Johannes Prause

Orgel der Stadtpfarrkirche zu Bistrița, 1795

Johannes Prause (* 1755; † 1800) war ein deutscher Orgelbauer in Kronstadt. Er war einer der bedeutendsten Orgelbauer in Siebenbürgen im Barock.

Leben

Johannes Prause stammte aus Schräbsdorf (heute Bobolice) in Niederschlesien. 1778 kam er nach Kronstadt im damals habsburgischen Siebenbürgen, um dort die Orgel der Schwarzen Kirche zu reparieren und zu erweitern. Er blieb in der Stadt und wurde zu einem der wichtigsten Orgelbauer Siebenbürgens in seiner Zeit. 1782 wurden Franz Prause und Michael Honigberger als Gehilfen in Neustadt genannt.

Werke (Auswahl)

Johannes Prause baute über 20 Orgeln in Siebenbürgen, darunter 12 im Burzenland. Einige sind erhalten.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1780Felmern/FelmerEvangelische Kirche
Felmern im Haferland in Siebenbürgen.PNG
I6Positiv, erster bekannter Orgelneubau, seit 1996 in Fogarasch/Făgăraș[1]
1781/82Wolkendorf bei Kronstadt/VulcanEvangelische Kirche
RO BV Biserica fortificata din Vulcan (34).jpg
1843 Neubau von Heinrich Maywald, 1935 wahrscheinlich neuer Prospekt von Carl Einweg, einige Pfeifen von Prause erhalten, Orgeln nicht spielbar.[2]
1782Neustadt bei Kronstadt/CristianEvangelische Nikolaikirche
RO BV Biserica fortificata din Cristian (48).jpg
I/p10in Rokokogehäuse bemalt von Johann Oelhan, sechste Orgel in Siebenbürgen, seit 1842 in Gürteln/Gherdeal, mit Inschrift auf der Balgplatte: „Mich machte Johannes Prause, Orgelbauer aus Kronstadt, gebürtig aus Preußisch Schlesien, seine Gehülfen waren Franz Prause und Michael Honigberger. Ich war seiner Hände daß in Siebenbürgen 6te verfertigte Werk, welches er durch Hülfe des Höchsten bis Ende Juny 1782 ausgefertigt und zwar unter der Obsorge hochachtbaren Herrn Petrus Roth Pfarrer, Georgius Maurer Priester, Petrus Cerellus Hann und Stefanus Molnar Rektor ... Nahmen angebracht.“[3]
1783Zeiden/CodleaEvangelische Kirche
OrgelZeiden.JPG
II/P25mit Verwendung von Teilen der vorherigen Orgel, etwa 2000 Pfeifen, 2014 restauriert.[4] In einer Chronik heißt es: „Den 15. Februar (1783) ward mit Herrn Prause, Orgelbauer aus Schlesien, eine neue Orgel in die hiesige Kirche um 1800 fl. reaccordiert. Um etwas Geld dazu aufzubringen, wurde in der 'Aue' wie auch auf den Breiten Dreisch (Drasch) einige Wiesen, bisheriges Weideland verkauft.“[5][6][7]
1786Weidenbach/GhimbavEvangelische Kirche
Biserica fortificată din Ghimbav 01.jpg
I/P14
1795Honigberg/HărmanEvangelische Kirche
Biserica evanghelică fortificată Hărman - Orga.jpg
I/P182006 restauriert.[8]
1786Keisd/SaschizEvangelische Kirche
Orga bisericii din Saschiz.JPG
I/P19[9][10]
1788Reichesdorf/RichișEvangelische Kirche
Interior .jpg
I/P12[11]
1799Marienburg bei Kronstadt/FeldioaraEvangelische Kirche
Evangelische Kirche Marienburg Innen.jpg
I/P162004 restauriert.[12]
1795Bistritz/BistrițaEvangelische Stadtpfarrkirche
Bistritz.jpg
II/P25größte Orgel von Prause.[13]
1787/88Streitfort/MercheașaEvangelische Kirche
Orgel und Altar einst in der Streitforter Kirche.jpg
I/P102002 nach Wolkendorf/Vulcan als Chororgel, .[14][15][16]
1793Nußbach/MăierușEvangelische Kirche
Maierus - altarul.jpg
Prospekt erhalten, darin 1907 Neubau von Rieger, 2014 weiterer Neubau .[17]
1796Magarei/PelișorEvangelische Kirche
Orgel-magarei-in-siebenbuergen.jpg
I12Positiv, 1833 Erweiterung um Pedalregister auf I/P, 9, 1997–2000 restauriert und 2001 umgesetzt nach Bukarest in eine evangelische Kirche durch Hermann Binder, jetzt einzige historische Orgel der Hauptstadt[18] .

Literatur

  • Hermann Binder: Orgeln in Siebenbürgen. Ein Beitrag zur Siebenbürgischen Orgelgeschichte von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. ISBN 3-927293-20-2
  • Steffen Schlandt: Die Orgelmusik in den evangelischen Kirchen in Kronstadt und dem Burzenland, Promotionsarbeit an der Klausenburger Musikakademie. 2011

Weblinks

  • Johann Prause Orgeldatabase, einige Orgeln (niederländisch, deutsch)

Nachweise

  1. Orgel in Fogarasch in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  2. Orgel in Vulcan in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  3. Orgel in Gürteln in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  4. Orgel in Zeiden in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  5. Archiv der Gemeinde Zeiden, Signatur 14, (Organistenstellenbeschreibung) 1801, Seite 53 der "Zeidner Denkwürdigkeiten"
  6. Die barocke Prause Orgel von 1783 in der Webpräsenz der Evangelischen Kirchengemeinde Zeiden
  7. Prause-Orgel bei vierter Zeidner Begegnung wieder eingeweiht in Siebenbürgische Zeitung vom 6. September 2014
  8. Orgel in Honigberg in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  9. Orgel in Keisd in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  10. Orgel in Saschiz auf Youtube
  11. Orgel in Reichesdorf in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  12. Orgel in Marienburg bei Kronstadt in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  13. Orgel in Bistritz in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  14. Orgel in Streitfort in der Orgelbank der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, mit einer Fotografie des früheren Standortes.
  15. Wolkendorf in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  16. Meilenstein in der Geschichte von Wolkendorf. Bericht zu Rettung der Streiforter Prause-Orgel für Wolkendorf in Sbz, Siebenbürgische Zeitung, 17. September 2002
  17. Orgel in Nußbach in der Orgelddatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien
  18. Magarei in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien

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Kirche in Felmern in Siebenbürgen, Rumänien
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Das Innere der evangelischen Kirche in Marienburg (rum. Feldioara, ung. Földvár).