Johann Friedrich Möller (Geistlicher, 1750)

Johann Friedrich Möller
Möllerdenkmal Hohenlimburg
Grabdenkmal an der Stiftskirche

Johann Friedrich Möller (* 6. Dezember 1750 in Elsey; † 2. Dezember 1807 ebenda) war ein deutscher Prediger, Forscher und Politiker.

Leben

Johann Friedrich Möller wurde 1750 in dem Dorf Elsey geboren, heute Ortsteil der westfälischen Stadt Hagen, damals selbstständiger Ort in der Grafschaft Limburg. Seine Eltern waren der Elseyer Stiftsprediger Johann Heinrich Möller (1706–1805) und Anna Gertrud Möller geb. Harkort (1714–1790), Tochter des Unternehmers Johann Caspar II. Harkort. Er besuchte 1766 das Gymnasium in Dortmund und studierte seit 1767 in Halle (Saale). Im Jahr 1774 wurde er gegen seinen Willen Nachfolger seines Vaters als Stiftsprediger in Elsey, von 1793 bis zu seinem Tode 1807 war er Pfarrer in Elsey.

Im freiweltlichen, adeligen Damenstift Elsey, hervorgegangen aus einem um 1220 durch das Grafenhaus Altena-Isenberg gegründeten Kloster, beobachte Johann F. Möller gegen Ende des 18. Jahrhunderts die politische, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung in Westfalen und im Alten Reich. Möller zählte bis zu seinem Tod zu den wichtigsten Autoren der Zeitschrift „Westphälischer Anzeiger“ des Herausgebers Arnold Mallinckrodt (1768–1825). Seine rund 180 Beiträge, bereits im nicht weniger bedeutenden „Magazin für Westphalen“ hatte er etwa fünf Aufsätze publiziert und darüber hinaus auch einige kleine monografische Editionen herausgegeben, befassten sich vor allem mit politischen, juristischen, naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen, aktuellen Ereignissen und Entwicklungen sowie pädagogischen Betrachtungen. Von seinem Amts- und Wohnsitz in Elsey führte Möller eine rege Korrespondenz mit bekannten Persönlichkeiten und führenden Wissenschaftlern in und außerhalb Preußens. So zählten zum Beispiel Nikolaus Kindlinger (1749–1819) aus Münster und Johann Friedrich Benzenberg (1777–1846) aus Düsseldorf, der dann auch die Grabschrift für Möller verfasste, zu seinem umfangreichen Freundes- und Bekanntenkreis.[1]

Für das Bürgertum in Hagen und in der Grafschaft Mark formulierte er mehrere wichtige Bittschriften. So machte er beispielsweise 1795 auf die katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Revolutionskriege gegen Frankreich aufmerksam. Er verfasste Aufsätze gegen die um 1800 gefürchteten Räuberbanden und beklagte die Untätigkeit und Unfähigkeit der preußischen Regierungsstellen. 1801 verfasste Möller einen Bericht über den Fund von Höhlenbärenknochen, 1804 über mehrere Grabhügel bei Elsey. Als Anfang 1806 das Gerücht die Runde machte, die Grafschaft Mark sollte von Preußen an Frankreich abgetreten werden, verfasste Möller im Auftrag der Hagener Kreis- und Stadtdeputierten im März und Mai desgleichen Jahres zwei Eingaben an König Friedrich Wilhelm III., der daraufhin im Juni 1806 den märkischen Untertanen seine Treue versicherte.

Am 2. Dezember 1807 verstarb Möller in Elsey in seinem Wohnhaus Wiedemhof. Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft in der Region im November 1813 setzten Hagener und Limburger Bürger dem früheren Stiftsprediger am 7. Mai 1814 auf dem Klippchen in Elsey ein Denkmal.[2][3] Später wurde auch die Möllerstraße in Elsey nach ihm benannt.

Veröffentlichungen (nur monographische Schriften)

  • Die westphälische Mark, Hagen 1788
  • Zwey Abhandlungen über das Entstehen der westfälischen Leibeigenschaft, und den Pachthof in der Grafschaft Mark, Dortmund 1799, Digitalisat
  • Ueber das adeliche, weltliche Fräulein-Stift Elsey in der Grafschaft Hohen-Limburg, Hagen 1802
  • Über Hohensyberg, die altsächsische Feste, das nachmahlige Schloß, dessen Trümmer und andere Alterthümer daselbst, Dortmund 1804
  • Bittschrift an Friedrich Wilhelm III, Hagen 1806

Literatur

  • Heike Abberger: Johann Friedrich Möller (1750-1806). Ein Überblick über Leben und Werk des „Pfarrers von Elsey“ an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, 93/93 (1997), S. 185–203
  • Ralf Blank, Stephanie Marra, Gerhard E. Sollbach: Hagen. Geschichte einer Großstadt und ihrer Region. Essen 2008, S. 163, 256
  • Ralf Blank: „Wer dort vorübergeht, der schaue hinauf und segne sein Andenken“. Johann Friedrich Möller (1750-1807) und das regionalhistorische Gedächtnis. In: Beate Hobein, Dietmar Osses (Hg.): „Bis in die fernste, fernste Zeit...“. Hagen und seine Denkmäler, Hagen 1996 [= Hagener Stadtgeschichte(n) 6], S. 31–42
  • Edeltraut Klueting: Das (freiweltliche) adelige Damenstift Elsey, Geschichte, Verfassung und Grundherrschaft in Spätmittelalter und Frühneuzeit, in: Altenaer Beiträge, Band 14, 1980, S. 102, 145, 193
  • Arnold Mallinckrodt (Hg.): Der Pfarrer von Elsey. Das Interessanteste aus dem Nachlaße Johann Friedrich Möllers. Dortmund 1810 (Titel: Digitalisat, Band 1: Digitalisat, Band 2: Digitalisat)
  • Sachse: Ueber den Pfarrer von Elsey: Joh. Friedr. Möller (Programm mit Schulnachrichten), Berlin 1863. – Bayerische Staatsbibliothek Digitalisat [3]
  • Wilfried Reininghaus: Die historischen Arbeiten des Elseyer Pfarrers Johann Friedrich Möller. Ein Beitrag zur westfälischen Landesgeschichtsforschung um 1800. In: Westfälische Zeitschrift 144 (1994), S. 135–165, pdf [4]
Commons: Johann Friedrich Möller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 222–223
  2. Esser, Hermann: Hohenlimburger Heimatbuch, Verlag Mark & Kreutzberg Hohenlimburg 1925, 15. Abschnitt: Johann Friedrich Möller, S. 53–57, pdf [1]
  3. Der Markaner – Johann Friedrich Möller, abgerufen unter [2]

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Hohenlimburg, Möllerdenkmal.JPG
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Möllerdenkmal am Klippchen im Hagener Stadtteil Hohenlimburg-Elsey, Burgweg. Ein Wahrzeichen von Hohenlimburg und eines der ältesten Denkmäler in der Region. Es wurde zu Ehren des bedeutsamen Elseyer Pfarrers, Politikers und Heimatforschers Johann Friedrich Möller (1750–1807), einem der wichtigsten Vertreter der Aufklärung in Westfalen, errichtet. Nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Tappe wurde das Denkmal am 7. Mai 1814 eingeweiht. Vor 1930 wurde das Denkmal und sein Standort umfassend verändert. In den 1950er Jahren ersetzte eine Schrifttafel aus Messing die verwitterte Widmung auf der Säule; zuletzt wurde das Denkmal 1995 restauriert. Die Inschrift auf der Tafel lautet: „DEM FREUNDE DES VATERLANDES UND DER MENSCHEN, DEM WEISEN, DEM VEREHRTEN PFARRER VON ELSEY JOHANN FRIEDRICH MÖLLER 1750–1807“.
Hohenlimburg, Elseyer Kirche 2.JPG
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Evangelische Kirche Elsey in Hagen-Hohenlimburg, Elseyer Kirchplatz. Grabdenkmale an der Südostseite. Links: Pastor Dr. Wilhelm Hülsemann (1781–1865); erstellt von Bildhauer Dungs, Elberfeld. Mitte: Prediger Heinrich Friedrich Möller (1716–1805) und sein Sohn Johann Friedrich Möller (1750–1807); feierliche Einweihung am 28. Juli 1816, Entwurf von Wilhelm Tappe, Lüdenscheid, erstellt von dem Limburger Johann Daniel Meyer. Rechtes Säulendenkmal: Pastor Georg August Heidsieck (1837–1896); Entwurf von Architekt Fischer, Barmen.
Porträt J. F. Möller.jpg
Porträt des Elseyer Stiftspredigers, Heimatforschers und Politikers Johann Friedrich Möller (1750–1807), aus dem Besitz des früheren Stiftsamtmannes Friedrich Moritz Holtschmit. Öl auf Papier und Holz, unbekannter Künstler, um 1800. – Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R), Fotograf Ralf Blank. [1]