Johannes Kronfuß
Johannes Kronfuß (19. Juni 1872 in Budapest, Ungarn – 29. Mai 1944[1] in Córdoba, Argentinien) war ein Architekt, der zunächst in Deutschland und nach seiner Auswanderung 1909 in Argentinien arbeitete.
Leben
Kronfuß studierte an der Technischen Hochschule München und erhielt danach Aufträge in Russland, in der Slowakei und in Deutschland. In München war Kronfuß Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft.
Danach lebte und arbeitete Kronfuß einige Jahre in Bamberg, wo er zahlreiche bedeutende Bauten schuf, so zum Beispiel die fünfte Synagoge am Rande des Hainviertels (Ecke Herzog-Max-Straße / Urbanstraße). Das Ausschank-Gebäude der Brauerei Ecken-Büttner[2] Ebenfalls von Johannes Kronfuß geplant wurde 1904 das Vereinshaus der jüdischen Ressource-Gesellschaft. Die Ressource-Gesellschaft wurde 1827 als Israelitischer Leseverein gegründet und war das Pendant zu den Lesegesellschaften des nichtjüdischen städtischen Bildungsbürgertums.
Als Gewinner des Architektenwettbewerbs für die Universität von Buenos Aires beschloss Kronfuß 1909 nach Argentinien auszuwandern.[3] Neben den Entwürfen für zahlreiche Bauten lehrte er an der Universität Buenos Aires und übersiedelte 1915 nach Córdoba.[4]
Kronfuß interessierte sich auch für andere technische Fragestellungen, so reichte er unter anderem am 23. April 1905 ein Patent (Nr. 177193) für die Luftbereifung von Autoreifen ein.[5]
Schriften (Auswahl)
- Beschreibung der neuen Synagoge in Bamberg. In: A. Eckstein (Hrsg.): Festschrift zur Einweihung der neuen Synagoge in Bamberg. Druck u. Verlag der Handelsdruckerei, Bamberg 1910, OCLC 162709305, S. 131–134.
- Arquitectura Colonial en Argentina. Córdoba 1920 (archive.org).
Bauten
- vergleiche Liste der Baudenkmäler in Bamberg
Literatur
- Kronfuß, Johannes. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 576.
- Ana María Martínez de Sánchez: Formas materiales de sepulturas en Córdoba, Argentina, a principios del siglo XX. Juan Kronfuss. In: Boletín de monumentos históricos. Nr. 19 (Mai–August) 2010, S. 188–200 (spanisch, boletin-cnmh.inah.gob.mx PDF, Biografie mit zahlreichen Fotografien).
- Manfred F. Fischer: „Über fränkische Schlösser und Herrensitze“: ein Vortrag des Bamberger Architekten Johannes Kronfuss von 1905. In: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg. Band 145, 2009, S. 249–277.
- Dieter Klein, Carlota Rauscher: Von Bamberg nach Buenos Aires. Zum Werk des Architekten Johannes Kronfuß in Argentinien. In: Heimat Bamberger Land. Jahrgang 1993, Nr. 1, S. 21.
- Dieter Klein: Zum Werk des ungarischen Architekten Johannes Kronfuß in Argentinien. In: Beiträge zur Denkmalkunde. Lipp, München 1991, ISBN 3-87490-551-9, S. 107–112.
Weblinks
- Kronfuss, Johannes modernabuenosaires.org (spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ Centenario del Recinto de Sesiones – Legislatura de la Provincia de Córdoba. gob.ar, abgerufen am 11. November 2019 (europäisches Spanisch): „Falleció en la ciudad de Córdoba el 29 de mayo de 1944“
- ↑ Das Ausschank-Gebäude der Brauerei Ecken-Büttner in Bamberg. Architekt: Johannes Kronfuß. In: Deutsche Bauzeitung. 40. Jahrgang, Nr. 2. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 5. Januar 1906, S. 9–14 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Kunstchronik. In: Kunstchronik. 20. Jahrgang. E.A. Seemann, Leipzig 1909 (archive.org [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- ↑ Ana María Martínez de Sánchez: Formas materiales de sepulturas en Córdoba, Argentina, a principios del siglo XX. - Juan Kronfuss. In: Boletín de Monumentos Históricos. Nr. 19, 2010, S. 190 (gob.mx [PDF]).
- ↑ Ernst Neuberg: 177193 – Luftreifen für Räder von Motorwagen odgl. mit Schutzeinlage aus Metallband. In: Jahrbuch der Automobil- und Motorboot-Industrie. Boll & Pickardt, Berlin 1904, S. 369 (Blattn383 – Internet Archive).
Personendaten | |
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NAME | Kronfuß, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | Kronfuss, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | Architekt in Deutschland und Argentinien |
GEBURTSDATUM | 19. Juni 1872 |
GEBURTSORT | Budapest |
STERBEDATUM | 29. Mai 1944 |
STERBEORT | Córdoba |
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Bamberg, Grüner Markt 23-27, Gebäude des Architekten Johannes Kronfuß (1872-1944), erbaut 1910 als Warenhaus H. & C. Tietz. Ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs übergabe 1919 die Witwe Julie Tietz (1853–1930) die Unternehmensleitung an ihren zweiten Schwiegersohn Gustav Gerst (1871-1948). Später zog das Ehepaar Gustav und Ella Gerst geborne Tietz (1881-1974) als Gesellschafter der H. & C. Tietz samt Schwiegermutter Julie nach Frankfurt am Main und leitete die dortige Filiale. Das Ehepaar Gerst konnten 1937 über Schweden in die USA fliehen. Im Zuge der „Arisierung“ sämtlicher Warenhäuser der Familie Tietz wurde die Bamberger Filiale, die vielen Einzelhändlern ein Dorn im Auge war, 1939 gänzlich liquidiert. Nach einem Rückerstattungsverfahren wurde das Bamberger Gebäude als Hertie-Kaufhaus 1951 wieder eröffnet. Das Haus wurde 1994 vom Karstadt-Konzern übernommen und in Karstadt umbenannt.
The Synagogue in Bamberg
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Dies ist ein Foto des bayerischen Baudenkmals mit der BLfD-Aktennummer