Johann Georg Müller (Architekt)
Johann Georg Müller (* 15. September 1822 in Mosnang, Kanton St. Gallen; † 2. Mai 1849 in Wien) war ein Schweizer Architekt.
Leben
Der Sohn des Wirts, Kreisammanns und Buntwebereibesitzers Johann Baptist Müller und der Maria Theresia Müller, geborene Glanzmann, absolvierte ab 1837 eine Lehre beim St. Galler Architekten Felix Wilhelm Kubly. Auf dessen Empfehlung begab sich Müller 1839 nach München, um im Architekturbüro von Georg Friedrich Ziebland weitere Erfahrungen zu sammeln und 1840 für ein Jahr lang die Akademie der Bildenden Künste München zu besuchen. Zum einprägsamen Erlebnis für Müller wurde seine Italienreise von 1842 bis 1844 als Begleiter des reichen Baslers Rudolf Merian, die ihn zu den Baudenkmälern der Toskana, Roms und Siziliens führte, ihn mit kunsttheoretischen Fragen konfrontierte und ihn seine Skizzenbücher mit hochstehenden Aquarellen füllen liess. Damals fand Müller auch Interesse am Vollendungsprojekt der Florentiner Domfassade, das ihn bis zu seinem frühen Tod beschäftigte.
Die Jahre 1844 bis 1847 verbrachte er freischaffend vor allem in Wil SG. Herausragende Arbeiten dieser Zeit waren 1844 die Teilnahme am Wettbewerb für ein Schweizerisches Nationaldenkmal (ausser Konkurrenz mit einer Goldmedaille bedacht), die Planung der reformierten Kirche St. Laurenzen in St. Gallen und nie ausgeführte Entwürfe für die Hochbauten der Zürich-Bodenseebahn.
Angeregt von Ludwig Förster übersiedelte Müller 1847 nach Wien, wo 1848 aus dem Wettbewerbsgewinn für den Neubau der Altlerchenfelder Pfarrkirche ein grosser Erfolg und überdies eine feste Anstellung als Baumeister dieser Kirche resultierten. Müller konnte diese ebenso wenig antreten wie die ihm angetragene Professur für Baukunst an der Ingenieur-Akademie Wien, da er zuvor einem Tuberkuloseleiden erlag.
Wenn auch in baupraktischen Fragen eher ungelenk, war Müller doch einer der künstlerisch vielfältigsten und talentiertesten Schweizer Architekten des 19. Jahrhunderts. Er hatte in der mittelalterlichen, vor allem der gotischen Architektur sein Ideal gefunden, ohne diesen Stil getreu kopieren zu wollen.
Bilder
Markusturm und Dogenpalast, Venedig
Nie realisierte Fassade der Kathedrale von Florenz
Rückwärtige Seite des Hofs zu Wil
St. Laurenzen in St. Gallen
Literatur
- Johann Georg Müller. In: Neujahrsblatt für das Jahr 1860, 20. Band. S. 1–16.
- Ludwig Eckardt: Johann Georg Müller aus St. Gallen. Ein interessantes Dichter- und Künstlerleben. In: Neue schweizerische Viertel-Jahrsschrift. Band 2. Heft 1. Jg. Bern 1851.
- Benno Schubiger: Johann Georg Müller. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Dieser Artikel basiert weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Müller, Johann Georg |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt |
GEBURTSDATUM | 15. September 1822 |
GEBURTSORT | Mosnang, Kanton St. Gallen |
STERBEDATUM | 2. Mai 1849 |
STERBEORT | Wien |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Der Architekt Johann Georg Müller entwarf Pläne zur Vervollkommung der Fassade der Kathedrale von Florenz. Sie fanden grosse Beachtung, wurden aber nie ausgeführt.
Der Architekt Johann Georg Müller hat das heutige Erscheinungsbild der St.-Laurenzenkirche in St. Gallen geprägt. Er entwarf die Pläne für die Renovation.
Portrait des Architekten Johann Georg Müller
(c) Martin Furtschegger, CC BY 3.0
Die Vorderfront der Altlerchenfelderkirche
Der Architekt Johann Georg Müller war auch ein begabter Maler.
Ansicht der rückwärtigen Seite des Hofs zu Wil von Johann Georg Müller.