Johann Matthias Kager
Johann Matthias Kager (* 1575 in München; † 1634 in Augsburg) war ein deutscher Maler und Baumeister sowie zeitweilig im 17. Jahrhundert Augsburger Bürgermeister.
Leben
Kager machte ab 1588 eine Lehre bei Jacob Jelle und danach bei dem Miniaturmaler Jörg Karl in München. Ebenfalls in München lernte er bei Friedrich Sustris. Nachdem er danach eine Studienreise nach Italien unternahm, war er im Dienst des Bayerischen Hofs mit dem Bau und der Ausstattung der Münchner Residenz und der Jesuitenkirche beschäftigt. In Bayern wurde er zum Hofmaler Maximilians I. von Bayern. Im Jahr 1597 erwarb er das Münchner Meisterrecht, zog aber schon 1603 nach Augsburg und erhielt dort noch im gleichen Jahr das Bürgerrecht. Er bekam ab 1605 die ersten öffentlichen Aufträge. In Augsburg entstanden zahlreiche Wand- und Tafelbilder, Miniaturen, Kupferstiche sowie architektonische Entwürfe. Im Jahr 1611 wurde er Mitglied des Großen Rats und 1615 Stadtmaler. Ab 1631 war Kager bis zur Besetzung durch Schweden Bürgermeister der Stadt.
Wirken
Kager machte auch in anderen Bereichen neben der Malerei auf sich aufmerksam, so durch seine Arbeiten an öffentlichen Gebäuden. Von 1605 bis 1607 schuf er die Außenfresken des Weberhauses am Moritzplatz. Ab 1620 hatte er die Oberleitung der Ausstattung des Augsburger Rathauses inne. Er entwarf die Dekorationen des »Goldenen Saales« im Augsburger Rathaus, die aber im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurden. Er lieferte Bilder für das südöstliche der Fürstenzimmer und für die Ratsstube. Seine Arbeit als Architekt ist bislang noch nicht genügend erforscht.
Werke
Obwohl vieles von Kager zerstört wurde oder verloren ging, sind einige Bilder heute immer noch erhalten. So malte er Altarbilder in einigen Augsburger Kirchen:
- Kath. Hl. Kreuz („Tempelgang Mariae“, 1616)
- St. Peter („Christus als Guter Hirte“, 1625)
- Bfl. Ordinariat („Anbetung der Könige“, 1610, aus dem Dom stammend)
- St. Ulrich und Afra („Anbetung der Könige“, 1609).
- Werke als Bildhauer an den Seitenaltären der Pfarrkirche Andrichsfurt
Überregional schuf er Hochaltarbilder in:
- St. Sebald Schwabach („Verherrlichung Mariens“, 1614)
- Pfarrkirche Kloster Aldersbach („Lactatio Bernardi“, 1619)
- St Jakob Dürrenwaldstetten („Allerheiligen“, 1623)
Literatur
- Hermann Nasse: Der Augsburger Stadtmaler Michael Karger (1575–1634). In: Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 46, 1926, S. 76–132.
- Jürgen Zimmer: Kager, Johann Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 18–20 (Digitalisat).
- Susanne Netzer: Johann Matthias Kager. Stadtmaler von Augsburg (1575-1634). Wölfle, München 1980, ISBN 3-87913-106-6.
- Hermann Nasse: Ein Skizzenbuch von Johann Michael Karger. In: Das Schwäbische Museum 4, 1928, S. 33–38.
- Hermann Nasse: Johann Mathias Kager, der Stadtmaler von Augsburg (geb. 1575, gest. 1634), als Zeichner. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft 14, 1921, 232–238.
- Hermann Nasse: Johann Michael Karger, des Stadtmalers von Augsburg Leben. In: Repertorium für Kunstwissenschaft 49, 1928, S. 28–37.
- Wilhelm Schmidt: Kager, Johann Matthias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 794 f.
- Bernd Roeck: Matthias Kager und die süddeutsche Architektur des frühen 17. Jahrhunderts. In: Oberbayerisches Archiv 111, 1986, S. 47–63.
- Tilman Falk: Vom Weberhaus zum Rathaus. Zeichnungen und Biographisches aus Johann Matthias Kagers Augsburger Zeit. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst 59, 2008, S. 65–158 und 62, 2011, S. 103–178.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Kager, Johann Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Architekt |
GEBURTSDATUM | 1575 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 1634 |
STERBEORT | Augsburg |
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Kloster Aldersbach ( Niederbayern ). Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Rokokohochaltar (1723) von Joseph Matthias Götz - Altarbild ( 1619 ) mit Lactatio Bernardi von Johann Matthias Kager.