Johan van Valckenburgh

Johan (Jan) van Valckenburgh (* um 1575; † 1625 in Voorburg, heute Leidschendam-Voorburg) war ein niederländischer Ingenieur, der vor allem als Festungsbaumeister bekannt wurde.

1606 wurde er Ingenieur in den Diensten des niederländischen Prinzen Moritz von Oranien wie vor ihm der Festungsbaumeister Johan van Rijswijck. Seine erste große Arbeit als eigenverantwortlicher Ingenieur lieferte er in der Hansestadt Lüneburg ab. Er entwarf 10 bedeutende Festungen, unter anderem auch die Hamburger Wallanlagen (ab 1616), die Bremer Wallanlagen, die Lübecker Bastionärbefestigung (ab 1613), die Rostocker Stadtbefestigung 1624 und den Emder Wall. Die Hansestädte koordinierten dabei ihren jeweiligen Festungsbau zumindest zeitweilig durch den von ihnen gemeinsam beauftragten Militärbefehlshaber Oberst Friedrich Graf zu Solms-Rödelheim. Johan van Valckenburghs Tätigkeit beschränkte sich nicht nur auf Norddeutschland, so zeichnete er unter anderem auch für den Um- und Ausbau der mittelalterlichen Ulmer Stadtbefestigungen zu einer frühneuzeitlichen Bastionärsbefestigung (1617–1619) verantwortlich.

Gedenktafel an den Bau der Hamburger Wallanlagen, errichtet von der Patriotischen Gesellschaft

Der Achtzigjährige Krieg zwischen Spanien und seiner abtrünnigen Provinz, den Niederlanden, war nach jahrelangem Waffenstillstand wieder entbrannt. Johan van Valckenburgh fiel 1625 in Voorburg bei Den Haag im Kampf gegen die Spanier. In Hamburgs Planten un Blomen in den Hamburger Wallanlagen erinnert eine Johan-van-Valckenburgh-Brücke an ihn, ebenso ist im Stadtteil Neustadt seit 1948 die Jan-Valkenburg-Straße nach ihm benannt. Im Ortsteil Huckelriede der Bremer Neustadt findet man die Valckenburghstraße und in Ulm die Valckenburgschule sowie das Valckenburgufer an der Donau.

Literatur

  • Jürgen Soenke: Johan van Rijswijck und Johan van Valckenburgh – Die Befestigung deutscher Städte und Residenzen 1600-1625 durch holländische Ingenieuroffiziere. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 46 (1974), S. 9–39.
  • Karl-Klaus Weber: Hamburg, die uneinnehmbare Stadt: die Festungswerke Johan van Valckenburghs. In: Martin Knauer, Sven Tode (Hrsg.): Der Krieg vor den Toren. Hamburg im Dreißigjährigen Krieg 1618–1648. Hamburg 2000, S. 77–100, ISBN 3-923356-93-5.
  • Karl-Klaus Weber: Valckenburg, Johan van. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 1. Christians, Hamburg 2001, ISBN 3-7672-1364-8, S. 324.
  • Karl-Klaus Weber: Johan van Valckenburgh. Das Wirken des niederländischen Festungsbaumeisters in Deutschland 1609–1625. Böhlau, Köln u. a. 1995, ISBN 3-412-04495-4 (Zugleich Dissertation der Universität Hamburg, 1993). Eine Rezension („gelungenes Gesamtbild von Valkenburgs [sic] Wirken“) sowie ein umfangreicher Nachtrag zur Emder Wallanlage stammt von Bernd Kappelhoff: Johann von Valkenburg, der Ausbau der Stadt Emden sowie ihrer Befestigungsanlage um 1600 und die Rolle der Niederlande dabei. Bemerkungen zu einer Neuerscheinung. In: Emder Jahrbuch für historische Landeskunde Ostfrieslands. 75 (1995). S. 127–156.

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Gedenktafel an Johann van Valckenburg, den Architekten der Wallanlagen in Hamburg. Gestiftet von der Patriotischen Gesellschaft. Standort: In Hamburg, Planten un Blomen, gegenüber den Tropengewächshäusern am Ende der Brücke.