Johann Georg Puschner
Johann Georg Puschner der Ältere (getauft 12. Juli 1680 in Nürnberg; begraben 21. April 1749 ebenda) war ein deutscher Astronom und Kupferstecher.
Puschner wurde geboren als Sohn des Huf- und Waffenschmieds Michael Puschner und dessen Ehefrau Felizitas, geborene Hornung, und kurz danach in der Nürnberger Lorenzkirche getauft.
Im Jahre 1705 heiratete er Maria Magdalena Jenig (1680–1746) und wurde noch im selben Jahr als Kupferstecher in das Meisterbuch der Stadt Nürnberg aufgenommen. Einer seiner Söhne, der ebenfalls die Vornamen Johann Georg trug, arbeitete in der Werkstatt des Vaters mit, so dass es nicht immer möglich ist, genau zu unterscheiden, von wessen Hand ein Werk ist.
Puschner wurde vor allem durch seine Kupferstiche der Stadt und Universität Altdorf (siehe auch Natürliche Abschilderung des academischen Lebens) sowie der Nürnberger Landschaft bekannt.
Die 1724er Ausgabe von Paul Christian Kirchners Werk Jüdisches Ceremoniel oder Beschreibung derjenigen Gebräuche enthält neun von Johann Georg Puschner signierten Kupferstiche. Vermutlich entstanden die insgesamt 28 Stiche zu jüdischen Ritualen und Gemeindeleben in seiner Werkstatt.[1]
Er starb im Alter von 68 Jahren in Nürnberg und wurde auf dem St. Rochusfriedhof begraben.
Kupferstiche
- „Der Fleissige Student“
- „Der Rauffende Student“
- „Der sauffende Student“
- „Dendrono - Der zum Doctorat gelangende Student“
- „Dendrono – Der tanzende Student“
- „Dendrono – Der fechtende Student“
- „Dendrono – Der rauffende Student“
- „Dendrono - Der in aller Still abziehende Student“
- „Dendrono – Der desperate Student“
- Das Schloss in Altdorf
- Die Laurentiuskirche in Altdorf
- Neumondsgebeth außer dem Tempel, aus der 1735 Ausgabe von Jüdisches Ceremoniel, in der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz.
Weblinks
- Werke von und über Johann Georg Puschner in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur von und über Johann Georg Puschner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leben und Wirken bei „Astronomie in Nürnberg“
Einzelnachweise
- ↑ Paul Christian Kirchner, Jüdisches Ceremoniel (1724). In: Magnes Collection. Abgerufen am 7. Juli 2022 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Puschner, Johann Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Puschner, Johann Georg der Ältere (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astronom und Kupferstecher |
GEBURTSDATUM | getauft 12. Juli 1680 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | begraben 21. April 1749 |
STERBEORT | Nürnberg |
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"Dendrono" (Johann Georg Puschner), "Der in aller Still abziehende Student", Kupferstich von 1725, Szenen aus dem Leben der Studenten an der Universität Altdorf:
- Der in aller Still abziehende Student
- Wer die Debauchen liebt auf denen hohen Schulen,
- und suchet noch darbey um Frauen Gunst zu buhlen
- der fällt in Schand und Schuld. Die Mittel gehen aus,
- die edle Zeit ist hin; kein Geld kommt mehr von Haus.
- Wann Schuldner nebst der Hur nun einen Menschen dringen
- Was Wunder! Wenn sie ihn fast zur Verzweiflung bringen.
- Das beste Mittel ist bey diesem harten Stand:
- Er reiß in höchster Still heim in sein Vatterland.
Johann Georg Puschner, "Der Fleissige Student", Kupferstich um 1725, aus einer Reihe von Kupferstichen über das Studentenleben an der Universität Altdorf, der alten Universität der Freien Reichsstadt Nürnberg, im Hintergrund ist das Gebäude der Universität mit dem typischen Torhaus zu sehen.
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"Neumondsgebeth außer dem Tempel", Stich von Johann Georg Puschner aus der 1735 Ausgabe von Jüdisches Ceremoniel, in der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz. Objektnummer: JMS 284 (b)
"Dendrono" (Johann Georg Puschner, 1680-1749), "Der tanzende Student", Kupferstich von 1725, Szenen aus dem Leben der Studenten an der Universität Altdorf:
- Der Tanzende Student
- Es kan ein Musen-Sohn nicht immerfort studiren,
- er muß beflißen seyn galant sich aufzuführen,
- diß aber flöset ihm sein eigner Wiz nicht ein,
- das Tanzen wird hierin der beste Meister seyn,
- Diß unterweiset uns den Leib geschickt zu regen,
- Es bringet uns die Gunst des Frauen-Volcks zu wegen.
- Ein Mensch in höflichkeit und Tanzen wol geübt,
- macht sich bey jedermann in dieser Welt beliebt.
"Dendrono" (Johann Georg Puschner), "Der sauffende Student", Kupferstich von 1725, Szenen aus dem Leben der Studenten an der Universität Altdorf:
- Der sauffende Student
- Wann sich ein Musen-Sohn ermüdet im Studiren,
- so darf er schon zur Lust, bisweilen ausspazieren.
- Er zieht die Kleider an und gehet aus dem Hauß
- besuchet einen Freund und sezet sich zum Schmauß.
- Doch trinkt er mit Vernunfft und pfleget so zu leben
- daß ers nicht wie ein Hund muß wieder von sich geben
- Dann Säuffer ohne Maas, sind ärger als das Vieh
- und machen sich verhast bey jeder Compagnie.
"Dendrono" (Johann Georg Puschner), "Der desperate Student", Kupferstich von 1725, Szenen aus dem Leben der Studenten an der Universität Altdorf:
- Der desperate Student
- So gehts, Wann Musen-Söhn im steten Luder liegen,
- sich nur an lauter Lust und keinem Buch vergnügen.
- Wann einer Tag und Nacht braviret, schmaußt und saufft,
- stets schwelget, reut und fährt, sich täglich balgt und raufft.
- So wandert alles fort: Der Leib verliert die Kräfften
- und tauget nicht einmal zu denen Kriegs-Geschäfften,
- greifft nach dem Bettelstab, zieht in der Still davon,
- und nimmt sich eine Hur, aus Desperation.
English
- The Desperate Student
- This is how it goes, when the sons of the Muses lie in constant debauchery,
- finding pleasure only in pure indulgence and not in any book.
- When someone revels day and night, feasting and drinking,
- indulging, horse and carriage riding, getting into fights and brawls daily.
- Everything passes by: the body loses its strength
- and is no longer fit even for military service,
- reaching for the beggar's staff, quietly leaving behind his previous life,
- and taking up with a whore out of desperation.
Dendrono (Johann Georg Puschner) - "Der rauffende Student" um 1725
- Der rauffende Student
- Das weibliche Geschlecht, der Schmauss und tolles Sauffen,
- bringt offt die Musen-Söhn zum Zanken u. zum Rauffen,
- Ein bloßes Wörtlein richt so grossen Jammer an,
- der sonst nicht, als durch Blut, gestillet werden kan.
- Jedoch wie leicht geschichts, daß die entblösten Klingen
- den einen Gegenpart, um Leib und Leben bringen?
- Entflieht der Thäter dann, dem Weltlichen Gericht,
- verläst denselben doch, das böß Gewissen nicht.
Copper engraving of de:Johann Georg Puschner (alias "Dendrono") of 1725: "The student achieving the doctor's degree", Altdorf University (Germany)
"Dendrono" (de:Johann Georg Puschner), "Der zum Doctorat gelangende Student", Kupferstich von 1725, Szenen aus dem Leben der Studenten an der de:Universität Altdorf:
- Der zum Doctorat gelangende Student
- Wer sauern Schweiß und Fleiß im lernen nicht geschonet,
- wird nach vollzogner Müh mit Ehren=Ruhm belohnet:
- das Haupt so lange Zeit die Kräffte dran gestreckt,
- wird mit dem Ehren-Krantz und Doctor-Hut bedeckt.
- So blüht ein Musen Sohn denn diese Ehren-Stuffen,
- kan ihn zu größrer Ehr und Dignitaeten ruffen.
- Wer was gelernet hat und weißlich rathen kan,
- den sieht man in der Welt, als einen Abgott an.
English
- The student who reaches the doctorate
- Who has not spared sour sweat and diligence in learning,
- will be rewarded with honor and fame after completing the toil:
- the head that has exerted its powers for such a long time
- will be adorned with the crown of honor and the doctoral cap.
- Thus, a son of the Muses thrives through these stages of honor,
- and it can summon him to greater honors and dignities.
- Whoever has learned something and can advise wisely,
- is seen in the world as a deity.