Johann Peter Cremer

Johann Peter Cremer

Johann Peter Cremer (* 30. Oktober 1785 in Köln; † 1. August 1863 in Aachen) war ein deutscher Architekt und Baumeister des Klassizismus und später der Neugotik.

Leben und Wirken

Cremer studierte unter anderem an der École polytechnique in Paris bei Jean-Nicolas-Louis Durand. Schon früh legte er sich auf die Formen des Klassizismus mit Elementen des Griechischen Stils fest. Cremer stand dabei in regem Gedankenaustausch mit Adolph von Vagedes in Düsseldorf, der ebenfalls ein Schüler Durands war.

Im Jahre 1817 wurde Cremer zum Landesbauinspektor der Bauverwaltung bei der Bezirksregierung Aachen ernannt und begann unverzüglich mit den Plänen für ein neues Stadttheater Aachen, nachdem er die Entwürfe des Berliner Schauspielhauses bei Karl Friedrich Schinkel und die Stadtbauten von Friedrich Weinbrenner in Karlsruhe eingehend studiert hatte. Fast zeitgleich erstellte Cremer nach Plänen Schinkels, der zu jener Zeit Geheimer Oberbaurat der Oberbaudeputation in Berlin war, auch die Entwürfe für den Aachener Elisenbrunnen. Es folgten weitere zahlreiche kleinere und größere Bauten hauptsächlich in Aachen und mehrheitlich ausgeführt und umgesetzt vom damaligen Aachener Baumeister Andreas Hansen sowie unterstützt von den jeweiligen Stadtbaumeistern und Architekten Adam Franz Friedrich Leydel und Friedrich Josef Ark.

Aber auch außerhalb Aachens wurden Cremers Dienste zunehmend geschätzt. So geht die Architektur des Elberfelder Rathauses (heute städtischen Museumsgebäudes) in Wuppertal, in dem heute das Von der Heydt-Museum beheimatet ist, auf seine Pläne zurück und es galt lange Zeit als das schönste klassizistische Bauwerk des Rheinlandes. Cremer war auch als Architekt für den Bau mehrerer Kirchen in den Vororten Aachens und der weiteren Umgebung tätig. Nach den Entwürfen für das neue Hauptzollamt Aachen und dessen Fertigstellung im Jahre 1849 änderte Cremer, mittlerweile zum Regierungsbaumeister befördert, seinen bisherigen klassizistischen Stil und entwarf beispielsweise die Kirchen in Breinig und Titz-Rödingen im neugotischen Stil und nach dem Vorbild der alten gotischen Dominikanerkirche Sankt Paul in Aachen.

Familie

Neben Johann Peter Cremer und seinem Bruder Johann Baptist Cremer stammten aus dieser Familie noch weitere verdienstvolle Architekten und Baumeister:

Bauwerke (Auswahl)

JahrBildOrtObjektBundeslandKommentar
1815ElberfeldDenkmal für die Befreiungskriege im Deweerth’schen GartenNordrhein-Westfalennicht erhalten
1817–1820ElberfeldFassadengestaltung des Gesellschaftshauses MuseumNordrhein-Westfalennicht erhalten
1816–1820ElberfeldPrivathäuser der Familien Siebel, de Werth, vom Rath und von der HeydtNordrhein-Westfalennicht erhalten
1817–1825
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
AachenStadttheater AachenNordrhein-WestfalenZusammen mit Karl Friedrich Schinkel, um 1900 verändert und vergrößert.
1820–1827AachenElisenbrunnenNordrhein-WestfalenKooperation mit Karl Friedrich Schinkel
1822AachenKongreßdenkmalNordrhein-Westfalen1837 Überarbeitung mit Ergänzungen Schinkels
1822Aachenehemalige Dominikanerkirche St. PaulNordrhein-WestfalenNeuaufbau der Klosterkirche des Dominikanerklosters Aachen (zusammen mit Karl Friedrich Schinkel)
1818–1824Würselen BardenbergKatholische Pfarrkirche:

St. Peter und Paul

Nordrhein-Westfalen
1826–1842ElberfeldRathausNordrhein-Westfalenspäteres Von der Heydt-Museum
1827AachenRegierungsgebäude am TheaterplatzNordrhein-Westfalen
1829/30AachenDeutsche Zollstation an der deutsch-niederländischen Grenze in Aachen-VaalserquartierNordrhein-WestfalenGebäude wurde zugleich mit der neuen Straße Aachen-Maastricht fertiggestellt[1]
1834UnterbarmenVilla Dahl (im Volksmund Schloss Dahl)Nordrhein-Westfalenfür den Kaufmann Carl Feldhoff
1843RöheKatholische Pfarrkirche:

St. Antonius

Nordrhein-Westfalen
1844–1845HolzheimKatholische Pfarrkirche:

St. Lambertus

Nordrhein-Westfalen
1847Würselen VorweidenEvangelische KircheNordrhein-Westfalen
1846–1849AachenHauptzollamtNordrhein-Westfalen
1852–1855BreinigKatholische Pfarrkirche:

St. Barbara

Nordrhein-Westfalen
1856–1858
(c) Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de
RödingenKatholische Pfarrkirche:

St. Kornelius

Nordrhein-Westfalen
1858–1861WalheimKatholische Pfarrkirche:

St. Anna

Nordrhein-Westfalen

Literatur

  • Frigge-Marie Friedrich: Karl Friedrich Schinkel, der Baumeister Preußens und sein Schüler Johann Peter Cremer, der „Schinkel“ Aachens und seine Architektensöhne; Starnberg, Creativstudio Friedrich 2008.
  • Johannes Everling: Klassizismus in Aachen, Selbstverlag, Aachen, 1973.
  • Johannes Everling: Die Architekten Adam Franz Friedrich Leydel und Johann Peter Cremer und ihre Bedeutung für die Aachener Baugeschichte, Aachen, 1923.
  • Ingeborg Schild: Die Brüder Cremer und ihre Kirchenbauten, Kühlen, Mönchengladbach 1965.

Weblinks

Commons: Johann Peter Cremer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Quelle: Stadtarchiv Aachen

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Dieses Bild zeigt den Aachener Elisenbrunnen, der 1822–1827 gebaut wurde. Das Bild wurde aus 8 Aufnahmen zusammengesetzt.
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St. Barbara (Breinig) von Südosten
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ev. Kirche in Würselen-Vorweiden, Architekt: Johann Peter Cremer
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Aachen, Theater
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Porträt des Aachener Architekten und Baumeisters Johann Peter Cremer
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Wuppertal, Wohnquartier Kothen, Schloßstr. 3
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Altes Elberfelder Rathaus, Von der Heydt-Museum, Wuppertal-Elberfeld von Südwesten (Wall)
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Kongressdenkmal im Farwickpark
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Kath. Pfarrkirche St. Kornelius, Bauzeit: 12. Jh., Neubau 1856-1858, Architkekt: Johann Peter Cremer; Adresse: Corneliusstraße in Titz (OT Rödingen), Eintrag in die Denkmalliste: 22.05.1986
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Baudenkmal in Aachen-Mitte; ehemaliges Hauptzollamt Aachen; Architekt: Johann Peter Cremer; erbaut 1846-1849