Jochen Hecht

Deutschland  Jochen Hecht
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Jochen Hecht (2024)


Geburtsdatum21. Juni 1977
GeburtsortMannheim, Deutschland
Größe185 cm
Gewicht90 kg

PositionCenter
Nummer#55
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1995, 2. Runde, 49. Position
St. Louis Blues

Karrierestationen

bis 1998Adler Mannheim
1998–2001St. Louis Blues
2001–2002Edmonton Oilers
2004–2005Adler Mannheim
2002–2012Buffalo Sabres
2012–2013Adler Mannheim
2013Buffalo Sabres
2013–2016Adler Mannheim

Jochen Hecht (* 21. Juni 1977 in Mannheim) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1993 und 2016 unter anderem 892 Spiele für die St. Louis Blues, Edmonton Oilers und Buffalo Sabres in der National Hockey League (NHL) sowie 429 Spiele für seinen Stammklub Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga auf der Position des Centers bestritten hat. Darüber hinaus spielte Hecht für die deutsche Nationalmannschaft bei drei Olympischen Winterspielen und zahlreichen Weltmeisterschaften.

Karriere

Spieler

Hecht durchlief zunächst die Nachwuchsabteilung des Mannheimer ERC. In der Saison 1994/95 gab er im Alter von 17 Jahren sein Debüt im Profikader der Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga. In seiner Premierensaison erzielte er 23 Punkte in 43 Spielen und wurde im NHL Entry Draft 1995 von den St. Louis Blues in der zweiten Runde an 49. Position ausgewählt, nachdem er bereits im Jahr zuvor beim CHL Import Draft von den Peterborough Petes als insgesamt neunter Spieler gedraftet worden war. Hecht blieb jedoch vorerst drei weitere Spielzeiten in Mannheim und gewann mit diesem am Ende der Spielzeiten 1996/97 und 1997/98 jeweils den Deutschen Meistertitel. Seine persönlich erfolgreichste Saison absolvierte er dabei 1996/97, als er in 46 Spielen 42 Punkte erzielte.

Hecht im Trikot der Buffalo Sabres

Im Sommer 1998 wechselte Hecht nach Nordamerika. Jedoch schaffte er nicht auf Anhieb den Sprung in den Kader der St. Louis Blues, sondern verbrachte den größten Teil der Spielzeit bei den Worcester IceCats, dem damaligen Farmteam der Blues, in der American Hockey League. Dort kam er im Verlauf der regulären Saison zu seinen ersten drei Einsätzen in der NHL. Ab den Playoffs, in denen er seine ersten NHL-Punkte erzielte, gehörte er zum Stammkader. In den folgenden beiden Spielzeiten, die die Blues mit einem namhaften Kader als Meisterschaftsfavorit in Angriff nahmen, entwickelte sich der Deutsche zu einem zuverlässigen Arbeiter und Punktesammler. Umso überraschender folgte im Sommer 2001 der Transfer zu den Edmonton Oilers.[1] Für Doug Weight und Michel Riesen wechselte Hecht gemeinsam mit Marty Reasoner und Jan Horáček nach Kanada, da die St. Louis Blues nach einem enttäuschenden Abschneiden in der vorangegangenen Spielzeit 2000/01 ihren Kader umstrukturierten. Bei den Oilers verbrachte der Center nur eine Spielzeit. Trotz 40 Punkten in 82 Spielen wurde er für einen Zweitrunden-Draftpick im NHL Entry Draft 2002 an die Buffalo Sabres abgegeben. Bei den Sabres durchlebte er eine schwierige erste Saison, da er durch eine Gehirnerschütterung und eine Hüftverletzung nur 49-mal zum Einsatz kam. Er kam im Spieljahr 2003/04 aber gestärkt zurück und absolvierte sein bis dahin bestes Jahr gemessen an seiner Punktausbeute.

Durch den Lockout der NHL-Saison 2004/05 kehrte Hecht für ein Jahr nach Deutschland zurück und spielte bei seinem Stammklub in Mannheim. Als Mannschaftskapitän führte er die Adler zum Vizemeistertitel. Er selbst steuerte in 48 Partien in der regulären Saison 50 Punkte sowie 20 Punkte in 14 Playoff-Spielen bei.

Zur Saison 2005/06 ging der Center dann wieder nach Nordamerika und gehörte inzwischen zu den Führungspersönlichkeiten der Sabres. Die Spielzeit 2006/07, die Buffalo zum größten Teil in überragender Manier absolvierte, brachte Hechts stärkstes Jahr mit sich, als er nach langer Zeit erstmals ohne langfristige Verletzung blieb und zu 76 Einsätzen kam, in denen er 56 Punkte verbuchte. Nach den Abgängen von Daniel Brière und Chris Drury im Sommer 2007 führten die Sabres das Rotationsprinzip für das Kapitänsamt ein, wodurch der Deutsche der erste Spieler während der Saison war, der dieses Amt für einen Monat innehatte. Sein Gehalt bei den Sabres betrug 3,8 Millionen US-Dollar pro Saison.

Während des Lockouts in der NHL unterschrieb Hecht im Dezember 2012 einen Vertrag bei seinem alten Heimatverein Adler Mannheim, für den er sechs Spiele absolvierte. Anschließend kehrte er zu den Buffalo Sabres in die NHL zurück, bei denen sein Vertrag bis zum Saisonende 2012/13 lief.[2] Ab der Saison 2013/14 spielte er wieder für die Adler Mannheim in der DEL.[3] Im Jahr 2015 wurde er mit den Adlern erneut Deutscher Meister und wurde zum MVP der Play-offs gewählt.

Nach der Saison 2015/16 beendete er seine Spielerkarriere.[4]

Als Trainer

Wenige Tage nach der Bekanntgabe seines Karriereendes als Spieler wurde Hecht in den Trainerstab der Adler Mannheim berufen. Dort kümmerte er sich in der Saison 2016/17 vorrangig um die individuelle Förderung von Spielern und die Entwicklung von Talenten.[5] Beim Deutschland-Cup 2016 gehörte Hecht als Assistent von Bundestrainer Marco Sturm erstmals zum Stab der deutschen A-Nationalmannschaft.[6]

Im Sommer 2017 wurde Hecht Co-Trainer von Mannheims DEL-Mannschaft[7] und hatte diesen Posten bis zum Ende der Saison 2017/18 inne, als er die Adler vorerst verließ, um sich der Erlangung der Trainerscheine zu widmen.[8] Er arbeitete ebenfalls bei Fernsehübertragungen als Eishockey-Fachmann.[9] In der Saison 2022/23 fungierte er erneut als Co-Trainer der Adler Mannheim unter Cheftrainer Bill Stewart.[10] Im Juni 2024 unterschrieb Hecht einen Vertrag als Co-Trainer bei den Nürnberg Ice Tigers bis zum Ende der Saison 2025/26.

International

Hecht kam 1994 das erste Mal bei der Junioren-Weltmeisterschaft für eine deutsche Auswahl auf internationaler Bühne zum Einsatz. Zu weiteren Teilnahmen kam er bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1995, 1996 und 1997. Seine ersten Einsätze für die A-Nationalmannschaft absolvierte er bei der Weltmeisterschaft 1996. Wenig später nahm er auch am World Cup of Hockey teil. Hinzu kamen weitere Nominierungen für die Weltmeisterschaften 1997, 1998, 2004, 2005 und 2009[11] die Olympischen Winterspiele 1998, 2002, 2006 und 2010 sowie den World Cup of Hockey 2004. Aufgrund einer Verletzung konnte er an den Winterspielen 2006 aber nicht teilnehmen.

Erfolge und Auszeichnungen

  • 2005 Topscorer der DEL-Playoffs
  • 2015 Deutscher Meister mit den Adler Mannheim
  • 2015 Wertvollster Spieler der DEL-Playoffs

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlay-offs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1993/94Mannheimer ERC A-JuniorenA-Junioren28271340103
1994/95Adler MannheimDEL4311122368107290
1995/96Adler MannheimDEL441216286883256
1996/97Adler MannheimDEL462121423693364
1997/98Adler MannheimDEL4471926421011214
1998/99St. Louis BluesNHL3000052020
1998/99Worcester IceCatsAHL742135564841122
1999/00St. Louis BluesNHL6313213428746102
2000/01St. Louis BluesNHL7219254448152464
2001/02Edmonton OilersNHL8216244060
2002/03Buffalo SabresNHL4910162630
2003/04Buffalo SabresNHL6415375249
2004/05Adler MannheimDEL481634501511410102014
2005/06Buffalo SabresNHL6418244234152688
2006/07Buffalo SabresNHL76193756391641510
2007/08Buffalo SabresNHL7522274938
2008/09Buffalo SabresNHL7012152733
2009/10Buffalo SabresNHL7921214235
2010/11Buffalo SabresNHL671217294010110
2011/12Buffalo SabresNHL224486
2012/13Adler MannheimDEL658138
2012/13Buffalo SabresNHL47591418
2013/14Adler MannheimDEL491521366250114
2014/15Adler MannheimDEL351192044153121514
2015/16Adler MannheimDEL406192510831018
DEL gesamt3551041592635877428315964
AHL gesamt742135564841122
NHL gesamt8331862774634585914183224

International

Vertrat Deutschland bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1994DeutschlandU18-EM6. Platz562818
1994DeutschlandU20-WM7. Platz70004
1995DeutschlandU18-EM2. Platz, Silber533618
1995DeutschlandU20-WM7. Platz753818
1996DeutschlandU20-WM8. Platz614518
1996DeutschlandWM8. Platz61238
1996DeutschlandWorld Cup6. Platz41012
1997DeutschlandU20-WM9. Platz60224
1997DeutschlandWM11. Platz82026
1998DeutschlandOlympia9. Platz41016
1998DeutschlandWM11. Platz61122
2002DeutschlandOlympia8. Platz41122
2004DeutschlandWM9. Platz63034
2004DeutschlandWorld Cup8. Platz41012
2005DeutschlandWM15. Platz63146
2009DeutschlandWM15. Platz61014
2010DeutschlandOlympia11. Platz40112
Junioren gesamt3615142980
Herren gesamt581562144

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Commons: Jochen Hecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marc Hindelang: NHL-Star Jochen Hecht zu Adler Mannheim? In: FAZ.net. 21. Juli 2001, abgerufen am 29. Juli 2016.
  2. Eishockey: Hecht beendet NHL-Karriere und wechselt nach Mannheim. In: Spiegel Online. 27. April 2013, abgerufen am 29. Juli 2016.
  3. Benjamin Knaack: Auftakt in der DEL: Ein Hecht unter Adlern. In: Spiegel Online. 13. September 2013, abgerufen am 29. Juli 2016.
  4. Del: Offiziell - Jochen Hecht zieht seinen Hut! In: hockeyweb.de. 29. Juli 2016, abgerufen am 29. Juli 2016.
  5. ADLER Mannheim. In: adler-mannheim.de. Archiviert vom Original am 3. August 2016; abgerufen am 3. August 2016.
  6. Deutscher Eishockey-Bund: Nationalmannschaft: Zwei Debütanten beim Deutschland Cup. In: deb-online.de. Abgerufen am 20. Oktober 2016.
  7. Ex-NHL-Star: Hecht wird Co-Trainer der Adler Mannheim. In: rp-online.de. 25. Juli 2017, abgerufen am 12. September 2017.
  8. https://www.eishockeynews.de/aktuell/artikel/2018/05/04/co-trainer-jochen-hecht-verlaesst-die-adler-mannheim-vorerst.html
  9. Eishockey - DEL: Adler Mannheim feuern Meistertrainer Gross - Stewart übernimmt - auch ranNHL-Experte dabei. In: ran.de. 28. März 2022, abgerufen am 28. Juli 2022.
  10. Eishockey: Adler Mannheim trennen sich von Trainer Gross - Sport aus der Region - Nachrichten und Aktuelles - Rhein-Neckar-Zeitung. In: rnz.de. 28. März 2022, abgerufen am 3. März 2024.
  11. Marc Heinrich: Aus dem Haifischbecken zur Eishockey-WM. In: FAZ.net. 22. April 2009, abgerufen am 29. Juli 2016.

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