Johann Schroffner

Johann Schroffner als junger Priester

Johann (Baptist) Schroffner (* 10. Mai 1891 in Thalgau (Österreich); † 14. April 1940 im KZ Buchenwald) war ein österreichischer Priester, Anhänger eines katholischen Ständestaates und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Johann Schroffner absolvierte nach dem Abschluss seiner Matura das Priesterseminar in Salzburg. Im Jahre 1915 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kooperator in einigen Salzburger und Tiroler Pfarren angestellt. Nach Unstimmigkeiten mit seinen Vorgesetzten wurde er im Jahre 1936 in den Ort Oberndorf bei Kitzbühel als Pfarrer versetzt.[1] Er war Mitglied der „Vaterländischen Front“ und glühender Anhänger des katholischen Ständestaates unter Dollfuß. Dadurch ließ er sich nach dem Anschluss Österreichs zu despektierlichen Äußerungen über deutsche Politiker hinreißen. Daraufhin wurde er am 2. August 1939 von der Gestapo festgenommen und eine Woche im Polizeigefängnis Innsbruck inhaftiert. Von dort aus wurde er in das KZ Dachau überstellt, wo er zur berüchtigten Strafkompanie kam. Von Dachau aus wurde er später in das KZ Buchenwald eingeliefert. Hier wurde er in den Bunker gebracht, wo er von SS-Hauptscharführer Martin Sommer persönlich grausam misshandelt wurde. An seinen Verletzungen und einer Benzin-Injektion hat er einen qualvollen Tod erlitten.[2]

Erinnerung

(c) Christian Michelides, CC BY-SA 4.0
Stolperstein in Thalgau
  • Im Jahre 2009 wurde in Salzburg eine Gedenktafel für vier Opfer der NS-Diktatur enthüllt, die auch seinen Namen enthält.
  • In seinem Geburtsort Thalgau wurde seine Urne begraben. Auf der dortigen NS-Opfer-Gedenkstätte wird auf einem Gedenkstein an ihn erinnert.
  • Im Jahr 2021 wurde ein Stolperstein auf dem Marktplatz für ihn verlegt.

Literatur

  • Gisela Hormayr: Die Zukunft wird unser Sterben einmal anders beleuchten: Opfer des katholisch-konservativen Widerstands in Tirol 1938–1945, Innsbruck 2015, ISBN 978-3-7065-5466-4
  • Horst Schreiber und Christopher Grüner: Den für die Freiheit Österreichs gestorbenen: Das Befreiungsdenkmal in Innsbruck. Prozesse des Erinnerns, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-7030-0923-5.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Johann Schroffner im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  2. https://www.eduard-wallnoefer-platz.at/biografie/Johann+Schroffner/93

Auf dieser Seite verwendete Medien

Johann Schroffner death report Buchenwald Arolsen Archives DocID7060252.jpg
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Death report of Johann Schroffner, prisoner in Buchenwald Nazi Concentration Camp.
Reported cause of death: “Heart failure caused by dysentery”.
Johann Schroffner (detail).jpg
Johann Schroffner als junger Priester
Stolperstein für Johann Schroffner (Thalgau).jpg
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Stolperstein für Johann Schroffner
Johann Schroffner Buchenwald Arolsen Archives DocID7060248.jpg
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Registration card of Johann Schroffner as a prisoner at Buchenwald Nazi Concentration Camp.

03.08.1939: date of arrest.
27.09.1939: arrival at Buchenwald, transferred from Dachau (“v.K.L.D.”).

14.04.1940: date of death.