Johann Heinrich Felsing
Johann Heinrich Felsing (* 18. September 1800 in Darmstadt; † 29. März 1875 ebenda) war Kupferdrucker und -stecher.
Leben
Heinrich Felsing war Sohn des Johann Conrad Felsing und Bruder des Jakob Felsing. Während ihrer gemeinsamen Gymnasiumszeit schloss er Freundschaft mit Justus Liebig, was ihn zum Studium der Naturwissenschaften hinzog, aber der Willen des Vaters bestimmte ihn zur Ausbildung als Kupferdrucker und Kupferstecher. Seine erste Ausbildung erhielt er in Darmstadt bei dem Architekten Georg Moller.
1817 schloss er sich der in Darmstadt damals neu gegründeten Turngesellschaft, der heutigen Darmstädter TSG, an, der er später zweimal über mehrere Jahre hinweg als „Turnwart“ vorsaß.[1]
Nach dem Tod des Vaters 1819 wollte er den Betrieb weiterführen und ging zu seiner technischen Ausbildung nach Paris. Eigene Zweifel an seinem künstlerischen Talent bestärkten ihn darin, sich von der Kunst abzuwenden und der Perfektion der Drucktechnik zu widmen. Dazu nutzte er die Freundschaft zu Liebig, um sich von diesem über die Qualitäten und technischen Eigenschaften von Druckfarben und Papieren beraten zu lassen. Es gelangen ihm erfolgreiche Geschäftsverbindungen zu den großen Kunsthandlungen in Deutschland und das Geschäft begann zu blühen. Zahlreiche bekannte Künstler beauftragten seine Firma mit dem Druck ihrer Stiche. Die vom Vater übernommene Druckerei entwickelte sich zu einer sowohl in Deutschland wie auch in Italien und Frankreich anerkannten Kunst- und Industrieanstalt. Durch die vor allem für den Porträtstich gerade aufkommende Konkurrenz der Photographie lernte er das Verfahren der galvanoplastischen Vervielfältigung kennen, das er in seiner Firma einführte. 1848 war er Mitglied des Vorparlaments.[2]
Seine Söhne Otto und Friedrich (1838–1893) errichteten in Berlin und München Kupferdruckereien.
Felsing hat sich auch um die Ausbreitung der Turnerwesens in Hessen große Verdienste erworben und war Schöpfer des so genannten Turnerkreuzes.
Heinrich Felsing wurde auf dem Alter Friedhof (Darmstadt) von Darmstadt bestattet (Grabstelle: I H 23). Das Grab ist ein Ehrengrab.
Literatur
- Johann Heinrich Felsing. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 38, Saur, München u. a. 2003, ISBN 3-598-22778-7, S. 122.
- Luigi Zangheri (Hrsg.): Gli accademici del disegno: elenco alfabetico. Olschki, Florenz 2000, ISBN 88-222-4943-7.
- Adolf Beyer: Darmstadts Kunst, Kultur und Künstler. Leske, Darmstadt 1955.
- Unbekannt: Felsing, Johann Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 617 f. – (Familienartikel)
- Friedrich Noack: Felsing, Heinrich (Johann H.). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 11: Erman–Fiorenzo. E. A. Seemann, Leipzig 1915, S. 378 (Textarchiv – Internet Archive).
- Die Felsings aus Darmstadt 1797–1987: Kupferstecher – Drucker – Verleger. Ausstellung Kunsthalle Darmstadt: 18. Oktober bis 15. November 1987. Kunsthalle Darmstadt. Kunstverein Darmstadt e.V. 1987.
Weblinks
- Johann Heinrich Felsing. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 7. Mai 2022.
- Ehrengrab in Darmstadt
Einzelnachweise
- ↑ 1816 – 1846. Darmstädter TSG.
- ↑ Bundesarchiv: Mitglieder des Vorparlaments und des Fünfzigerausschusses (PDF; 79 kB).
Personendaten | |
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NAME | Felsing, Johann Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Kupferstecher und Kupferdrucker |
GEBURTSDATUM | 18. September 1800 |
GEBURTSORT | Darmstadt |
STERBEDATUM | 29. März 1875 |
STERBEORT | Darmstadt |