Johann Liechtenauer

Sitzender Fechtmeister, der vermutlich Lichtenauer darstellen soll, in Danzigs Cod. 44 A 8, 2v (von 1452)

Johann(es) Liechtenauer war ein deutscher Fechtmeister des 14. Jahrhunderts und ist eine der zentralen Figuren in der Geschichte des europäischen Schwertkampfes.

Zu seinem Leben gibt es wenig gesicherte Daten. Es wird angenommen, dass er Anfang oder Mitte des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich in Lichtenau in Mittelfranken geboren wurde.

Von ihm sind nur seine Merkverse überliefert, die als „GNM 3227a“ in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg erhalten sind und 1389[1] von den späteren Fechtmeistern Hanko Döbringer, Liechtenauers Schüler, und Sigmund Ringeck[2] aufgezeichnet und glossiert wurden. Johannes Liechtenauer gilt als der Gründervater der „Deutschen Fechtschule“. Spätere Fechtmeister sahen sich ihm verpflichtet und unterrichteten in seiner Tradition. Sein Name galt bald auch als eine Art Qualitätssiegel in den Fechtschulen.

Auch heute noch widmen sich viele Gruppen der Rekonstruktion des Systems von Johannes Liechtenauer anhand der Glossare und Fechtbücher von Hanko Döbringer, Sigmund Ringeck, Peter von Danzig, Hans von Speyer, Hans Talhoffer, Meister Ott und anderen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Patrick Leiske: Höfisches Spiel und tödlicher Ernst. Das Bloßfechten mit dem langen Schwert in den deutschsprachigen Fechtbüchern des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Thorbecke, Ostfildern 2018, ISBN 978-3-7995-1257-2. Passim.
  • Hans-Peter Hils: Meister Johann Liechtenauers Kunst des langen Schwertes. (Phil. Dissertation Freiburg 1984) Frankfurt am Main 1985, ISBN 978-3-8204-8129-7.
  • Christian Henry Tobler: Modernes Training mit dem langen Schwert nach Liechtenauer. Aus d. Engl. übers. von Jan H. Sachers. G&S-Verlag, Zirndorf 2007. ISBN 978-3-925698-05-7.
  • Karl BartschLichtenauer. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 536 f.
  • Martin Wierschin: Liechtenauer, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 513 (Digitalisat).
  • Hans-Peter Hils: Johannes Liechtenauer. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage, Band 5, Sp. 811–816.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Hils: „Näheres ist hier nicht bekannt.“ Neue Erkenntnisse zu verschollenen und wiederentdeckten Handschriften. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 321–333, hier: S. 321 f.
  2. Hans-Peter Hils: Siegmund am Ringeck. In: Verfasserlexikon. Band VIII, Sp. 1209–1211.
  3. Fechtschule Gladiatores. Abgerufen am 7. Juli 2020.

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