Johann Friedrich Wender
Johann Friedrich Wender (getauft 6. Dezember 1655 in Dörna, Thüringen; † 13. Juni 1729 ebenda) war ein deutscher Orgelbauer, der seine Werkstatt in Mühlhausen/Thüringen hatte.
Leben
Wender arbeitete eng mit Johann Sebastian Bach zusammen. J. S. Bach bekam 1703 seine erste Organistenstelle an der Neuen Kirche in Arnstadt, nachdem er dort die von Wender neu gebaute Orgel abgenommen hatte. 1707 wechselte Bach nach Mühlhausen, dem Wirkungsort von Wender. Während seiner zweiten, fast zehn Jahre währenden Anstellung im Dienste der Weimarer Herzöge, wirkte Bach 1708 bis 1717 als Hoforganist in der Schlosskapelle „Weg zur Himmelsburg“, deren Instrument Wender einer Reparatur unterzog.
Schüler
Bekannte Schüler von Johann Friedrich Wender sind Johann Christian Dauphin, Johann Jacob John, sein Sohn Christian Friedrich Wender und sein Schwiegersohn Johann Nikolaus Becker.
Werkliste
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1689–1691 | Mühlhausen | Divi Blasii | II/P | 29 | Erweiternder Teilneubau | |
1695 | Seligenstadt | Abtei | II/P | 31 | ||
1699–1703 | Arnstadt | Neue Kirche | II/P | 29 | Bau einer neuen Orgel für die Neue Kirche, dem Nachfolgebau für die niedergebrannte Bonifatiuskirche, der heutigen Johann-Sebastian-Bach-Kirche. | |
zw. 1684 und 1727 | Weimar | Stadtkirche | Orgelneubau gemeinsam mit Christoph Junge (Laußnitz) | |||
zw. 1684 und 1727 | Weimar | Schlosskapelle „Weg zur Himmelsburg“ | Reparatur | |||
1708 | Mühlhausen | Divi Blasii | III/P | 38 | Umbau nach Vorschlägen von J. S. Bach | |
1714 | Erfurt | Severikirche | II/P | 24 | Prospekt erhalten | |
1714–1717 | Merseburg | Dom- und Schlosskirche | IV/P | 66 | Reparatur und Fertigstellung der 1695 von Zacharias Thayßner begonnenen Orgel; Gehäuse erhalten | |
1716–1722 | Merseburg | St. Maximi | Neubau, am 11./12. Mai 1722 durch den Thomaskantor Johann Kuhnau aus Leipzig und den Merseburger Kirchenmusikdirektor Georg Friedrich Kauffmann geprüft |
Literatur
- Dieter Großmann: Wender, Johann Friedrich. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 14. Bärenreiter, Kassel [u. a.] 1968
- Wieland Meinhold: Der Mühlhäuser Orgelbauer Johann Friedrich Wender und sein Wirken im Bereich des mitteldeutschen barocken Orgelbaues. In: Mühlhäuser Beiträge. Band 10, 1987, S. 36–41.
- Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 331.
- Christoph Wolff, Markus Zepf: Die Orgeln J. S. Bachs – Ein Handbuch. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2008, ISBN 978-3-374-02407-0.
- Bau- und Reparaturarbeiten an Kirche, Orgel, Pfarrhaus, Schule sowie am Friedhof und im Glockenturm, Kreisarchiv Sömmerda, Stadt Rastenberg, 1685–1808, Signatur: 1497, Bl.9
Personendaten | |
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NAME | Wender, Johann Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | getauft 6. Dezember 1655 |
GEBURTSORT | Dörna, Thüringen |
STERBEDATUM | 13. Juni 1729 |
STERBEORT | Dörna, Thüringen |
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Die Weimarer Himmelsburg war in der Kuppel der Schlosskapelle dargestellt, dem Andachtsraum von Herzog Wilhelm Ernst. Hier in der Kuppel befanden sich die Musiker, u. a. auch Johann Sebastian Bach. Durch einen Brand 1774 zerstört. Ölbild von Christian Richter (1660).
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Klais-Orgel (1930) im Barockgehäuse von Wender (1714) in der Severikirche Erfurt [1]
Autor/Urheber: Thomas Hummel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Merseburger Dom, Ladegast-Orgel im historischen Gehäuse (1693-1717) von Zacharias Thayßner
Autor/Urheber: Mtag, Lizenz: CC0
Die Wender-Orgel der Bachkirche Arnstadt