum hat sich bis dato intensiv mit ihm beschäftigt.“[10] Eine Ausnahme stellt dabei The Fault in Our Stars dar, wie Inger Lison ausweist: „So lassen sich im Kontext der Forschung zu Krankheitsnarrativen bzw. der Krankheitsmotivik im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur zahlreiche aktuelle Beiträge und Publikationen zu Greens Roman finden.“[10]

Werke

Bücher

Kurzprosa

  • Ein cheer unglaubliches Weihnachtswunder in: John Green, Maureen Johnson und Lauren Myracle: Tage wie diese. Übersetzung aus dem Englischen: Barbara Abedi. Arena, 2010, ISBN 978-3-401-60268-4 (Original: A Cheertastic Christmas Miracle in: Let It Snow: Three Holiday Romances. 2008).

Nominierungen und Auszeichnungen

Festivalteilnahmen

Weblinks

Commons: John Green – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Biographical Questions. (Nicht mehr online verfügbar.) In: johngreenbooks.com. Archiviert vom Original am 13. Februar 2015; abgerufen am 17. November 2012 (englisch).
  2. John Green: Advice on First Kisses, Stalkers, College Majors, and More Videoblog-Beitrag vom 14. Mai 2010.
  3. Looking for Alaska. In: johngreenbooks.com. Abgerufen am 17. November 2012 (englisch).
  4. a b Deutscher Jugendliteraturpreis – Nominierungen 2008 – Jugendbuch (Memento vom 13. Dezember 2009 im Internet Archive)
  5. a b Deutscher Jugendliteraturpreis – Nominierungen 2008 – Preis der Jugendjury (Memento vom 26. November 2009 im Internet Archive)
  6. https://www.youtube.com/user/vlogbrothers
  7. Mike Fleming Jr: Author John Green Seals First-Look Deal With Fox 2000. In: Deadline. Abgerufen am 6. April 2016 (amerikanisches Englisch).
  8. Tobias Rüther: Jugendliteratur: So wie wir waren. In: FAZ. 24. Mai 2011, abgerufen am 24. Mai 2022.
  9. Hartmut El Kurdi: Der Krebs und das Buch. In: Die Zeit. 8. Oktober 2012, abgerufen am 24. Mai 2022.
  10. a b Inger Lison: John Green. In: KinderundJugendmedien.de. 27. Juni 2017, abgerufen am 24. Mai 2022.
  11. Natalie Jarvey: John Green's 'Looking for Alaska' TV Series From Josh Schwartz Set at Hulu. In: The Hollywood Reporter. 9. Mai 2018, abgerufen am 11. Mai 2018 (englisch).
  12. hr-online.de hr2-kultur, abgerufen am 22. November 2012
  13. Archivierte Kopie (Memento vom 8. September 2013 im Internet Archive)
  14. https://www.theguardian.com/books/2013/aug/11/guardian-childrens-fiction-prize-2013-shortlist
  15. Archivierte Kopie (Memento vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive)
  16. John Green: Learn to Listen. In: Kenyon College. 21. Mai 2016, abgerufen am 10. April 2021 (englisch).

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John Green speaking at VidCon 2012 at the Anaheim Convention Center in Anaheim, California.

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