Johann Major (Theologe)
Johann Major (* 2. Januar 1533 in Sankt Joachimsthal; † 16. März 1600 in Zerbst) war ein deutscher evangelischer Theologe, Humanist und neulateinischer Poet.
Leben
Er ist der Sohn des aus Franken stammenden Johann Major und der Lucia (geborene Sarcander [Fleischmann]), Tochter des Haßfurter Bürgers Johannes Sarcander.
Major immatrikulierte sich 1549 an der Universität Wittenberg und wechselte 1551 an die Universität Leipzig. Zurückgekehrt nach Wittenberg erwarb er am 27. Februar 1556 den akademischen Grad eines Magisters und ging daraufhin als Lehrer nach Würzburg. Von dort aus promovierte er an der Universität Mainz zum Doktor der Theologie und wurde 1558 in Frankfurt am Main zum Poeta Laureatus gekrönt.
Er ging 1560 als Professor der Poetik wieder nach Wittenberg, wo er als Anhänger Melanchthons zu dessen Ehren jährlich am Todestag ein großes Gedicht publizierte. Als Poet griff er polemisch die Gnesiolutheraner an und geriet nach deren Durchsetzung in Wittenberg selbst in die Defensive. 1578 wurde er aus dem Universitätsdienst entlassen, nachdem ihm vorgeworfen worden war, ein falsches Siegel geführt und einen Meineid geleistet zu haben. Daraufhin wurde er in Rochlitz inhaftiert und als 1581 seine Unschuld bewiesen war, konnte er nach Wittenberg zurückkehren.
1586 wurde er wegen Widerstands gegen die Konkordienformel zunächst entlassen, dann nochmals aufgenommen. Wegen seines philippistischen Bekenntnisses wurde er aber zum a.o. Professor degradiert. 1591 bis 1593 als Kryptocalvinist eingekerkert. Seit 1595 lebte er nach seiner endgültigen Vertreibung aus Wittenberg in Zerbst, wo er keine Beschäftigung mehr fand.
Familie
Major war zweimal verheiratet:
Am 11. Dezember 1558 mit Magdalene (geborene Schmidels; † vor 1575), Tochter des Johannis Schmidels aus Herzberg, Berggeschworner in St. Joachimsthal[4][5]
- Johann (* 2. Oktober 1560 in Wittenberg)
- Maria (* 1. August 1563 in Wittenberg)
Am 6. Januar 1575 in Wittenberg mit Kunigunda (geborene Bapst), Tochter des Rochlitzer Bürgermeisters Moritz Bapst[4][5]
- Anna (* 21. August 1578 in Wittenberg; † 30. November 1582 in Belzig[6])
- Concordia (* 25. März 1582 in Wittenberg; † 15. Dezember 1582, begr. in Wittenberg)
- Sibylla (* 9. Januar 1584 in Wittenberg; † 16. März 1594 in Zerbst)
Werke (Auswahl)
- Iohan Maioris Ioachimi operum. Teil 1, Georg Rhau, 1563 (archive.org), Teil 2, 1564 (archive.org), Teil 3, (archive.org).
- Liber Poematum, iam primùm aeditus. Schwertel, Wittenberg 1576.
- Synodus avium : depingens miseram faciem ecclesiae propter certamina quorundam qui de primatu contendunt, cum oppressione recte meritorum. Witteberg 1577, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00037650-1.
- Oratio ex more Collegii philosophici solenniter habita in die Aecatharines à Iohanne Maiore D Zacharias Crato, 1587 (archive.org).
- Ein Lied von dem newen Wendischen Cuckuck. und Ein new Lied des Albern Gümpels von dem Schwan, dem Kuckuck und der Nachtigal. (1560) In: Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts. B. G. Teubner, Leipzig 1864, S. 112–113 (Textarchiv – Internet Archive – Beide zur Melodie des Liedes Kuckuck hat sich zu Tode gefallen An einer grünen Weiden).
Literatur
- Theodor Wotschke: Aus Wittenberger Kirchenbüchern. In: Archiv für Reformationsgeschichte. (ARG). Jg. 29, 1932, S. 169–223.
- Major (Joh.). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 3: M–R. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 56 (Textarchiv – Internet Archive – Hier gibt es die dubiose Angabe: „gieng 1533, im 16 Jahre seines Alters, nach Wittenberg, 1535 nach Leipzig, begab sich darauf auf sie Academie nach Würzburg … und starb zu Zerbst den 16 Martii 1600, im 67 Jahr“).
- Constantin von Wurzbach: Major, Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 16. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 311 (Digitalisat).
- Major, Johann. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 19, Leipzig 1739, Sp. 606 (Hier ist der 25. November 1600 als Todestag angegeben).
- Gustav Frank: Johann Major der Wittenberger Poet. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie. Friedrich Mauke, Halle 1863, S. 117–163 (Textarchiv – Internet Archive): „… war am 1. Donnerstag des Jahres 1533 … geboren“
- Paul Tschackert: Major, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 111.
- Karl Friedrich Flöge: Johann Major. In: Geschichte der komischen litteratur. Band 3. David Siegert, Liegnitz / Leipzig 1786, S. 317 (Textarchiv – Internet Archive): „… er war klein von Statur, daher nennte man ihn Hänsel Mayer.“
Weblinks
- Ulrike Ludwig: Major (Mayer, Meier, Maier, gen. Hänsel Mayer), Johann. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
- Werke von und über Johann Major in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
- ↑ Zuschreibung nicht sicher; vgl. lucascranach.org
- ↑ Am Aufgang zu den Ausstellungsräumen im Lutherhaus Wittenberg. In den lateinischen Versen von Johann Major (gedruckt in Elegiae. 1584) spricht Christus den Betrachter an und deutet sein Leiden und Sterben als Versöhnungsopfer für dessen Sünden.
- ↑ a b Lic. G. Frank: Johann Major der Wittenberger Poet. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie. Band 6, 1863, S. 135.
- ↑ a b Theodor Wotschke: Aus Wittenberger Kirchenbüchern. In: Archiv für Reformationsgeschichte. (ARG) Jg. 29, 1932, S. 169–223.
- ↑ Hans-Jochen Schiewer, Stefan Seeber, Markus Stock: Schmerz in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (= Transatlantische Studien zu Mittelalter und Früher Neuzeit. Band 4). V&R unipress GmbH 2010, ISBN 978-3-89971-771-6, S. 73–75
Personendaten | |
---|---|
NAME | Major, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Mayer, Johann; Mayer, Hänsel (Kosename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe, Humanist und neulateinischer Poet |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1533 |
GEBURTSORT | Sankt Joachimsthal |
STERBEDATUM | 16. März 1600 |
STERBEORT | Zerbst |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Lukas Cranach II (Photo: Rabanus Flavus), Lizenz: CC0
Lukas Cranach d. J: Christus am Kreuz (1571; 250 x 156 cm; Information auf lucascranach.org). Das Bild hängt am Aufgang zu den Ausstellungsräumen im Lutherhaus Wittenberg. Es zeigt Christus lebend am Kreuz, den Blick auf den Betrachter gerichtet. In den lateinischen Versen spricht er den Betrachter an und deutet sein Leiden und Sterben als Versöhnungsopfer für dessen Sünden. Der Text stammt von Johann Major (1533-1600), veröffentlicht in seinen Elegiae 1584 (Digitalisat).
Johann Major (1533-1600), Einblattdruck