Jochen Schröder

Jochen Schröder (* 11. Februar 1927[1] in Staßfurt[2]; † 9. Januar 2023[3]) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Leben

Bühne und Film

Nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung erhielt Jochen Schröder Engagements an verschiedenen Bühnen, wie der seiner Heimat Staßfurt, Köthen, Riesa, Quedlinburg und Magdeburg.[2] Im Jahr 1955 trat er erstmals als Filmschauspieler und Synchronsprecher in Erscheinung. Von 1958 bis 1986 gehörte er dem Berliner Kabarettensemble Die Stachelschweine an.

Seit den 1970er Jahren war Schröder einer der meistbeschäftigten Synchronsprecher Deutschlands. Zu den regelmäßig von ihm synchronisierten Schauspielern zählen Dick Van Dyke (in der Serie Diagnose: Mord und im Film Nachts im Museum, ebenso Nachts im Museum 2 als Abraham Lincoln), Ralph Waite (u. a. in Die Waltons), Robert Loggia (u. a. in den Filmen Independence Day und Lost Highway) und James Cromwell (u. a. in den Filmen Star Trek: Der erste Kontakt und Wehrlos – Die Tochter des Generals sowie in der Serie Six Feet Under). Mehrfach synchronisierte er auch Lionel Stander und Lloyd Bridges.

In der Zeichentrickserie Captain Future sprach er das „lebende Gehirn“ Simon Wright.

Am 15. September 2021 erhielt Schröder den Deutschen Synchronpreis in der Kategorie Lebenswerk. Der zu diesem Zeitpunkt 94-jährige Schröder erschien nicht selbst zur Preisverleihung da ihm die Reise von seinem Wohnort Sylt nach Berlin zu beschwerlich gewesen wäre. Er schrieb allerdings einen Brief und bat seine Laudatorin Katrin Fröhlich diesen vorzulesen. In dem Brief verkündete er, dass er sich aus der Synchronbranche aus Altersgründen zurückziehen wolle. Für James Cromwell könne man sich aber „gerne bei ihm melden“.

Dieser Aussage kam er 2022 nach, als er in der Zeichentrickserie Star Trek: Lower Decks die im Original von Cromwell gesprochene Figur Zefram Cochrane synchronisierte. Cromwell hatte diese Figur bereits in Star Trek: Der erste Kontakt gespielt.

Hörspiele

Jochen Schröder war u. a. in einigen Bibi-Blocksberg-Hörspielen als Patrick Thunderstorm, in der neuen Hörspielversion von Anne auf Green Gables (2008) als Matthew Cuthbert und in vielen verschiedenen Rollen in der Reihe Gruselkabinett zu hören. Er sprach auch die Rolle als Opa Jost in den Alster-Detektiven.

Privates

Jochen Schröder war Vater zweier Töchter aus einer früheren Ehe, mehrfacher Groß- und Urgroßvater. Zuletzt wohnte er mit seiner Lebensgefährtin Karin Hausdorf in Westerland und zeitweise in Berlin.[2] Er starb am 9. Januar 2023, etwa vier Wochen vor seinem 96. Geburtstag. Die Beisetzung fand am 1. Februar 2023 auf dem landeseigenen Berliner Friedhof Heerstraße in Westend statt.[4]

Filmografie

Synchronrollen (Auswahl)

James Cromwell

Robert Loggia

  • 1989: Schatten in der Dunkelheit als Jay Smith
  • 1993: Wild Palms (Miniserie) als Sen. Anton Kreutzer
  • 1997: Joe Torre – Baseball ist sein Leben als Frank Torre
  • 2005: The Deal – Im Visier der Öl-Mafia als Jared Tolson
  • 2013: Ein letzter Sommer – Harvest als Siv

Dick Van Dyke

John Anderson

  • 1967: Mit dem Tod im Bunde als Dietrich
  • 1968: Totem als Captain Jefferson Addis
  • 1987: Fackeln im Sturm (Miniserie) als William Hazard

Lionel Stander

Richard Crenna

  • 1985: Im Dschungel des Bösen als Frank Janek
  • 1986: Preis der Leidenschaft als Williams Douglas

Jack Palance

Lloyd Bridges

  • 1987: Fackeln im Sturm (Miniserie) als Jefferson Davis
  • 1992: Devlin – Blutige Intrige als Bill Brennan

Michel Galabru

Randall Duk Kim

Philip Baker Hall

Filme

Serien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Synchrondatenbank. Abgerufen am 13. März 2023.
  2. a b c Martina Kramer: „Gute Nacht, John-Boy“. In: HALLO SYLT - Die Wochenzeitung für die Insel. Nr. 40, 9. Oktober 2022, S. 8.
  3. Traueranzeigen von Jochen Schröder | TRAUERinBERLIN.de. Abgerufen am 22. Januar 2023 (deutsch).
  4. Traueranzeige der Berliner Morgenpost auf der Webseite https://trauerinberlin.de/. Angelegt am 22. Januar 2023. Abgerufen am 1. Mai 2023.
  5. Als Metzger. Nicht zu verwechseln mit Hauptdarsteller Jochen Schroeder.