Johannes Khuen

Johannes Khuen, ab 1655 Kuen, auch Johann Kain (* 1606 in Moosach, bei München, Rentamt München, Herzogtum Bayern; † 14. November 1675 in München, Kurfürstentum Bayern) war ein deutscher katholischer Dichter des Barock.

Leben

Der begabte Bauernjunge erhielt durch Vermittlung des Dorfpfarrers ein Stipendium am Jesuitenkollegium in München (heute Wilhelmsgymnasium München) und schloss dieses 1625 ab.[1] Er studierte Theologie und wurde 1630 zum Priester geweiht. 1631 wurde er Kaplan an der Kirche Sankt Peter in München, wo er 1634 eine Pfründe erhielt. Von diesen beiden Benefizien lebte er bescheiden bis an sein Lebensende.

Khuen verfasste eine große Zahl geistlicher Lieder sowie neulateinische und deutsche Gedichte mit meist moralisierender Aussage, die in großen Sammelbänden veröffentlicht wurden. Seine Kirchenlieder weisen einen deutlich volkstümlichen Charakter auf. Häufig verwendet er den Topos des Todes als letzte, gerechte Instanz. Khuens Lieder hatten weitreichenden Einfluss, u. a. auf Abraham a Sancta Clara. Noch Clemens Brentano nahm einige von ihnen in Des Knaben Wunderhorn auf. Das im katholischen Gesangbuch Gotteslob enthaltene Marienlied Sag an, wer ist doch diese (GL 531) basiert auf Vorlagen von Khuen.[2]

Werke

Werkausgaben

  • Rupert Hirschenauer, Hans Grassl (Hrsg.): Johannes Khuen, ein Dichter des bayerischen Barock. Ausgewählte Texte und Melodien. Schnell & Steiner, München/Zürich 1961, OCLC 603957802/OCLC 264701675.

Literatur

  • Gerhard Dünnhaupt: Johannes Kuen (1606–1675). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 4. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9122-6, S. 2435–2443.
  • Adalbert Elschenbroich: Khuen, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 572 f. (Digitalisat).
  • Bernd Genz: Johannes Kuen. Eine Untersuchung zur süddeutschen geistlichen Lieddichtung im 17. Jahrhundert. Köln, Univ., Diss., 1958.
  • Manfred Knedlik: Johannes Kuen. In: Waldemar Fromm, Manfred Knedlik, Marcel Schellong (Hrsg.): Literaturgeschichte Münchens. Pustet, Regensburg, 2019, ISBN 978-3-7917-3040-0, S. 137–141.
  • Hannes Lambacher: Kuen, Johannes. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 455 (Digitalisat).
  • Kuen, Johannes. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: A–K. Schott, Mainz 1959, S. 977 (Textarchiv – Internet Archive).
  • August Scharnagl, Siegfried Gmeinwieser: Khuen, Johannes. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 10 (Kemp – Lert). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2003, ISBN 3-7618-1120-9, Sp. 70–71 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Georg WestermayerKuen, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 375.
Wikisource: Johannes Khuen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970–1976; Bd. 1, S. 47 (dort: Kain, Johann).
  2. Hermann Kurzke, Christiane Schäfer: Mythos Maria: Berühmte Marienlieder und ihre Geschichte. C.H.Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66956-9, S. 215–235, DOI:10.17104/9783406669576-215.