Johann Josef Schunck

Johann Josef Schunck, alternativ auch Johann Joseph Schunck (* 19. Mai 1849 in Klotten; † 11. Juni 1893 in Bonn) war ein deutscher Schieferhandelsunternehmer und Weingroßhändler.

Leben

Johann Josef Schunk ist ein Nachkomme des aus Bruttig stammenden Weinhändlers, Guts- und Schiefergrubenbesitzers Johann Schunk (1817–1896). Verheiratet war J.J. Schunck mit der aus Cochem stammenden Betty Schunck geb. Hirsch (1850–1926). Aus dieser Ehe ging die in Cochem geborene Tochter Gisela Schunck (1886–1981) hervor. Ein Enkelkind der beiden und Sohn der später verheirateten Gisela Cibis, ist der deutsche Schriftsteller Bernd Cibis.

Schieferhandel

Um 1875 übernahm J. J. Schunck die Leitung des im Jahre 1815 in Klotten gegründeten Schieferhandelsunternehmen. Die Firma Schunck besaß Schiefergruben bei Laubach und Müllenbach, die sie ab 1815 auch selbst nutzten. Bald darauf begannen sie auch in den Schieferhandel einzusteigen. Das Schunck´sche Schieferhandelsunternehmen nutzte ab 1881/82 die Schiefergrube Bausberg I bei Kehrig als unterirdisches Stollenbergwerk. Nach der Eröffnung der Bahnstrecke von Mayen nach Gerolstein im Jahre 1895 erfuhr diese Schunck´sche Grube einen bedeutenden Aufschwung, da der aufwendige Transport des Schiefers mit Pferdefuhrwerken nach dem entfernt gelegenen Klotten entfallen konnte. In Klotten wurde der Schiefer zum weiteren Transport auf Schiffe in Ginster und Strohzwischenlagen verladen. Aus diesem Grund wurde der Schiefer auch als Clottener Leyen bezeichnet. Dieser Name war über hundert Jahre eng verbunden mit dem heimischen Schieferbergbau. Die Produkte galten als von bester Qualität und Haltbarkeit und waren auf allen Schiefermärkten in der Rheinprovinz geschätzt. Zur gleichen Zeit nahm das Unternehmen auch die Schieferförderung in der Grube Wernerseck bei Masburg auf, jedoch gab man diese im Jahre 1900 wieder auf.

Als der Schieferumschlagsplatz in Klotten durch den Schiefertransport per Bahn zunehmend an Bedeutung verlor, verlegte er das Schieferhandelsunternehmen Johann Schunck Söhne (Inhaber Joseph und Wilhelm Schunck) ab dem Jahre 1891/92 nach Bonn. In Bonn befand sich in dieser Zeit einer der größten Schieferabsatzmärkte. 1899 war die Firma Schunck maßgeblich am Zusammenschluss verschiedener privater Grundbesitzer beteiligt, die im Anschluss daran den Namen Mariaschacht und Dachschieferwerk trugen. 1926 wurden diese beiden großen Schiefergruben zusammengelegt. Hauptgesellschafter der Mariaschacht GmbH blieb die Firma Schunck, bis diese im Jahre 1937 aufgelöst und von der Firma J.B. Rathscheck-Söhne in Mayen übernommen wurde.

Weinhandel

Neben dem Schieferhandel betrieb Johann Josef Schunck auch eine Weingroßhandlung. Im Jahre 1888 berichtet die Deutsche Weinzeitung, dass die Weinhandlung in Cochem von Carl Thielecke übernommen worden ist, da Joseph Schunck seinen Wohnsitz von Cochem nach Bonn verlegt hätte.

Literatur

  • Christoph Bartels, Schieferdörfer: Dachschieferbergbau im Linksrheingebiet vom Ende des Feudalzeitalters bis zur Weltwirtschaftskrise (1790–1929) 1986, Seiten 84, 110 und 167
  • Stephan Tournay (Verfasser): Die Mahnhand von Cochem, 1. Auflage 2018, ISBN 978-3-00-060283-2, S. 279, 283, 328 u. 381.
  • Clottener Leyen aus Laubach, Müllenbach und Leienkaul von Ernst Schmitz im Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2001, Seite 141
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Schunk, Johann Josef. In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 328.
  • Clottener Leyen aus Laubach, Müllenbach und Leienkaul Teil II von Ernst Schmitz im Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2002, Seite 139

Weblinks

  • Cochem, im September. Der Weingroßhändler Joseph Schunk verlegte seinen Wohnsitz von hier nach Bonn. Deutsche Weinzeitung Nr. 73, 1. Oktober 1888 [7]
  • n. Cochem, 2. Oktober. Herr Thielecke hat die Weinhandlung J. Schunck hier übernommen und wird dieselbe unter der Firma C. Thielecke fortführen. Deutsche Weinzeitung Nr. 74, 4. Oktober 1888. [8]
  • Schunck, Schieferbergwerke Königsstraße 95 Bonn, Adressbuch der Stadt Bonn 1920 [6]
  • Die Grube "Maria Schacht" in Leienkaul [1]
  • C. Tielcke. Antwort. Auf die Erwiderung des Herrn Joseph Schunck in Bonn auf meine Annonce vom 8. c. habe ich Folgendes zu entgegnen: Deutsche Weinzeitung Nr. 80, 27. Oktober 1888. [11]
  • Erwiderung des Joseph Schunck vom 13. Oktober 1888, Deutsche Weinzeitung Nr. 78, 19. Oktober 1888 [10]
  • Schunck, Johann Söhne (Inhaber Joseph und Wilhelm Schunck), Schieferbergwerksbesitzer in Clotten a.d. Mosel, Comptoir Hohenzollernstraße 10 in Bonn, Adressbuch der Stadt Bonn und der umliegenden Gemeinden 1891 [2]
  • Erwiderung des C. Tilecke auf das Schunksche Rundschreiben, Cochem, 30. September, Deutsche Weinzeitung Nr. 75, 8. Oktober 1888. [9]
  • Schunck, Jos., Inhab. W. Bohn, Weinhdlg., Hohenzollernst.33, Ruf-Nr. 189, Schunck, Joh., Söhne, Hohenzollernstrasse 10, Ruf-Nr. 367, Schunck, Wilh. (siehe Joh. Schunk Söhne), Ruf-Nr. 367, Verzeichniss der Theilnehmer an der Stadt-Fernsprech-Einrichtung für Bonn 1899 [5]
  • Gute weingrüne Stück= u. Fuderfässer zu kaufen gesucht von 1213 Joseph Schunck, Weingroßhandlung, Bonn. Deutsche Weinzeitung Nr. 61, 15. August 1889. [12]
  • Bohn, W., Producent; Weingrosshandlung, vorm. Josef Schunk. Lager Bonn, Clotten und Winningen a.d. Mosel und Büdesheim am Scharlachberg. Hohenzollernstraße 33, Adressbuch der Stadt Bonn 1899 [4]
  • Schunck, Jos., Wwe., Privatin, Hohenzollernstraße 36, Adressbuch der Stadt Bonn 1899 [3]
  • Günstiges Areal für Weingeschäft. Am Montag, den 10. Januar 1898, Nachm. 2 Uhr, zu Clotten an der Mosel (Bahnstation) bei Gastwirt Joh. Jos. Loosen, lässt Frau Wwe. Joh. Schunck zu Clotten umzugshalber...., Cochem a. d. Mosel. Graf, Notar. Weinmarkt No. 24, 16. Dezember 1897[13]