Johann Mühlegg

Johann Mühlegg
NationDeutschland Deutschland
Spanien Spanien ab 1999
Geburtstag8. November 1970 (51 Jahre)
GeburtsortMarktoberdorf, Deutschland
Karriere
DisziplinSkilanglauf
VereinSC Garmisch
Statuszurückgetreten
Karriereende2004
Medaillenspiegel
WM-Medaillen1 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen2 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Gold2001 Lahti50 km Freistil
Silber2001 Lahti20 km Verfolgung
 Nordische Junioren-Ski-WM
Gold1989 Vang30 km Freistil
Gold1990 Les Saisies30 km Freistil
Bronze1990 Les Saisies4 × 10 km Staffel
Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup
 Weltcupsiege im Einzel7  (Details)
 Gesamtweltcup1. (1999/2000)
 Distanzweltcup1. (1999/2000)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Sprintrennnen100
 Distanzrennen641
letzte Änderung: 31. Januar 2021

Johann Mühlegg (* 8. November 1970 in Marktoberdorf) ist ein ehemaliger deutscher Skilangläufer. Seit 1999 besitzt er auch die Staatsbürgerschaft Spaniens, für das er bis zu seiner Sperre wegen Dopings zu Wettkämpfen antrat.

Erste Erfolge und Affäre

Nach dem Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaften 1989 und 1990 nahm Mühlegg an den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano teil. 1993 begann ein Streit mit dem damaligen Bundestrainer Georg Zipfel: Mühlegg warf diesem indirekt vor, seine Getränke zu „besprechen“. Mühlegg suchte Hilfe bei Justina Agostinho, einer gebürtigen Portugiesin mit deutscher Staatsbürgerschaft.[1] Agostinho glaubte in sich „den inkarnierten Geist des Ewigen Vaters“, der durch sie zu Mühlegg spreche. Dieser habe ihr mitgeteilt, Mühlegg sei von Zipfel verflucht. Sie weihte für Mühlegg Wasser, das der Sportler regelmäßig trank. Mühlegg führte auf Reisen stets eine Ration dieses Wassers mit. In der Folge beschuldigte Mühlegg Zipfel des Spiritismus, was zur Suspendierung von Mühlegg für die Weltmeisterschaft 1995 in Thunder Bay vom Deutschen Skiverband führte.[2] 1998 wurde er aus dem Team ausgeschlossen und startete in der Folge für den Spanischen Skiverband FEDI, für den er den Gesamt-Weltcup gewann. Bei den Weltmeisterschaften in Lahti im Februar 2001 errang er neben einer Silbermedaille (durch Nachrücken nach einer Disqualifikation) im 20-km-Verfolgungsrennen auch Gold im 50-km-Freistil.

Dopingfall 2002 in Salt Lake City

Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gewann der für Spanien startende Mühlegg zunächst zwei Goldmedaillen in den Disziplinen 30-km-Freistil und 10-km-Verfolgung, wofür er die Glückwünsche des spanischen Königs Juan Carlos entgegennahm. Kurz darauf siegte er auch im klassischen 50-km-Lauf; in einer vorangegangenen Dopingkontrolle wurde in seinem Blut in der A-Probe das EPO-Derivat Darbepoetin alpha nachgewiesen – Mühlegg musste zunächst nur die Goldmedaille für den 50-km-Lauf zurückgeben. Da aber die NOKs von Kanada und Norwegen vor dem Internationalen Sportsgerichtshof (CAS) in Lausanne Einspruch gegen die Entscheidung des IOC einlegten, wurden Mühlegg daraufhin auch die zuvor erhaltenen beiden Goldmedaillen aberkannt.[3] Der CAS unter dem Vorsitz von Thomas Bach bestätigte das Urteil.

Mühlegg wurde von der FIS für zwei Jahre bis zum 20. Februar 2004 gesperrt. Kurz vor Ablauf dieser Sperre gab er seinen Rücktritt vom Leistungssport bekannt. Seine Sicht der Dinge stellte Mühlegg in einer 2004 erschienenen Autobiographie dar. 2014 lebte er als Immobilienhändler im brasilianischen Natal.[4]

Siege im Einzel

Weltcup

Nr.DatumOrtDisziplin
1.10. Dezember 1999ItalienItalien Sappada15 km Freistil
2.9. Januar 2000RusslandRussland Moskau30 km Freistil
3.20. Februar 2000FrankreichFrankreich Lamoura/Mouthe72 km Freistil (Massenstart)
4.28. Februar 2000SchwedenSchweden StockholmSprint klassisch
5.10. Januar 2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Soldier Hollow30 km Freistil
6.13. Januar 2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Soldier Hollow15 km klassisch
7.12. Dezember 2001ItalienItalien Brusson15 km Freistil

FIS-Rennen

Nr.DatumOrtDisziplin
1.5. Dezember 1993OsterreichÖsterreich Tauplitz10 km Freistil
2.13. Januar 1999Schweiz Ulrichen15 km Freistil
3.20. November 1999Finnland Muonio10 km klassisch
4.30. Januar 2002Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sun Valley10 km Freistil

Weltcup-Gesamtplatzierungen

SaisonGesamtLangdistanzSprint
PunktePlatzPunktePlatzPunktePlatz
1991/923317.-
1992/9314919.-
1993/9414517.-
1994/9510428.-
1995/963129.-
1996/9711426.3426.2841.
1997/9810624.10615.
1998/99-
1999/20009481.315
592
1.
2.1
4136.
2000/016032.3538.
2001/023228.-
1 Mitteldistanzweltcup.

Publikationen

  • Allein gegen alle. Die Autobiografie. weropress, Pfaffenweiler 2004, ISBN 3-937588-08-6.

Weblinks

Fußnoten

  1. Porträt: Johann Mühlegg: Skurril, schrullig, schräg
  2. spiegel.de: Ewiger Vater, Hilf
  3. Mühlegg verliert alle drei Goldmedaillen. faz.net, 28. Februar 2004, abgerufen am 21. April 2018.
  4. Wie Johann Mühlegg zum Phantom wurde, abgerufen am 20. April 2019

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