Johann Gustav Vogt

Johann Gustav Vogt (* 4. Februar 1843 in Florenz; † um 1920) war ein deutscher Naturforscher und Naturphilosoph. Er lehrte unter anderem an der Universität Leipzig.

Der Monist Ernst Haeckel zitierte seinen (heute wesentlich weniger bekannten) Kollegen J. G. Vogt vor allem bezüglich seiner Vorstellungen über Elektromagnetismus und einen universellen Äther.[1] Gemäß Haeckel und Vogt besitzen Masse und Äther sowohl Empfindung als auch Willen, sie „empfinden Lust bei Verdichtung, Unlust bei Spannung; sie streben nach der ersteren und kämpfen gegen letztere“. Wegen dieses Weltbildes werden die beiden auch als hylozoistische Naturphilosophen bezeichnet.[2]

Nachdem Friedrich Nietzsche 1881 seine Idee der „Ewigen Wiederkunft“ hatte, las er im Rahmen naturphilosophischer Studien auch Vogts Werk Die Kraft. Eine real-monistische Weltanschauung (1878). In Auseinandersetzung unter anderem mit diesem Werk entwickelte Nietzsche später seine Lehre vom „Willen zur Macht“.

Johann Gustav war der Bruder des Rechtswissenschaftlers Gustav Vogt.

Werke

  • Johann Gustav Vogt: Die Kraft. Eine real-monistische Weltanschauung. Haupt & Tischler, Leipzig 1878.
    • Band 1: Die Contraktionsenergie. Die letztursächliche einheitliche mechanische Wirkungsform des Weltsubstrates.
  • Johann Gustav Vogt: Die Geistesthätigkeit des Menschen und die mechanischen Bedingungen der bewußten Empfindungsäußerung auf Grund einer einheitlichen Weltanschauung. Vorträge. 2. Auflage. Wiest, Leipzig 1889. (1. Auflage Schmidt, Leipzig 1887.)
  • Johann Gustav Vogt: Das Wesen der Electricität und des Magnetismus auf Grund eines einheitlichen Substanz-Begriffes (1891)
  • W. Beck: Die Elektrizität und ihre Technik. Eine gemeinverständliche Darstellung der physikalischen Grundbegriffe und der praktischen Anwendung der Elektrizität; nebst einem Anhange: Das Wesen der Elektrizität und des Magnetismus von J.G. Vogt. Verlag von Ernst Wiest Nachf, Leipzig 1896.
  • Johann Gustav Vogt: Das Empfindungsprincip und das Protoplasma: auf Grund eines einheitlichen Substanzbegriffes.[3] Wiest, Leipzig 1891.
  • Johann Gustav Vogt: Die Menschwerdung. Entwicklung des Menschen aus der Hauptreihe der Primaten und die Begründung der weiten Kluft zwischen Tier und Mensch... Wiest, Leipzig 1892.
  • Johann Gustav Vogt: Eine Welt- und Lebensanschauung für das Volk. Leipzig 1892/93, 3 Bände:
    • Buch 1: Die menschlichen Triebe
    • Buch 2: Die Entwicklung der Menschen als Kulturträger
    • Buch 3: Die Gesetze der wirtschaftlichen Entwicklung
  • Johann Gustav Vogt: Entstehen und Vergehen der Welt als kosmischer Kreisprozess auf Grund des pyknotischen Substanzbegriffes. 2., umgearbeitete Auflage. Wiest, Leipzig 1901. (1. Auflage Gottwald, Leipzig 1889)
  • Johann Gustav Vogt: Der Realmonismus; eine naturwissenschaftliche Weltanschauung mit besonderer Berücksichtigung des Geistes- und Lebensproblems. Thüringische Verlagsanstalt, Leipzig 1908.
  • Johann Gustav Vogt: Der absolute Monismus; eine mechanistische Weltanschauung auf Grund des pyknotischen Substanzbegriffes. Thüringische Verlagsanstalt, Hildburghausen 1912.
  • Johann Gustav Vogt: Die Relativitätstheorie der Physik. Breitenbach, Brackwede 1914.

Literatur

  • Martin Bauer: Zur Genealogie von Nietzsches Kraftbegriff: Nietzsches Auseinandersetzung mit J. G. Vogt. In: Nietzsche-Studien. Bd. 13, 1984, S. 211–227.

Referenzen

  1. Ernst Haeckel: Die Welträtsel (1899), Kapitel 12: Das Substanzgesetz
  2. siehe Rudolf Eisler Wörterbuch der philosophischen Begriffe
  3. siehe Rudolf Eisler Wörterbuch der philosophischen Begriffe