Johann Albert Lüthi
Johann Albert Lüthi (* 24. Februar 1858 in Hottingen; † 11. Dezember 1903 in Frankfurt am Main) war ein Schweizer Glasmaler, der auch als Architekt tätig war.
Leben und Wirken
Ausbildung und Tätigkeit
Geboren wurde er in Hottingen, seit 1893 eingemeindeter Quartierteil der Stadt Zürich. Sein Bürger-/Heimatort war Flawil (SG) im Kanton St. Gallen. Von 1876 bis 1880 besuchte er das Polytechnikum in Zürich, die heutige ETH Zürich. In seinen beiden letzten Lebensjahren stand Lüthi ab 1901 der Kunstgewerbeschule Zürich als Direktor vor.
Arbeiten
Johann Albert Lüthi fertigte Glasmalereien unter anderem für die Galerie Henneberg Zürich, für die Michaelskirche in Zug, für das Kunstgewerbemuseum Zürich und für die Christuskirche in Karlsruhe. Weiterhin schuf er Entwürfe für die Fenster der Lukaskirche Dresden und für drei Rundfenster der reformierten Kirche in Rorschach. Ein Farbfenster mit dem poetischen Titel Blüte der Arbeit im Gefolge des wahrhaften Friedens schuf Albert Lüthi als deutschen Beitrag zur Weltausstellung Paris 1900. Es fand später seinen Platz im sogenannten Kapellchen, der gewölbten Vorhalle des Ratskellers im neugotischen Bürgersaalbau des Frankfurter Römers. Für die Kapelle des Bürgerhospitals der Senckenbergischen Stiftung in Frankfurt am Main schuf er die farbigen Glasfenster.
Für das Parlamentsgebäude in Bern entwarf er 22 Wappenscheiben der Kantone der Schweiz. Um das Mosaik gruppieren sich radial die Wappen der damals 22 Kantone (die Halbkantone teilen sich jeweils ein Wappen). Diese Glasmalereien von Johann Albert Lüthi symbolisieren in Verbindung mit dem Mosaik einerseits die zentralisierende Funktion des Bundes, andererseits die gegenseitige Abhängigkeit von Bund und Kantonen.
Für die Deutsche Evangelische Kirche auf der Insel Capri, deren Architekt der Däne Aage von Kauffmann (1852–1922) war, fertigte Lüthi die drei Fenster im Altarraum. Sie sind eine Stiftung der Gräfin Harrach zu Rohrau und Thannhausen (1901) zum Gedenken an ihren dort früh verstorbenen Sohn Leopold.
Frankfurter Standort
Albert Lüthi heiratete Rose Miller (1863–1918). Seine Schwiegereltern waren Friedrich Miller (1832–1892), Gründer und Teilhaber eines Unternehmens des Spezialmaschinenbaues, und dessen Ehefrau Rosa Müller (* 1844).[1] Kurz vor seinem Tod bezog Friedrich Miller im vornehmen, neuerschlossenen Wohngebiet von Frankfurt-Bockenheim eine Villa, in der auch Albert Lüthi sein Büro unterhielt.
Kuppel des Bundeshauses in Bern, Wappen der 22 Kantone von Albert Lüthi
Christuskirche in Karlsruhe mit Glasfenstern von Albert Lüthi
Evangelische Lukaskirche Dresden
Katholische Kirche St. Michael Zug
vormaliges Bürgerhospital Frankfurt, unmittelbar daneben die Krankenhauskapelle, vor Standortwechsel ins Nordend
Bürgersaalbau des Frankfurter Römers, links Eingang zum Ratskeller mit Kapellchen einschl. Glasfenster von Albert Lüthi
Literatur
- Heinrich Ludwig: Geschichte des Dorfes und der Stadt Bockenheim. Frankfurt am Main 1940, S. 302 f.
- G. Gall, E. A. Haberstroh: 1863–1963. 100 Jahre Maschinenfabrik Moenus AG. Neustadt/Weinstraße 1963.
- Karl Moser: Albert Lüthi – Architekt, Maler, Glasmaler (1858–1903). Neujahrsblatt 1906 der Zürcher Kunstgesellschaft, Verlag Fäsi & Beer, 1905.
- Franz Lerner (Hrsg.): Das tätige Frankfurt im Wirtschaftsleben dreier Jahrhunderte (1648–1955): Zugleich ein Handbuch der Altfrankfurter Firmen. Frankfurt am Main 1955, S. 217.
Einzelnachweise
- ↑ Franz Lerner: Miller, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 520 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Das neugotische Kapellchen im Römer- ein Gesamtkunstwerk des Historismus,
- Lüthis Glasfenster in der Christuskirche Karlsruhe: [1], [2], [3]
- Rundfenster der Kirche in Rorschach, nach Lüthis Entwurf, auf der Website der evang.-ref. Kirchgemeinde Rorschach
- Lüthis Fenster in der Deutschen Evangelischen Kirche auf Capri auf der Website der »Freunde der Deutschen Evangelischen Kirche auf Capri e.V.«
- Lüthis Glasfenster Titel:Blüte der Arbeit im Gefolge des wahrhaften Friedens schuf er als deutschen Beitrag zur Pariser Weltausstellung (1900) für das sog. Kapellchen:
- Lüthis Glasfenster für die Kapelle des Bürgerhospitals der Senckenberschen Stiftung (ISG Institut für Stadtgeschichte der Stadt Frankfurt am Main, Bestand V48, Signatur 830, Depositum)
- Tapan Bhattacharya: Lüthi, Johann Albert. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Personendaten | |
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NAME | Lüthi, Johann Albert |
ALTERNATIVNAMEN | Lüthi, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Glasmaler |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1858 |
GEBURTSORT | Hottingen (Stadt Zürich) |
STERBEDATUM | 11. Dezember 1903 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Bürgerhospital in Frankfurt am Main an seinem früheren Standort an der Ecke Hinter der Schlimmen Mauer und Radgasse, heute Stiftstrasse 30
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Katholische Kirche St. Michael
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Lukaskirche und Kirche des ehemaligen Pfarrhauses (Lukasplatz 4) von der Lukasstraße aus gesehen
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Frankfurt, Hauptfriedhof, Grab G 535-536 , Grabstätte der Familie Friedrich Miller, (* 23. Juli 1832 in Pirmasens; † 12. Juni 1892 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Maschinenfabrikant. Gründer der Maschinenfabrik MOENUS AG
Vue de Francfort au début du XXe siècle (carte postale).
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Christuskirche in Karlsruhe mit zahlreichen Glasfenster vom Schweizer Glasmaler Albert Lüthi (1858-1903)