Johannes Voorhout

Johannes Voorhout (Jacobus Houbraken, 1721)

Johannes Voorhout (* 11. November 1647 in Uithoorn; † 12. Mai 1723 in Amsterdam) war ein niederländischer Maler.

Leben und Wirken

Johann Voorhout: Häusliche Musikszene, 1674. Abgebildet sind vermutlich Johann Adam Reincken (am Cembalo) und Dieterich Buxtehude, eventuell auch Johann Theile. Links im Bild steht vermutlich der Maler selbst.

Der Maler Johannes Voorhout war der Sohn des Amsterdamer Uhrmachermeisters Cornelis Voorhout. Fünf Jahre in Gouda standen am Anfang der Lehrzeit von Johannes Voorhout, weitere fünf Jahre in Amsterdam bei Johannes van Noort folgten. 1670 heiratete Voorhout in Amsterdam. In den nächsten Jahren wirkte er in Hamburg. 1707 übersiedelte er wieder nach Amsterdam, wo er 1723 starb. Voorhout gilt als typischer Repräsentant der Amsterdamer Historienmalerei am Ende des 17. Jahrhunderts. Er schuf auch Genrestücke im Stil von Caspar Netscher und Gerard ter Borch. In den Sammlungsbeständen des Amsterdamer Rijksmuseum befinden sich ein großes Gemälde Voorhouts und drei kleine Werke, die der Maler für das Puppenhaus von Petronella Oortman schuf. Sein Gemälde Häusliche Musikszene von 1674 befindet sich im Museum für Hamburgische Geschichte. Das Bild – eine Allegorie der Freundschaft – zeigt nicht nur den Hamburger Organisten und Komponisten Johann Adam Reincken, sondern gilt auch als einziges Bild, das den Komponisten und Organisten Dieterich Buxtehude zeigt.

Literatur

  • Hermann Arthur Lier: Voorhout, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 298.
  • Gisela Jaacks: Häusliche Musikszene von Johannes Voorhout – Zu einem neu erworbenen Gemälde im Museum für Hamburgische Geschichte. In: Beiträge zur deutschen Volks- und Altertumskunde, 17 (1978), S. 56–59.
  • Christoph Wolff: Das Hamburger Buxtehude-Bild. Ein Beitrag zur musikalischen Ikonographie und zum Umkreis von Johann Adam Reinken. Ursprünglich in: Antjekathrin Graßmann, Werner Neugebauer (Hrsg.): 800 Jahre Musik in Lübeck. Schmidt-Römhild, Lübeck 1982, S. 64–79. Gekürzte Version in: Musik und Kirche 53 (1983), S. 8–19; Aktualisierte Fassung mit einem Nachwort 1988 in: Arnfried Edler und Heinrich W. Schwab (Hrsg.): Studien zur Musikgeschichte der Hansestadt Lübeck. Kieler Schriften zur Musikwissenschaft 31 (1989), S. 44–62.
  • Kerala J. Snyder: Dieterich Buxtehude: Organist in Lübeck. Schirmer Books, New York 1987/1993, ISBN 0-02-873080-1 (551 Seiten); 2. überarbeitete und erweiterte Auflage (revised edition): University of Rochester Press, Rochester N.Y. 2007, ISBN 978-1-58046-253-2, (books.google.de). – Deutsch (Übersetzung der 2. Auflage): Dieterich Buxtehude. Leben, Werk, Aufführungspraxis. Bärenreiter, Kassel 2007, ISBN 978-3-7618-1836-7, S. 139ff.

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Musical Company by Johannes Voorhout (1674).jpg
Am Cembalo ist Johann Adam Reincken, zu der Zeit Organist an der Katharinenkirche im seidenen Hausrock und mit einem dunkelhäutiger Pagen in einer weltgewandten Attitüde dargestellt, die seinem sozialen Status eigentlich nicht entsprach. Vermutlich ist er Auftraggeber des Bildes. Die frühere Identifizierung der ihm gegenüber sitzenden Person mit dem Notenblatt als Johann Theile (1646-1724), Kapellmeister an verschiedenen norddeutschen Höfen war und Komponist der ersten in Hamburg aufgeführten Oper, wird in der Forschung mittlerweile abgelehnt. Denkbar ist aber, dass diese Person den Komponisten Johann Philipp Förtsch darstellt. Das Notenblatt hat einen Kanon über den Psalm 133,1: Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen, ein unbekanntes Werk, das Bezug nimmt auf die Freundschaft und Zusammenarbeit der Musiker als „gelehrte Musiker“, also nicht nur als technisch geschulte Instrumentisten, sondern als Kenner der geistigen Inhalte der Musik. Auch der Komponist Dieterich Buxtehude des Kanon ist wohl abgebildet, vermutlich ist er der Gambenspieler am linken Bildrand. Das Notenblatt auf dem Knie des Herrn neben der Lautenspielerin, weist auch eine Widmung an Reinken und seinen Freund Dietrich Buxtehude (1637 – 1707) auf.
Johannes Voorhout, by Jacobus Houbraken.jpg
Johannes Voorhout (11-11-1647 / 25-08-1717), from "Arnold Houbraken - De groote schouburgh der Nederlantsche Konstschilders en schilderessen, Amsterdam 1718-1721"
  • engraving
  • c. 1721