Johannes Tolhopf

Johannes Tolhopf (auch Johannes Tolophus, Johann Tolhopfer oder Janus Tolophus) (* ca. 1450 in Kemnath; † 28. April 1503 in Regensburg) war ein deutscher Humanist, Rektor an den Universitäten Ingolstadt und Leipzig, sowie Domherr zu Regensburg. Zudem war er Hofastrologe des ungarischen Königs Matthias Corvinus.

Leben

Im Sommer 1465 schrieb sich Johannes Tolhopf an der Universität Leipzig ein und wurde dort im September 1466 Baccalaureus und zum Jahreswechsel 1468/69 Magister der Artistenfakultät.[1]

Johannes Tolhopf wird am 18. März 1472 als Professor der Artistenfakultät an der im selben Jahr gegründeten Universität Ingolstadt erwähnt. 1473 wurde er der zweite Rektor dieser Anstalt.[2] Bereits im Sommer 1474 erscheint er wieder an der Universität Leipzig, ebenfalls als Rektor.[3]

Als Astronom und Astrologe erlangte Johannes Tolhopf große Berühmtheit. So verfertigte er für Papst Sixtus IV. eine auf Rom berechnete Planetentafel für 1476. 1480 war er Hofastrologe des ungarischen Königs Matthias Corvinus in Ofen und verfertigte ein Stellarium cum praefatione ad Mathiam regem Hungariae.[4] Im selben Jahr wurde er von Matthias Corvinus in den Adelsstand erhoben und mit verschiedenen Kircheneinkünften belohnt.[5]

Später lehrte er kanonisches Recht in Regensburg und war dort Domherr. Anschließend wurde er Pfarrer in Forchheim. Mit Conrad Celtis stand er in einem regen Briefkontakt. Diesen förderte er und verschafft ihm das Rektorat der Regensburger Domschule. Seine Bearbeitungen zu dem spätantiken Dichter Prudentius gelten als verschollen.

Literatur

  • Karl Bosl: Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Regensburg 1983, S. 783 (Digital).
  • Klaus Arnold: Vates Herculeus: Beiträge zur Biographie des Humanisten Janus Tolophus. In: Stephan Füssel, Joachim Knape (Hrsg.): Poesis et pictura. Koerner, Baden-Baden 1989, S. 131–155 (Digital)
  • Maximilian Schuh: Aneignung des Humanismus. Institutionelle und individuelle Praktiken an der Universität Ingolstadt im 15. Jahrhundert. Brill, Leiden 2003, ISBN 978-90-04-23095-8.
  • Endre Zsoldos: The Stellarium of Johannes Tolhopf. In: Corvina Augusta. Budapest 2014, S. 213–221 (Digital).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matrikel Leipzig, II, 203 und 214.
  2. Franz Xaver Freninger: Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München. Rectoren, Professoren, Doktoren 1472-1872, Candidaten 1472-1872, Friedberg 1872, S. 13.
  3. Klaus Arnold: Vates Herculeus: Beiträge zur Biographie des Humanisten Janus Tolophus. In: Stephan Füssel, Joachim Knape (Hrsg.): Poesis et pictura. Koerner, Baden-Baden 1989, S. 134.
  4. Klaus Arnold: Vates Herculeus: Beiträge zur Biographie des Humanisten Janus Tolophus. In: Stephan Füssel, Joachim Knape (Hrsg.): Poesis et pictura. Koerner, Baden-Baden 1989, S. 134.
  5. Klaus Arnold: Vates Herculeus: Beiträge zur Biographie des Humanisten Janus Tolophus. In: Stephan Füssel, Joachim Knape (Hrsg.): Poesis et pictura. Koerner, Baden-Baden 1989, S. 135.