Johann Nepomuk von Kolb

Johann Nepomuk von Kolb. Deckenfresko von Andreas Brugger im Mittelschiff der Pfarrkirche St. Verena in Bad Wurzach

Johann Nepomuk von Kolb (* 14. Januar 1726; † 1799 in Wurzach) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Stadtpfarrer von Wurzach und Dekan des Wurzacher Landkapitels.

Pfarrkirche St. Verena in Bad Wurzach
(c) Mayer Richard, CC BY 3.0
Seelenkapelle in Bad Wurzach
Gottesberg Bad Wurzach
Wurzacher Heilig-Blut-Reliquiar

Leben

Der promovierte Theologe Johann Nepomuk von Kolb war von 1748 bis 1750 Pfarrer in Wilflingen, ab 1750 Propst im Collegienstift zu Zeil.[1] Später wurde er Fürstbischöflicher Constanzischer Geheimer Geistlicher Rat und wirkte ab 1756 als Kapitels- und Landdekan sowie Stadtpfarrer in der reichsgräflichen truchsessischen Stadt Wurzach.

Die angeblich aus dem Privatbesitz von Papst Innozenz XII. stammende und im Jahr 1764 aus dem Nachlass des Paulanerbruders Theophilus Maria Miller de Malkowitz (1699–1763) auf den Gottesberg gekommene Heiligblutreliquie, die sich zu dieser Zeit noch in einer goldenen Kapsel befand, die man um den Hals tragen konnte, ließ Johann Nepomuk von Kolb in eine vergoldete barocke Strahlenmonstranz einsetzen und erteilte mit ihr an den Fastenfreitagen und am Titularfest den Segen. Zur damaligen Zeit pilgerten daraufhin ganze Pfarreien mit ihren Wallfahrern nach Wurzach, um die durch diese Maßnahme eröffnete Gelegenheit zu nutzen, die Reliquie am Gottesdienstende des Heilig-Blut-Festes küssen zu können.[2] Im Jahr 1774 ließ Johann Nepomuk von Kolb in Wurzach mit Mitteln aus seinem Privatvermögen die Seelenkapelle und in den Jahren von 1775 bis 1777 vom Wurzacher Baumeister und Bildhauer Johann Jakob Willibald Ruez (1728–1782) die römisch-katholische Pfarrkirche St. Verena errichten.

Am 21. September 1789 wurde Johann von Kolb mit dem akademischen Beinamen Eubulus III.[3] unter der Matrikel-Nr. 894 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen.[4]

Johann Nepomuk von Kolb wurde 1799 in der Gruft der Seelenkapelle in Wurzach bestattet.

Literatur

  • Otto Beck: 250 Jahre Heilig-Blut-Reliquie in Bad Wurzach. In: HL Blutfest 2014 Bad Wurzach, Katholisches Pfarramt St. Verena, Bad Wurzach 2014, S. 3 (Digitalisat)
  • August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Leutkirch (= Beschreibung des Königreichs Württemberg. Band 18). Mit einer Karte des Oberamts, einer Ansicht von Wurzach und vier Tabellen. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1843, OCLC 311255503, (Volltext in Wikisource).

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. catalogus personarum ecclesiasticarum et locorum dioecesis constantinensis, constantiae 1750, S. 208.
  2. Heute hat sich in Bad Wurzach daraus der Blutritt mit rund 1.500 Reitern und etwa 5000 Wallfahrern als zweitgrößte Reiterprozession Mitteleuropas als traditioneller Bestandteil des Heilig-Blut-Festes am zweiten Freitag im Juli entwickelt. Im Gegensatz zu anderen Reiterprozession dürfen in Bad Wurzach auch Frauen mitreiten. Das aktuell verwendete mitra-ähnliche Silberreliquiar wurde 1930 von Pater Guerricus Bürger entworfen und vom Biberacher Goldschmied Hugo Zieher mit Hilfe zahlreicher Geld-, Silber- und Edelsteinspenden gefertigt.
  3. Bibel-Lexikon: = guten Rat Gebender - Ein Christ in Rom, der Grüße an Timotheus sandte (2. Tim 4,21).
  4. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 236 (Digitalisat)

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Bad Wurzach, Wallfahrtskirche und Salvatorianerkloster Gottesberg, view from south-south-west
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Heilig-Blut-Reliquie auf dem Gottesberg bei Bad Wurzach
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Bad Wurzach Seelenkapelle
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Pfarrkirche St. Verena, Bad Wurzach, Landkreis Ravensburg
Wurzach Pfarrkirche Decke Ostteil Pfarrer Kolb.jpg

Bad Wurzach, Pfarrkirche St. Verena, Deckenfresko im Mittelschiff von Andreas Brugger

Ostteil, links Kapitelsbote Graf, rechts von ihm mit erhobenem Arm Dekan Johann Nepomuk von Kolb, Pfarrer in Wurzach 1756–1799, dahinter zwischen den beiden Schulmeister Josef Caspar (1747–1825)